InsurTech-Update September

Hedvig mit neuer Finanzierungsrunde
Nach der jüngsten Markteinführung im Nachbarland Dänemark gab das Stockholmer InsurTech Hedvig nun auch den Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde bekannt. Insgesamt konnte Hedvig 38,6 Mio. Euro einsammeln. Anthemis führte die Runde an, an der auch die früheren Geldgeber Cherry Ventures, Obvious Ventures und CommerzVentures sowie die neuen Investoren Swedish Novax, Nineyards Equity, Jonas Kamprad und Mathias Kamprad teilnahmen. Hedvig ist ein Neo-Versicherer, der in drei Ländern Sach-, Reise-, Hausrat- und Unfallversicherungen anbietet, die auf den Lebensstil junger Erwachsener ausgerichtet sind. Mit dem frischen Geld möchte Hedvig seine europäische Expansion nun vorantreiben und plant, in den kommenden Monaten in den vierten Markt zu starten; diesmal außerhalb der nordischen Länder.

Hepster mit neuen Kooperationspartnern
Das Rostocker Start-up Hepster bietet über eine Plattform Anbietern aus dem Bereich IoT Zugang zu verschiedenen Mobilitätsversicherungen. Erste Kooperationspartner sind Smafo und Supertracker. Bei Smafo erhalten Kunden zu ihrem neuen E-Bike direkten Zugang zur Plattform “Smafo Connect”. So will das Start-up seinen Kunden mehr Sicherheit garantieren und bietet neben GPS-Tracking und Fahrdatenhistorie ein digitales Schloss inklusive Wiederbeschaffungsservice und Versicherungspaket; letzteres bereitgestellt durch Hepster. Mit Supertracker erweitert Hepster sein Angebot durch einen GPS-Tracker, der Sicherheits-, Analyse- und Datenlösungen für Hersteller, Händler und Nutzer von Mobilitätslösungen bietet. Kunden, die bspw. bestimmte Strecken oder Gebiete befahren, können durch diese neuen Kooperationsformen basierend auf ihrer Fahrhistorie und den Nutzungsdaten ein individuelles Versicherungsangebot erhalten.

Vehiculum meldet Insolvenz an
Das Berliner Mobilitäts-Start-up Vehiculum ist im Jahr 2015 mit der Vision angetreten, den Markt für Autoleasing zu digitalisieren und zur führenden Plattform in Europa zu werden. Kunden konnten bei Vehiculum bisher Leasingangebote von Händlern aus ganz Deutschland einsehen, vergleichen und Verträge auch direkt abschließen. Nun musste das Start-up jedoch Insolvenz anmelden. Die Gründe sind Lieferengpässe in der Automobilbranche durch die Corona-Pandemie sowie eine geplatzte Übernahme. Eigentlich wollte die Mein-Auto-Gruppe das Start-up übernehmen. Weshalb der Deal nicht zustanden gekommen ist, ist nicht bekannt. Nach eigenen Angaben ist das Ziel aber, den Betrieb fortzusetzen und das Unternehmen zu sanieren. Dazu sollen auch die gescheiterten Übernahmegespräche mit dem Interessenten wieder aufgenommen werden bzw. soll ein neuer Investor gefunden werden.

Amazon will UK-Versicherungsmarkt erobern
Der Einzelhandelsriese Amazon ist in Großbritannien in das Versicherungsgeschäft eingestiegen. Ab sofort können britische Unternehmen, die Business Prime-Mitglied sind, über ihr eigenes Amazon-Konto den für sich passenden Versicherungsschutz abschließen. Zum Angebot zählen vorerst D&O-, Haftpflicht- und Cyber-Policen. Für die Unterstützung im Vertrieb kooperiert Amazon zudem mit dem britischen Makler-Start-up Superscript, das im Jahr 2014 unter dem Namen Digital Risk gestartet ist. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen sind dabei im Visier von Superscript. Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon im Versicherungsgeschäft aktiv wird. In den USA wird seit einigen Wochen eine Haftpflichtpolice für Händler angeboten. Weiterhin werden Kunden gegen Personen- und Sachschäden abgesichert, wenn diese durch fehlerhafte Produkte entstehen. Amazon arbeitet dafür u.a. mit der Munich Re und Marsh zusammen.

