InsurTech-Update Juni

Clark kooperiert in Österreich mit N26
Im April inmitten der Corona-Krise ist Clark auf dem österreichischen Markt gestartet. Über eine neu geschlossene Kooperation mit der Digitalbank N26 soll das Wachstum in Österreich nun weiter forciert werden. Ab sofort erhalten österreichische Kunden von N26 Zugriff auf ein Clark-Konto. Über den Versicherungsmanager können die Kunden ihre bestehenden Versicherungsverträge einsehen und optimieren oder neue Policen abschließen. Auf Wunsch stehen auch Versicherungsexperten für eine persönliche und individuelle Beratung zur Verfügung. In Deutschland besteht die Partnerschaft zwischen Clark und N26 bereits seit 2017. Hierzulande nutzen mehr als 200.000 Kunden den Versicherungsmanager.

Finanzspritze für Friendsurance und Kaia Health
Das Berliner InsurTech Friendsurance hat frisches Kapital im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung in Höhe von 1,5 Mio. Euro erhalten. Mit dem Kapital, das von der Finanzierungsplattform Creditshelf stammt, soll nach eigenen Angaben vor allem die “Digital Bancassurance Sparte” des Start-ups auf dem deutschen Markt und international weiterwachsen. Neben Friendsurance hat auch das Start-up Kaia Health eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 23 Mio. Euro abgeschlossen. Damit erhöhen sich die eingenommenen Mittel auf insgesamt 45 Mio. Euro. Das Investment wurde von Optum Ventures, Idinvest und Capital300 angeführt, ebenso beteiligten sich mehrere Bestandsinvestoren an dem Deal. Kaia Health bietet eine Medizin-App, mit der Nutzer durch gezielte Übungen ihre Rückenschmerzen aktiv bekämpfen können. Das frische Kapital soll verwendet werden, um weitere Therapien gegen chronische Schmerzen anzubieten, das Team in den USA auszubauen und die verwendete Technologie zu verbessern.

Perseus kauft Cyriso
Das Berliner Start-up Perseus, das seit Februar 2020 zum HDI gehört, hat den IT-Dienstleister Cyriso Risk Solutions aufgekauft. Die Mitarbeiter von Cyriso sowie der bisherige Geschäftsführer, Torsten Töllner, wurden bei der Akquisition übernommen. Mit dem Zukauf möchte Perseus sein eigenes Angebot im Bereich Cyber weiter ausbauen. Cyriso bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen Unterstützung bei der Abwehr, Analyse und Behebung von Cyberschäden. Hierfür steht u. a. auch ein Netzwerk aus Fachanwälten und PR-Beratern zur Verfügung. Vor der Übernahme haben Perseus und Cyriso bereits in der Notfallhilfe bei Cybervorfällen kooperiert.

Moneymeets wechselt Analysepartner
Das Kölner InsurTech Moneymeets arbeitet ab sofort nicht mehr mit dem Analysehaus Franke & Bornberg zusammen. Wie beide Partner jetzt bekannt gaben, wurde der seit 2017 bestehende Vertrag entsprechend gekündigt. Gemeinsam wurde ein digitaler Versicherungsmanager mit der Sparkasse Duisburg gestartet. Mit Morgen & Morgen hat Moneymeets bereits einen neuen Partner gefunden. Laut eigenen Angaben stand eine Zusammenarbeit seit Ende 2018 im Raum. Moneymeets hat sich auf Robo-Advisor, u.a. für Versicherungen und Anlagestrategien, spezialisiert. Neben Morgen & Morgen kooperiert das Start-up mit der DAB BNP Paribas und dem Banking Service Provider figo.

Roland startet Digitalvertrieb in Österreich
Der Kölner Rechtsschutzversicherer Roland bietet seine Policen ab sofort auch online in Österreich an. Auf der Webseite können Privatkunden zwischen den drei Varianten Rechtsschutz Basis, Komfort und Premium auswählen. Alle Tarife verfügen über Schutz in den Bereichen Privat, Beruf und Verkehr; ebenfalls enthalten ist ein Strafrechtsschutz. Ein Immobilien-Rechtsschutz kann optional gewählt werden. Neben dem digitalen Angebot über die eigene Webseite, soll es in Österreich zukünftig auch einen Vertrieb über Kooperationspartner geben. In Deutschland kooperiert Roland bereits mit Vergleichsportalen wie Check24, aber auch mit InsurTechs wie Friday und getsafe.

Baloise erweitert Angebot im Ökosystem “Home”
Mit der finanziellen Beteiligung am belgischen Start-up ImmoPass hat die Baloise ihr Angebot im Ökosystem “Home” weiter ausgebaut. Mithilfe der Software von ImmoPass können Käufer und Hausverwalter den technischen Zustand eines Gebäudes besser beurteilen, um so unerwartete Renovierungskosten, z. B. durch Feuchtigkeit, zu vermeiden. Die Baloise will das Angebot zunächst über ihre belgischen Makler den Wohnungseigentümerschaften bereitstellen. Im Februar hatte die Baloise bereits eine Beteiligung an dem Start-up Keypoint erworben. Das Unternehmen hat einen digitalen Assistenten für Wohnungseigentümerschaften entwickelt, der alle an der Verwaltung und am Unterhalt eines Wohnhauses beteiligten Parteien zusammenbringt und den richtigen Ansprechpartner für Reparaturen findet.

ADAC und Plug and Play schließen Kooperation
Im Rahmen seiner Digitalisierungsoffensive hat der ADAC eine Partnerschaft mit dem US-Accelerator Plug and Play geschlossen. Durch die neue Kooperation möchte der Automobilclub neue Geschäftsfelder identifizieren und die Digitalisierung der eigenen Aktivitäten weiter vorantreiben. Der Accelerator hat sich auf Start-ups aus insgesamt 16 verschiedenen Branchen konzentriert. Die Partnerschaft mit dem ADAC fokussiert sich dabei sowohl auf die Mobilitäts- als auch die InsurTech-Programme von Plug and Play.

Lemonade forciert Börsengang
Bereits im Juni 2019 hat der digitale Schaden-/Unfallversicherer Lemonade die ersten Dokumente für den geplanten Börsengang eingereicht. Nach einer zwischenzeitlichen Verschiebung des IPOs, hat Lemonade jetzt offiziell die Registrierung für Stammaktien bei der amerikanischen Börsenaufsicht beantragt. Wie viele Aktien der Versicherer ausgeben möchte und zu welchem Preis diese gehandelt werden, steht noch nicht fest. Der Ausgabekurs der Aktien dürfte sich aber u.a. an den Prämieneinnahmen und der Schadenquote orientieren, die der Versicherer im Zuge dessen offenlegen musste. Bekannt ist zudem, dass die Einnahmen durch den Börsengang zum Teil für Unternehmenszukäufe verwendet werden sollen.

Maschmeyer steigt bei Nect ein
Das Hamburger Start-up Nect hat im Rahmen seiner aktuellen Finanzierungsrunde prominente Unterstützung erhalten: Carsten Maschmeyer und sein Risikokapitalfond ALSTIN Capital beteiligten sich mit einem mittleren siebenstelligen Millionenbetrag an dem Jungunternehmen. Weitere Geldgeber waren die bestehenden Investoren Holtzbrinck Ventures sowie diverse Business Angels. Mit dem frischen Kapital möchte Nect vorrangig sein Personal weiter aufstocken, aktuell beschäftigt das Start-up 37 Mitarbeiter. Für Maschmeyer war das InsurTech-Investment nicht das erste dieser Art, bereits Anfang 2020 hatte er sich am digitalen Versicherer Neodigital beteiligt.

Buzzvault stellt Geschäftstätigkeit ein
Das britische InsurTech Buzzvault hat am 5. Juni über seine Webseite mitgeteilt, dass sich das Unternehmen aktuell in einer Umstrukturierung befindet und deshalb keine Versicherungspolicen mehr anbietet. Laut Angaben von CEO Becky Downing ist der Grund eine durch die Corona-Krise geplatzte Finanzierungsrunde. Das InsurTech, das im März 2019 in Großbritannien an den Markt gegangen ist, hatte bislang digitale Wohngebäude- und Hausratversicherungen vertrieben. Die Kunden mit einer bestehenden Versicherung von Buzzvault werden nun vom ehemaligen Partner Great Lakes Insurance, ein Tochterunternehmen der Munich Re, betreut. Alternativ können Kunden ihre Policen auch außerordentlich kündigen.

CosmosDirekt launcht digitale Handypolice
Die CosmosDirekt hat ihr Versicherungsportfolio erweitert und bietet ab sofort eine digitale Handyversicherung an. Diese kann für ein oder zwei Jahre abgeschlossen werden und erstattet im Schadenfall innerhalb der ersten sechs Monate nach Kauf den Geräteneupreis. Erst nach Ablauf der sechs Monate erhält der Kunde den Zeitwert. Neben den grundsätzlich gedeckten Schäden wie Displaybruch und Flüssigkeitsschäden kann optional auch ein Diebstahlschutz vereinbart werden. Bei der Produktentwicklung hatte die CosmosDirekt Unterstützung vom InsurTech Neodigital, das auch als Risikoträger fungiert. Die CosmosDirekt plant noch weitere Gegenstandspolicen, u.a. für Kameras und Laptops.

Schweizer Versicherer investieren in Skribble
Bereits seit Ende 2019 arbeitet die Helvetia mit dem Start-up Skribble zusammen. Nun hat sich der Versicherer über seinen Venture Fund finanziell an dem Start-up beteiligt. Neben der Helvetia investierte auch die Schweizerische Mobiliar in das Jungunternehmen. Insgesamt konnte Skribble so einen siebenstelligen Betrag einsammeln. Das frische Geld soll vorrangig für die Expansion in weitere europäische Märkte verwendet werden. Das Angebot von Skribble ermöglicht es, Verträge auf Basis der qualifizierten elektronischen Signatur digital rechtsgültig zu unterschreiben. Zu den Kunden von Skribble gehören u.a. Finanzdienstleister und Versicherer.

Provinzial startet digitalen Immobilienservice
Die Provinzial NordWest hat mit Apato neues Portal für digitale Services im Bereich Immobilien gestartet. Das Angebot richtet sich gleichermaßen an Mietinteressenten und Vermieter. Personen, die auf Wohnungssuche sind, können sich über Apato eine digitale Mieterselbstauskunft, den sogenannten Mieterpass, erstellen. Dieser enthält alle mietrelevanten Informationen und kann online direkt mit dem jeweiligen Vermieter geteilt werden. Für Eigentümer und Hausverwalter bietet Apato ein Management-Tool, das Effizienzsteigerungen bei der Neuvermietung ermöglichen soll. Damit können z. B. Bewerbungsunterlagen verglichen und Besichtigungstermine geplant werden. Aber auch der digitale Versand von Zu- oder Absagen ist möglich. Mietinteressenten können das Angebot kostenlos nutzen, für Vermieter ist der Service nach Abschluss der Pilotphase kostenpflichtig.

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