InsurTech-Update Oktober

Getsafe erhält Bafin-Lizenz
Anderthalb Jahre nach Antragstellung hat der Heidelberger Assekuradeur Getsafe die Zulassung als Schaden- und Unfallversicherung erhalten. Damit startet der erste neue Sachversicherer in Deutschland, seit die BaFin zum Jahreswechsel die Anforderungen an Neuzulassungen verschärft hat. Zu Beginn sollen laut Christian Wiens, CEO von Getsafe, eine Haftpflicht-, eine Hausrat- sowie eine Hundehaftpflichtversicherung verfügbar sein. Als Rückversicherer fungiert die Swiss Re. Weitere Zweige will das Heidelberger Start-up zunächst weiterhin als Assekuradeur bedienen. Erst Anfang Oktober 2021 hatte Getsafe seine Series-B-Finanzierung um knapp 55 Mio. Euro auf 80 Mio. Euro erweitert. Ein Teil des Geldes diente u.a. als Eigenkapitalausstattung für den Sachversicherer.

Hepster launcht Hunde-OP-Versicherung
Das Rostocker InsurTech Hepster hat seine Haustierversicherungen um einen selbst entwickelten Hundeschutz erweitert. Die neue OP-Versicherung für Hunde übernimmt die Kosten für Operationen und notwendige Behandlungen, inklusive Diagnostik und Arzneimittel. Je nach gewähltem Tarif sind ebenfalls postoperative Behandlungen, wie Physiotherapie oder Homöopathie, eingeschlossen. Der Versicherungsabschluss erfolgt ohne umfangreiche Gesundheitsprüfung. Lediglich einige allgemeine Gesundheitsfragen sind zu beantworten. Bereits im Sommer dieses Jahres ist das InsurTech in den Markt der Tierversicherung eingestiegen und mit zwei Policen speziell für Katzenbesitzer gestartet. Als nächste Police steht bereits eine Hundekrankenversicherung in den Startlöchern.

Xempus bietet digitale Selbstabschlussstrecke
Das Münchener InsurTech Xempus, früher unter dem Namen xbAV bekannt, bietet ab sofort eine digitale Selbstabschlussstrecke für Arbeitgeber an und arbeitet dabei mit dem Maklerpool Fonds Finanz zusammen. Mit dem sogenannten „Xempus manager“ können Vermittler auch ohne bAV-Fokus ihren Firmenkunden digitale bAV-Produkte zugänglich machen. So will das Münchener InsurTech vor allem kleine und mittelständische Firmen erreichen, bei denen die bAV-Durchdringung meist noch gering ist. Auf der Xempus-Plattform können Arbeitgeber selbst aus den Optionen „Sparpaket“, „Topvorsorge“ und „Individualpaket“ ein Angebot auswählen und bAV digital im Unternehmen einführen. Teil des „Xempus manager“ ist das Arbeitnehmerportal „myXempus“, mit dem Arbeitnehmer ihr Angebot online einsehen und auswählen können. Wer doch eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen möchte, kann sich direkt an Fonds Finanz wenden.

Hanse Merkur kooperiert mit Gesundheits-Start-up
Die Hanse Merkur unterstützt Krankenvollversicherte, die an einer Krebserkrankung leiden, ab sofort mit einem neuen Recherche-Tool. Dazu kooperiert der Versicherer mit dem HealthTech iuvando. Das Tool des Start-ups hilft Patienten mit Brust-, Lungen- oder Darmkrebs, bei denen die bisherigen Therapien nicht angeschlagen haben, bei der Suche nach neuen Behandlungsoptionen, die noch in klinischen Studien erprobt werden. Dabei erhalten die Patienten in Abhängigkeit ihrer Erkrankungssituation einen personalisierten Suchbericht, der die angebotenen Studientherapien zusammenfasst und so das therapeutische Spektrum für den Patienten und das behandelnde Ärzteteam erweitert. Die Recherchekosten übernimmt die Hanse Merkur, die Behandlungskosten tragen wiederum die Studieneinrichtungen.

Uniqa setzt auf Künstliche Intelligenz
Der österreichische Versicherer Uniqa setzt bei der Abwicklung von Schadenfällen künftig auf Künstliche Intelligenz. Dafür kooperiert der Versicherer mit dem Berliner Start-up Omnius. Die Uniqa war über Uniqa-Ventures schon länger mit etwa zwei Mio. Euro an Omnius beteiligt. Jetzt wird das entwickelte Tool, der sogenannte digitale Sachbearbeiter, in die Abwicklung der Schadensmeldung der Uniqa übernommen. Ab nächstem Jahr soll der digitale Sachbearbeiter dann im Einsatz sein. Die Vision ist, dass alle Sachschäden innerhalb von 24 Stunden abgewickelt werden. Das heißt, dass der Versicherungskunde innerhalb von 24 Stunden nach Schadenmeldung weiß, ob die Versicherung in diesem Fall hilft und wie hoch die Zahlung ist. Für den Versicherer lassen sich mit dem System die Kosten für die Schadenbearbeitung deutlich senken.

Aon kooperiert mit Cyber-Start-up
Aon und das auf Cyber-Risiken spezialisierte israelische Start-up Kovrr arbeiten künftig zusammen, um Cybergefahren zu quantifizieren. Weiterhin soll mit der neuen Kooperation die Analyse von Versicherungsverträgen hinsichtlich ihrer Exponierung gegenüber Cyber-Risiken erfolgen. Das in Tel Aviv ansässige Start-up Kovrr bietet dafür eine Cyber-Risk-Plattform an. Ziel ist es, (Rück)-Versicherungsunternehmen in der Modellierung und dem Underwriting von Cyber-Risiken zu unterstützten sowie das Risiko für die Versicherungsbranche kalkulierbarer zu machen. Hierbei nutzt das Start-up u.a. Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Predictive Analytics, um dieses Risiko messbar zu machen.

Axa Partners kooperiert mit Upptec
Axa Partners, die Assistance-Sparte des französischen Versicherungskonzerns Axa, arbeitet bei der Automatisierung der Schadenbearbeitung zukünftig mit dem schwedischen InsurTech Upptec zusammen. Axa Partners ist laut eigenen Angaben der erste Kunde in Deutschland, der eine datengesteuerte und automatisierte Schadenbewertung für Elektronik auf der Grundlage lokaler Echtzeitdaten einführt. Die Integration der Bewertungslösung von Upptec im Schadenprozess des Versicherers soll dazu führen, dass dessen Kunden bei der Wiederbeschaffung ihrer Besitztümer direkt zu Hause unterstützt werden.

mailo sammelt frisches Geld ein
Der digitale Gewerbeversicherer mailo hat in einer neuen Finanzierungsrunde 10 Mio. US-Dollar eingesammelt. Angeführt wurde das Investment vom Münchener Wagniskapitalgeber Wenvest Capital. Die Gesamtfinanzierung von mailo beläuft sich nunmehr auf knapp 30 Mio. Euro. Neben der Deutsche Rück und der Munich Re investierten zuletzt auch Hevella Capital und die israelische Investmentfirma Fintlv Ventures in das InsurTech. Mit dem frischen Geld möchte mailo den Ausbau der vorhandenen IT-Infrastruktur und die Expansionsstrategie weiter vorantreiben. Im Laufe des nächsten Jahres sollen auch 15 neue Produkte in den Gewerbeversicherungsmarkt eingeführt werden. Bisher bietet mailo eigene, auf Selbstständige und Kleinunternehmen zugeschnittene, Betriebshaftpflicht-, Vermögensschadenhaftpflicht-, Sachinhalt- und Cyberpolicen an.

Getsafe stockt Series-B-Finanzierung auf
Der Heidelberger Assekuradeur Getsafe hat seine Series-B-Finanzierungsrunde um weitere 55 Mio. Euro aufgestockt und damit mehr als verdreifacht. Im Dezember 2020 hatte das Unternehmen bereits 25 Mio. Euro eingesammelt. Zu den neuen Investoren gehören einige Family Offices aus Deutschland und der Schweiz, darunter u.a. Abacon Capital. Bestehende Investoren wie Earlybird, CommerzVentures und die Swiss Re beteiligten sich ebenfalls. Das Geld soll als Eigenkapitalausstattung für die eigene Versicherungslizenz dienen, zudem möchte Getsafe weiter in seine Technologie und Wachstum investieren. In den kommenden 24 Monaten sollen so bspw. die Mitarbeiterzahl auf 300 verdoppelt werden und der Eintritt in weitere europäische Märkte erfolgen. Geplant ist zudem die Entwicklung neuer Features für die Getsafe-App.

Fonds Finanz investiert in WechselGott
Das Leipziger Start-up WechselGott hat eine neue Finanzierung in Höhe von 5,6 Mio. Euro erhalten. Damit beläuft sich die Bewertung des Unternehmens nunmehr auf 28 Mio. Euro. Zu den Investoren gehören der Maklerpool Fonds Finanz und die Volksbank Mittelhessen, mit der WechselGott auch im Vertrieb zusammenarbeitet. In der App des Start-ups lassen sich Verträge, etwa für Strom, Gas und Versicherungen, organisieren. Dafür verbinden die Nutzer ihr Bankkonto mit der App und diese erkennt mittels Transaktionsdaten des Onlinebankings die einzelnen Verträge. Das Start-up wirbt dabei mit einem automatischen Vertragswechsel. WechselGott selbst fungiert als Makler. Das frische Geld soll nach eigenen Angaben in den Ausbau des Vertragsmanagers fließen.