Bayerische testet Sensorik bei Wasserschäden
Nach der Provinzial und der Zurich arbeitet ab sofort auch die Bayerische mit Grohe zusammen: Gemeinsam haben beide Partner ein neues Präventionsprogramm zum Schutz vor Wasserschäden gestartet. Mit dem Wassersicherheitssystem „Grohe Sense Guards“ sollen im Rahmen eines Pilotprojekts zunächst Kunden angesprochen werden, deren Häuser als besonders gefährdet für einen Wasserschaden gelten. Das System überwacht die Wasserleitungen und ist in der Lage, Unregelmäßigkeiten und Lecks zu erkennen. Im Notfall schreitet es ein und unterbricht die Wasserzufuhr, bevor es zu einem Schaden kommt. Darüber hinaus können die Kunden im Sinne der Nachhaltigkeit jederzeit den Wasserverbrauch und die Kosten mit einer zugehörigen Smartphone-App im Blick behalten. Die Bayerische will mit dem neuen Projekt nicht mehr nur als klassischer Versicherer agieren, sondern künftig verstärkt auf Vorsorge setzen.

Zurich kooperiert mit Boxx Insurance
Für die Assekuranz ist das Thema Cyber ein Markt mit großen Wachstumspotenzial. Neben dem reinen Versicherungsschutz gewinnt insbesondere die Schadenprävention zunehmend an Bedeutung. Die Zurich Gruppe hat sich im Rahmen ihrer Cyberstrategie daher an dem kanadischen Cyber-InsurTech Boxx Insurance beteiligt. Das Start-up konnte in seiner Series-A Finanzierung insgesamt 12,7 Mio. Euro einsammeln. Boxx Inurance verbindet IT-Sicherheitsservices mit Versicherungsschutz und ist auf mittelständische Unternehmen sowie Einzelpersonen und Familien spezialisiert. Das Modell von Boxx Insurance beruht darauf, den Kunden dabei zu helfen, Angriffe zu erkennen und zu stoppen und im Falle eines Vorfalls den Schaden zu minimieren. Das Start-up wurde 2018 gegründet und ist neben Kanada auch in ausgewählten europäischen Märkten sowie in Lateinamerika aktiv.

Swiss Re kooperiert mit Claim Genius
Der Rückversicherer Swiss Re arbeitet in der Schadenregulierung künftig mit dem US-amerikanischen InsurTech Claim Genius zusammen. Claim Genius bietet eine Plattform mit einer auf Künstlicher Intelligenz basierenden Bildanalyse an, um die Effizienz in der Kfz-Schadenregulierung zu verbessern. Versicherer können so ihren Schadenprozess in eine automatisierte fotobasierte Schadenbewertung umwandeln. Die Mission von Claim Genius besteht darin, die Bearbeitungszeit von Schadenfällen zu verkürzen, die Rentabilität von Unternehmen zu steigern und das Schadenerlebnis für Kunden zu verbessern. Neben dem Hauptsitz in den USA verfügt das InsurTech über Entwicklungszentren in Indien sowie ein Büro in Großbritannien. Die Swiss Re hat sich mit der Kooperation zum Ziel gesetzt, ihren Kunden technologiebasierte Funktionen im Schadenmanagement zu bieten.

bsurance und Amodo forcieren digitale Kfz-Versicherung
Das Wiener InsurTech bsurance ist eine Kooperation mit dem in Zagreb ansässigen InsurTech Amodo eingegangen, um die Einführung datenbasierter Kfz-Versicherungen voranzutreiben. Gemeinsam soll die Automobilindustrie dabei unterstützt werden, Policen direkt am Point of Sale anzubieten und somit den Abschluss effizienter zu gestalten. Durch die datenbasierten Versicherungen profitieren die Automobilhersteller von einer besseren Kenntnis des Kundenverhaltens und können ihre Services entsprechend verfeinern. Auf Grundlage von Echtzeitdaten können die Versicherer wiederum ihre Prämien besser an den Markt anpassen und sicherstellen, dass sie wettbewerbsfähig bleiben. Zu den strategischen Partnern von bsurance gehören die Versicherer Allianz, AXA und UNIQA.

Oviva sammelt frisches Geld ein
Das Potsdamer HealthTech Oviva hat eine neue Finanzierungsrunde über 68 Mio. Euro abgeschlossen. Neben Bestandsinvestoren wie dem Berliner VC Earlybird, Eight Roads Ventures aus London sowie dem Schweizer Kapitalgeber MTIP beteiligten sich an der Series-C zudem zwei neue Investoren: Temasek, die Beteiligungsgesellschaft der singapurischen Regierung, und Sofina, eine Investmentfirma aus Belgien. Oviva unterstützt Menschen dabei, ihre Ernährungsgewohnheiten zu verändern und so ihre Gesundheit langfristig zu verbessern sowie ihr Wohlbefinden zu steigern. Hierfür kombiniert Oviva personalisierte Ernährungsberatung mit einer App. Das frische Geld möchte das Start-up nun nutzen, um seine Position im europäischen Markt weiter zu festigen: Unter anderem soll die Technologie im Bereich Psychotherapie ausgebaut und das Team bis Ende 2022 auf 800 Mitarbeiter vergrößert werden.

Nect baut Partnerschaft mit HUK aus
Die HUK-Coburg bietet bereits seit September 2019 ihren Kunden die Nect-Lösung zur Online-Identifizierung als Alternative zum Aktivierungscode per Briefpost an. So können Kunden innerhalb weniger Minuten bspw. den vollen Umfang von “Meine HUK” in Anspruch nehmen. Nun wurde bekannt, dass die Robo-Ident-Technologie auch auf die HUK24 für ein schnelles und sicheres Onboarding ausgeweitet wird. Die Nect-Lösung ist eine Software, die die Echtheit eines Personalausweises überprüft und via Selfie der Person, die sich online ausweisen möchte, zuordnet. Neben der HUK setzen eine Vielzahl von weiteren Unternehmen aus der Finanzbranche auf die Lösung von Nect. Dazu gehören Versicherer, u.a. R+V und Nürnberger, genauso wie Banken, z.B. die IFB Hamburg.

FINLEX und Parametrix kooperieren
Die IT-Cloud-Ausfallversicherung von Parametrix bietet eine Lösung für Unternehmen, die finanzielle Verluste aufgrund von Cloudausfällen erleiden. Durch die Kooperation mit dem Frankfurter InsurTech FINLEX gelingt Parametrix nun auch der Markteintritt in Deutschland. Das Berliner InsurTech Element agiert dabei als Risikoträger und ist für die Schadenregulierung verantwortlich (wir berichteten im letzten Newsletter darüber). FINLEX selbst bietet eine digitale Maklerplattform, die den Weg von der Risikoanalyse bis hin zum Abschluss der Police im Gewerbe- sowie Industrieversicherungsbereich digitalisiert zur Verfügung stellt.

Frisches Kapital für KI-InsurTech Tractable
Tractable hat in einer Series-D-Finanzierungsrunde unter der Leitung von Insight Partners und Georgian 60 Mio. US-Dollar eingenommen. Mit dem frischen Kapital will sich Tractable auf sein Kerngeschäft, die Unfallschadensregulierung, konzentrieren. Tractable hat eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Fahrzeugschäden anhand von Fotos bewertet und so die notwendigen Reparaturen sowie den erforderlichen Arbeitsaufwand ermittelt. Gleichzeitig sollen mit dem frischen Geld neue KI-Lösungen für die Zustandsbewertung eines Autos finanziert werden, damit Nutzer leichter Verkaufs- und Kaufentscheidungen treffen können. Tractable kooperiert bereits mit über 20 verschiedenen Versicherern weltweit, dazu gehören u.a. Tokio Marine aus Japan, Cové aus Frankreich und Admiral Seguros aus Spanien.

Swiss Re kooperiert mit BlaBlaCar
Im Rahmen einer neuen Partnerschaft mit BlaBlaCar und dem Kfz-Versicherer L’olivier Assurance hat die Swiss Re eine neue Smartphone-App für Autofahrer entwickelt. BlaBlaCoach, so der Name der App, analysiert das Verhalten des Fahrers am Steuer, einschließlich diverser Ablenkungen, wie z.B. die Nutzung des Telefons. Die App basiert auf Coloride, einer von Swiss Re genutzten Technologie für Fahrercoaching und -bewertung. Am Ende jeder Fahrt erhält der Fahrer Empfehlungen, um einen sichereren Fahrstil zu entwickeln. Zum Start ist die App ausschließlich auf dem französischen Markt verfügbar und nur in Verbindung mit einer jährlichen Kfz-Versicherung namens BlaBLaCar Assurance par L’olivier erhältlich. Mit der App sollen die Kunden ein verbessertes Fahrerlebnis erleben können und zudem Geld sparen. Die Kooperationspartner versprechen sich indes einen neuen Kundenzugang auf dem umkämpften Kfz-Versicherungsmarkt.

