Über Gesundheit und Wirtschaft während der Corona-Pandemie: Epidemiologe Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann im Interview

Die Corona-Pandemie konfrontierte die Welt vor allem zu Beginn des Jahres mit einer raschen Ausbreitung von Infektionen sowie auch Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19. Zahlreiche Regierungen nutzten nichtpharmazeutische Präventionsmaßnahmen, um die Epidemie zu verlangsamen und abzuschwächen. Diese Methoden umfassen bis heute unter anderem Maßnahmen zur sozialen Distanzierung, das Verbot von Veranstaltungen und Sportevents, Ausgangssperren, Schul- und Universitätsschließungen sowie Einschränkungen der Geschäftstätigkeit.

Gleichzeitig verursacht der „Lockdown“ erhebliche ökonomische Kosten und Probleme: Nahezu alle Wirtschaftszweige sind von gestörten Lieferketten und direkten oder indirekten Nachfragerückgängen betroffen; insbesondere die Reise- und Tourismuszweige sowie Gastronomie und persönliche Dienstleistungsbereiche leiden unter der Krise. Freiberufler, Selbstständige und KMU‘s werden dabei überproportional tangiert, da ihnen zumeist Rücklagen oder Reaktionsoptionen fehlen.

Wenngleich die ökonomischen Folgen auf den ersten Blick konträr zum Infektionsschutz interpretiert werden, müssen sich Gesundheit und Wirtschaft nicht ausschließen. Es ist mithin ein geteiltes Ziel, die Infektionszahlen zu verringern und die Pandemie zu bewältigen.

„Es ist kein Widerspruch, wenn man langfristig denkt“,

konstatiert Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann im Interview, und weist darauf hin, dass eine vernünftige Balance aus Vorsicht, Infektionsschutzmaßnahmen, aber auch ökonomischer Vernunft zu beachten sei. Zudem müsse global gedacht werden, um Lieferketten, zeitliche Interdependenzen, aber auch potenzielle Infektionsketten zu berücksichtigen.
Vor diesem Hintergrund ist es insbesondere wichtig die Lockerungen mit vorsichtigen Schritten vorzunehmen und ständig die Entwicklung der Infektionszahlen im Auge zu behalten.

Die rapide Grenzschließung und das Lahmlegen des europäischen Binnenmarktes hätten indes vermieden werden können, so Meyer-Hermann, der im Rahmen eines EU-Konsortiums auch beratend tätig ist. Wenn bspw. mit Hilfe eines europäischen Pandemie-Rats harmonisierte Maßnahmen ergriffen worden wären, „dann hätten wir einfach überall das Gleiche gemacht und hätten ein einheitliches Infektionsgeschehen gehabt, sodass Deutschland sich nicht vor der Umwelt hätte schützen müssen und auch kein anderes Land“.

Das gesamte Interview mit Herrn Prof. Dr. Michael Meyer-Hermann finden Sie hier: