Rückblick Smart Mobility-Forum: Mobilität 4.0 und Versicherungstrends von morgen

Smarte Mobilität vereint innovative Technologien, Plattform-Infrastrukturen und ökologische Nachhaltigkeit. Diese Entwicklungen stellen die Assekuranz vor Herausforderungen und Versicherer müssen sich weiter anstrengen, um ihre Rolle im Ökosystem Mobilität zu behaupten. Wichtig ist dabei der Blick auf neue Mobilitätskonzepte. Denn durch die Mobilität 4.0 gewinnen Car-Sharing, E-Mobilität oder autonomes Fahren zunehmend an Bedeutung. Damit einher geht auch der Trend zu mehr Nachhaltigkeit bei der Fortbewegung. Die Chancen und Lösungen zur Erschließung der Lebenswelt Mobilität wurden am 10. Oktober 2019 beim Smart Mobility-Forum in der Classic Remise in Düsseldorf diskutiert. Fach- und Führungskräfte der Assekuranz sowie angrenzender Branchen kamen zusammen, um sich über die Trends auszutauschen, ihre Erfahrungen zu teilen sowie die strategischen Potenziale und Herausforderungen der intelligenten Mobilität kritisch zu betrachten.

Car-Sharing und autonomes Fahren rücken in den Vordergrund der Mobilität

Der Tag in Düsseldorfs Oldtimer-Zentrum war geprägt von zukunftsweisenden Vorträgen und angeregten Diskussionen zwischen den Referenten und Teilnehmern. So stellte Hendrik Todte, Chief Product Officer der ERGO Mobility Solutions, integrierte Versicherungslösungen vor, die die neue Mobilität mit einschließen.

Simon Behm und Maximilian Straub, Associate Partner der McKinsey & Company, Inc., gaben einen Einblick in die Rollenverteilung des Ökosystems Mobilität. In dem sich wandelnden System muss es Versicherern gelingen, einerseits die Zufriedenheit der Kunden sicherzustellen, andererseits ihre Effizienz und Effektivität beizubehalten und auszubauen. Aktuell stehen deutschlandweit mehr als 18.000 Fahrzeuge für Car-Sharing zur Verfügung.  Zusätzlich gewinnt privates Car-Sharing in Deutschland mehr und mehr an Bedeutung. Behm und Straub zeigten auf, dass Shared-Mobility bis 2030 voraussichtlich 14 Prozent des Ökosystems einnimmt. Zusätzlich rücken autonome Ridepooling-Modelle in den Vordergrund. So auch bei den R+V Versicherungen. Unter dem Namen „Driven by change“ teilte Verena Reuber, Projektleiterin „Autonomes Fahren“ der R+V Versicherungen, ihre Erfahrungen mit dem autonomen Bus, der seit einiger Zeit bei der R+V im Einsatz ist.

Versicherer entwickeln neue Telematik-Tarife

Diese Konzepte fordern angepasste Versicherungstarife, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Einige Kfz-Versicherer haben den Wandel bereits erkannt und bieten vor diesem Hintergrund Pay-as-you-drive-Tarife an. Essentiell für Konzepte wie diese sind die Mobilitätsdaten der Nutzer. Die Chancen und Herausforderungen in Bezug auf solche Daten präsentierte Dr. Jörg Rheinländer, Mitglied des Vorstands der HUK-COBURG Versicherungsgruppe. Optimierte Telematik-Lösungen wirken dabei zugunsten der Kunden, aber auch der Versicherer. So werden die Kunden bei sicherer und guter Fahrweise belohnt, Versicherer erhalten gleichzeitig Daten, Aus denen wertvolle Informationen gewonnen werden können. Besonders wichtig ist es hierbei, das Angebot für Kunden attraktiver zu gestalten und ihnen die damit verbundenen Mehrwerte aufzuzeigen. Das geschieht einerseits durch Transparenz anderseits durch das Versprechen, die Daten nicht zum Nachteil des Kunden zu nutzen.

Der Trend zur Nachhaltigkeit sorgt außerdem dafür, dass es immer mehr „Wenigfahrer“ gibt. Bastian Knutzen, Gründer und Vorstand von EMIL Deutschland, skizziert in seinem Vortrag, wie diese Gruppe mittels kilometerbasierter Tarife angesprochen werden kann. Dass sich solche Tarife auszahlen zeigt die Studie „Autotrends 2019“: 54 Prozent der befragten Autofahrer gaben an, dass sie bereit sind, Kfz-Versicherungen abzuschließen, deren Kosten sich nach der tatsächlichen Fahrleistung richten. Das Prinzip der Kilometerabrechnung stellt dabei eigentlich keine Neuerung dar. Denn auch andere Autoversicherer belohnen geringere Fahrleistung mit einer günstigeren Prämie und passen den Versicherungsbeitrag entsprechen der Fahrleistung pro Jahr an. So können Kfz-Versicherer dem Nachhaltigkeitsanspruch vieler Kunden gerecht werden und deren Bindung stärken.

Innovative Mobilitätsformen stellen die Branche vor neue Herausforderungen, die es weiterhin zu analysieren und diskutieren gilt. Vor diesem Hintergrund wurde der Gesprächskreis Smart Mobility ins Leben gerufen: Zwei Mal im Jahr kommen Fach- und Führungskräfte aus dem Bereich Versicherung sowie angrenzender Branchen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und die Chancen und Herausforderungen Mobilität 4.0 zu betrachten. Der erste Gesprächskreis Smart Mobility findet am 12. Mai 2020 statt. Nähere Informationen zur Tagesordnung sowie zum Tagungsort finden Sie zeitnah auf unserer Website.