HDI Global versichert autonome Fahrzeuge

Der Industrieversicherer HDI Global ist kürzlich in die Absicherung autonomer Fahrzeuge eingestiegen. Dafür kooperiert der Versicherer mit dem kanadischen IoT-Unternehmen Smartcone Technologies Inc. In der Stadt Whitby testet Smartcone zusammen mit seiner Tochtergesellschaft AutoGuardian ein sogenanntes “Whitby Autonomous Vehicle Electric Shuttle” für den Straßenverkehr. Dabei sollen Passagiere in einem Shuttle transportiert werden, das emissionsfrei, elektrisch und vollständig autonom fährt. Der Versicherer hat sich über sein neues Underwriting-Team „Digital Solutions“ an dem Shuttle-Projekt beteiligt. Das Team wurde Anfang Juli 2021 gegründet und fokussiert sich vor allem auf Unternehmen aus dem Bereich New Economy. Für die Unternehmen und deren digitale Geschäftsmodelle soll „Digital Solutions“ entsprechende Versicherungslösungen entwickeln.

Axa schließt Partnerschaft mit Autoscout24
Der Online-Marktplatz für Gebrauchtwagen Autoscout24 bietet zukünftig auch selbst Gebrauchtfahrzeuge an. Im Rahmen von „Autoscout24 smyle“ können Kunden die von Händlern zur Direktvermarktung bereitgestellten Fahrzeuge vollständig digital von der Plattform kaufen, ohne den Umweg über den Händler gehen zu müssen. Nach der Bestellung werden die Fahrzeuge kostenlos und fahrbereit vor die Haustür des Kunden geliefert. Neben einer 12-monatigen Wartungsfreiheit und einer kostenlosen Abholung bei Inanspruchnahme des 14-tägigen Widerrufsrechts umfasst das neue Komplettpaket auch den passenden Versicherungsschutz. Die Kfz-Haftpflicht und der Vollkaskoschutz werden dabei von der Axa bereitgestellt.

DA Direkt bietet jetzt auch Tierversicherungen an
Die DA Direkt ist in den Markt für Tierkrankenversicherungen eingestiegen. Hierfür kooperiert der Versicherer mit dem Berliner InsurTech Dentolo, das 2019 von der Zurich übernommen wurde. Hundebesitzer können zukünftig unter der Marke Petolo eine Tierkrankenversicherung in den drei Tarifen Komfort, Premium und Premium Plus abschließen. Der Antragsprozess erfolgt vollständig online sowie innerhalb weniger Minuten. Dafür müssen Angaben wie bspw. Alter und Rasse des Hundes angegeben werden. Als Besonderheit wird der Einschluss telemedizinischer Services angeboten. Über den Partner FirstVet kann je nach Bedarf ein Online-Tierarzt kontaktiert und ein Termin zur Video-Sprechstunde vereinbart werden. Weitere Produkte wie eine reine OP-Schutzversicherung für Hunde und die Absicherung für Katzen sollen bald folgen.

Clark und Segurio schließen Kooperation
Die beiden InsurTechs Clark und Segurio haben eine neue Kooperation geschlossen. Im Rahmen der Zusammenarbeit besteht für Clark-Kunden in Österreich ab sofort die Möglichkeit, Versicherungsschutz für Wertgegenstände, wie z.B. Handtaschen, Uhren oder Smartphones, in der App des digitalen Versicherungsmanagers abzuschließen. Die Policen werden von Segurio mit einer All-Risk-Deckung angeboten, sodass nahezu alle Schäden (außer explizite Ausschlüsse) versichert sind. Versichert werden die Wertgegenstände zudem nach einem selbst festgelegten Wert ohne Berücksichtigung des Zeitwerts und ohne Selbstbehalt im Schadenfall. Weiterhin sind die Policen flexibel kündbar. Clark selbst ist seit April 2020 in Österreich aktiv.

Tractable wechselt Technologie-Partner
Das Londoner Start-up Tractable entwickelt KI-Lösungen für die Bewertung und Abwicklung von Kfz-Versicherungsschäden. Die Lösungen werden mittlerweile von Versicherern weltweit genutzt, dazu zählen u.a. Tokio Marine aus Japan, Cové aus Frankreich, Geico aus den USA sowie die polnische Talanx-Tochter Warta. Nun wurde bekannt, dass Tractable seinen Technologie-Partner für die Hardware hinter der KI-gestützten Schadenanalyse gewechselt hat. Anstatt auf die GPU (Graphics Processing Unit) des Marktführers Nvidia setzt Tractable ab sofort auf die IPU (Intelligence Processing Unit) des KI-Chip Start-ups Graphcore. Dadurch hat Tractable eigenen Angaben zufolge die KI-Leistung seiner Lösung um das Fünffache gesteigert. Grund für den Wechsel ist, dass Graphcore einen neuen Prozessor speziell für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen entwickelt hat. So kann Tractable seine KI-Modelle öfter trainieren und seine Lösung schneller optimieren.

