Run-offs bei Bestandsverträgen zur Altersvorsorge – Kostenstruktur

Ausschlaggebend für die Kostenverhältnisse sind die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb. Erkenntnisse liefert die sogenannte Betriebskostenquote, sowie speziell die Abschluss- und die Verwaltungskostenquote, aus denen sich diese zusammensetzt. Während die Analyse der Abschlusskostenquote wenig aufschlussreiche Erkenntnisse erwarten lässt, ist die Verwaltungskostenquote der Run-off-Versicherer hochinteressant – schließlich sollen gerade im Bereich der Verwaltungskosten Vorteile realisiert werden.

Wie zu erwarten war, weisen die Run-off-Versicherer, verglichen mit dem Restmarkt, eine deutlich niedrigere Abschlusskostenquote auf. Sie beträgt mit im Durchschnitt 2,82 % (Ø 2014 – 2018) nur gut ein Fünftel der Abschlusskostenquote des Restmarkts (10,09 %). Die Betrachtung der Abschlusskostenquoten zeigt somit anschaulich die Konsequenzen einer Einstellung des Neugeschäfts: Da Run-off-Versicherer keine Produkte mehr verkaufen und entsprechend keine neuen Verträge mehr durch Versicherungsvermittler abgeschlossen werden, entfällt soweit der Posten der Abschlussprovisionen und -courtagen.

Auch bei den Verwaltungskosten streben die Run-off-Versicherer Einsparungen an, bspw. indem Skalen- und Fixkostendegressionseffekte genutzt werden und alle Verträge auf einem einheitlichen System laufen. Die Verwaltungskostenquoten zeigen jedoch, dass eine Senkung der Verwaltungskostenquote aufgrund einer effizienteren Bestandsverwaltung bzw. IT-Infrastruktur bislang nicht realisiert werden konnte. Die Verwaltungskostenquote beträgt bei Run-off-Unternehmen im Durchschnitt 5,06 % (Ø 2014 – 2018) und ist damit über der Verwaltungskostenquote des Restmarktes (3,09 %).

Hintergrund könnten die zunächst anfallenden Migrations- bzw. Umstellungsaufwendungen sein, die erst in den Folgejahren Effizienzvorteile bringen. Erste positive Effekte, die diese Theorie stützen, offenbaren sich in der Untersuchung einzelner Unternehmen. So zeigt sich im Jahr 2018 eine deutliche Reduzierung der Verwaltungskostenquote infolge einer Bestandsmigration in der Frankfurter Leben-Gruppe.

Aus der Analyse der Betriebskosten lässt sich ablesen, ob die Run-off-Unternehmen in der Lage sind die höheren Verwaltungskosten durch niedrigere Abschlusskosten zu kompensieren. Die Betriebskostenquote der Run-off-Unternehmen liegt mit im Durchschnitt 7,88 % (Ø 2014 – 2018) deutlich unter der Betriebskostenquote der Nicht-Run-off-Unternehmen mit 13,18 %. Durch die geringeren Abschlussaufwendungen können fast alle Run-off-Versicherer die höheren Verwaltungsaufwendungen ausgleichen.

Die Kernergebnisse der Studie stehen Ihnen hier in Form einer Management Summary zum kostenlosen Download zur Verfügung. Für eine detaillierte Darstellung der Studienergebnisse klicken Sie hier.