Frisches Geld für internationale Kfz-Start-ups
Das britische Kfz-Versicherungs-Start-up Marshmallow steht kurz vor dem Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde, die es in den „Club“ der Einhörner befördern wird. An dem Deal sollen größtenteils Bestandsinvestoren beteiligt sein. Die Bewertung des Start-ups liegt dann bei rund 1,2 Mrd. US-Dollar. Marshmallow wurde 2017 gegründet und bietet speziell für Einwanderer, Expats und Reisende Kfz-Versicherungsschutz an. Für das US-Start-up Jerry reicht es zwar noch nicht ganz für den Unicorn-Status, dennoch konnte das Unternehmen mit einer Finanzspritze in Höhe von 75 Mio. US-Dollar seine Bewertung auf insgesamt 450 Mio. US-Dollar steigern. Der bestehende Geldgeber Goodwater Capital verdoppelte seine Investition, ebenso beteiligten sich Bow Capital, Kamerra, Highland Capital Partners und Park West Asset Management. Das in Palo Alto ansässige Start-up Jerry hat 2019 einen Kfz-Versicherungsvergleichsdienst gestartet, der inzwischen knapp eine Million Kunden in den USA zählt.

Element deckt Cloud-Ausfälle
Der Berliner White-Label-Versicherer Element und der amerikanische Assekuradeur Parametrix haben gemeinsam eine Cloud-Ausfallversicherung auf den Markt gebracht. Mit der neuen Police können sich Unternehmen gegen das Risiko absichern, dass die von ihnen genutzte Cloud ausfällt und sie dadurch finanzielle Verluste, bspw. Einnahmeausfälle, erleiden. Element agiert dabei als Risikoträger und ist zudem für die Schadenregulierung verantwortlich. Die Cloud-Ausfallversicherung ist derzeit für alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland verfügbar und kann über die Website von Parametrix oder über Versicherungsmakler abgeschlossen werden. Nach dem Launch in Deutschland sollen bald weitere europäische Länder folgen. Für Element ist es nach eigenen Angaben die erste strategische Partnerschaft auf internationaler Ebene

Amazon bietet Haftpflichtversicherung für Händler
Der Online-Versandriese Amazon macht einen weiteren Schritt in Richtung Versicherungsmarkt. Mit dem neu gegründeten Amazon Insurance Accelerator möchte der Versandriese Kunden gegen Sach- und Personenschäden absichern, die von defekten Produkten verursacht werden. Erhalten Kunden über den Amazon-Marktplatz von Drittanbietern ein fehlerhaftes Produkt, können die Geschädigten sich direkt an Amazon wenden und nicht wie bisher an den Verkäufer. Schäden bis 1.000 US-Dollar übernimmt der Konzern dabei selbst. Damit diese Garantie greift, müssen die Verkäufer über eine Haftpflichtversicherung verfügen. Eben diese wird nun in den USA über den Amazon Insurance Accelerator angeboten. Alleine stemmen kann Amazon das Angebot noch nicht: Der Accelerator ist ein Netzwerk, an dem sich mehrere Versicherer, u.a. die Munich Re und Hiscox, sowie der Makler March beteiligt haben. Die Erweiterung des Versicherungsangebots und ein Markstart in Ländern außerhalb der USA ist für die Zukunft geplant.

Verti integriert KI-Software von FRISS

Der Kfz-Direktversicherer Verti setzt bei der Erkennung von Betrugsfällen künftig verstärkt auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Dafür nutzt der Versicherer die Software des niederländischen Start-ups FRISS. Durch Integration der FRISS-Software erhalten die Schadensachbearbeiter der Verti Informationen in Echtzeit und eine ganzheitliche Sicht auf jeden einzelnen Schadenfall. So werden bspw. Bilder von Schadenfällen in Bezug auf nachträgliche Manipulationen analysiert und bei Auffälligkeiten entsprechende Warnungen gegeben. Ziel ist es, den Prozess in der Schadenabarbeitung zu beschleunigen, das Kundenerlebnis zu verbessern und Versicherungsbetrug rechtzeitig zu erkennen. Verti ist nicht der erste deutsche Versicherer, der die Software von FRISS nutzt: Zu den Kunden gehören u.a. die ERGO und die DEVK.

Gothaer führt Portal für bAV und bKV ein
Die Gothaer startet in Zusammenarbeit mit dem Technologie-Unternehmen ePension ein eigenes Arbeitgeber-Portal. Das Portal soll die Verwaltung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) und der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) an einem Ort vereinen und damit vereinfachen. Alle wichtigen Geschäftsvorfälle, wie Vertragsüberblick, Änderungsmitteilungen oder Vertragsänderungen, können unkompliziert und ohne große Rücksprachen direkt online im Portal umgesetzt werden. Je nach den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens kann der Vermittler dabei die Rechte des Arbeitgebers festlegen. Bereits bestehende Verträge können zudem in das Portal integriert werden, sodass eine einheitliche Verwaltung ermöglicht wird. Das Portal seht Vermittlern und Firmenkunden kostenlos zur Verfügung. Aktuell können jedoch nur Verträge der Gothaer im neuen Firmenportal eingesehen und verwaltet werden. Eine Erweiterung um Fremdverträge soll zukünftig möglich sein.

Bayerische investiert in Letsact
Bekannt wurde das Münchener Start-up Letsact im September 2020 durch seine Teilnahme an der TV-Show “Die Höhle der Löwen”. Dort konnte das Jungunternehmen allerdings keinen Investor für sich und sein Geschäftsmodell gewinnen. Ein dreiviertel Jahr später sieht das nun ganz anderes aus: Mit der Versicherungsgruppe die Bayerische und dem Maklerpool Fonds Finanz beteiligen sich gleich zwei Unternehmen an dem Start-up und übernehmen jeweils 40 Prozent der Anteile. Die Gründer von Letsact, Paul Bäumler und Ludwig Petersen, behalten indes die restlichen 20 Prozent und bleiben weiterhin Geschäftsführer. Letsact bietet eine Plattform, mit der ehrenamtliche Helfer an Non-Profit-Organisationen vermittelt werden. Das Start-up verzeichnet nach eigenen Angaben bereits mehr als 100.000 Nutzer und arbeitet mit rund 1.500 Organisationen zusammen. Mit der Mehrheitsbeteiligung von Fonds Finanz und der Bayerischen soll nun das Arbeitgeber-Tool, das es Arbeitgebern sowie Mitarbeitern ermöglicht, sich gemeinschaftlich zu organisieren, für die Finanz- und Versicherungsbranche ausgebaut werden.

Basler und Salesurance arbeiten zusammen
Die Basler und die Online-Marketing-Agentur Salesurance haben eine neue Kooperation vereinbart. Seit dem 1. April betreut Salesurance im Rahmen des Projekts „Der digitale Berater 2021“ die Vertriebspartner der Basler für zwölf Monate über ein Personal-Trainer-Prinzip. Der Fokus liegt nach eigenen Angaben insbesondere auf dem Thema Neukundengewinnung über Suchmaschinen, Social-Media-Marketing und Businessnetzwerke sowie Bewertungsmanagement. Darüber hinaus sollen auch die diversen Prozesse der Vermittler auf digitale Kanäle ausgerichtet werden, u.a. mit den Schwerpunkten Leadmanagement, Online-Terminierung und Online-Beratung. Die Basler erhofft sich durch die Partnerschaft, ihre Vertriebspartner noch besser im Zuge der Digitalisierung zu unterstützen, sodass diese sich besser online positionieren und ihren Umsatz steigern können.

Aviva kooperiert bei Autodaten
Der britische Versicherer Aviva ist mit der Darwin Innovation Group eine fünfjährige Partnerschaft eingegangen, um Daten von autonomen Fahrzeugen sammeln zu können. Die Darwin Innovation Group testet im ersten kommerziellen 5G-Labor Großbritanniens, dem Harwell Science and Innovation Campus, einen automatisiert fahrenden Shuttlebus. Der Shuttlebus kann Passagiere abholen, über den Campus transportieren und sie an ihrem Zielort autonom absetzen. Ein weiterer Shuttlebus soll im zweiten Jahr hinzukommen. Die Shuttles sollen miteinander kommunizieren und mittels Sensoren auf unerwartete Hindernisse reagieren können. Aviva möchte die Daten aus der Studie verwenden, um die Kfz-Policen an die neuen Technologien anpassen zu können.

 

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