Finanzchef24 entwickelt Policen für Baufi24
Der Münchener Gewerbeversicherungsmakler Finanzchef24 und das Hamburger FinTech Baufi24 arbeiten künftig zusammen. Im Rahmen der Partnerschaft bietet Finanzchef24 den Geschäftsstellenleitern des Baufinanzierungsspezialisten Baufi24 eigens auf sie zugeschnittene Versicherungen an, damit diese ihre unternehmerische Tätigkeit absichern können. Zum Angebot gehören neben einer Berufshaftpflicht auch Inhalts-, Cyber- und Betriebshaftpflichtpolicen, die optional dazu gewählt werden können. Risikoträger der Policen ist der US-Versicherer Markel, der seit Mai 2021 an Finanzchef24 beteiligt ist.

Nect treibt Expansion weiter voran
Das Hamburger Start-up Nect treibt die Expansion in Europa weiter voran und bietet sein Selfie-Ident Verfahren nun auch in Spanien und Polen an. In beiden Ländern hat das Start-up jeweils mit dem Aufbau einer Vertriebsorganisation begonnen. Die Nect-Lösung ist eine Software, die die Echtheit eines Personalausweises überprüft und via Selfie der Person, die sich online ausweisen möchte, zuordnet. Erst Im August dieses Jahres hat das Start-up seine Expansion ins Ausland mit einer Vertriebspartnerschaft in Österreich begonnen. Weitere Länder sollen nach eigenen Angaben bald folgen.

HUK, LVM und HDI gründen Plattform
Die drei Versicherer HUK, LVM und HDI haben unter dem Namen Prisma eine neue Plattform gegründet, die ihren Kunden Dienstleistungen rund um das Autofahren anbieten soll. Dazu gehören Werkstattleistungen und Hauptuntersuchungen ebenso wie die Finanzierung eines Autos oder der Gebrauchtwagenkauf. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz möchte die Plattform den Kunden dabei passgenaue Angebote machen. Versicherungen sollen über Prisma indes nicht angeboten werden. Die IT, mit der die Plattform maßgeschneiderte Angebote machen will, liefert das Hamburger Start-up SDA. An SDA sind eine Reihe von Versicherern beteiligt, u.a. auch die Allianz. Prisma soll eigenen Angaben zufolge nächstes Jahr an den Markt gehen.

Axa Schweiz gründet eigenes InsurTech
Die Axa-Tochter in der Schweiz will in der Schadenabwicklung verstärkt auf Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen setzen und hat dafür ein eigenes InsurTech mit dem Namen Noimos gegründet. Seit dem 1. Oktober ist Daniel Meier Geschäftsführer des Start-ups, der zuletzt als Leiter des Bereichs Mobilitätsversicherungen bei der Axa Schweiz tätig war. Mit Noimos soll zunächst die Abwicklung von Motorfahrzeugschäden digitalisiert und damit effizienter und kostengünstiger gestaltet werden. Noimos wird dabei als Dienstleister im Hintergrund agieren. Die Schnittstelle zum Kunden in der Schadenabwicklung bleibt somit weiterhin die Axa. Künftig soll das Tätigkeitsfeld von Noimos auf weitere Bereiche ausweitet werden.

Heal Capital investiert in Diagnostik-Unternehmen
Heal Capital, der vom PKV-Verband initiierte Innovationsfonds für digitale Gesundheitsinnovationen, investiert weiter: Der Fonds beteiligte sich in Höhe von zwei Mio. an der ersten Finanzierungsrunde Pfund des britisch-niederländischen Unternehmens Sanome. Zu den weiteren Investoren gehören Crista Galli Ventures, Meltwind und Selvedge Venture. Sanome entwickelt diagnostische Lösungen für den eigenen Gebrauch, um mögliche Krankheiten früher zu erkennen und die Gesundheitskosten zu senken. Mit individuellen Test-Kits und einer zugehörigen App sollen Menschen so ihren Gesundheitszustand besser erfassen können. In der Vergangenheit hat Fonds Heal Capital bereits einige Investitionen in Gesundheits-Start-ups getätigt. Dazu zählen der medizinische Messaging-Dienst Siilo, der Symptom-Checker Infermedica, das Neuro-Start-up CereGate, die Coaching-App Actio sowie das Healthcare-Start-up Avi Medical. Weitere Informationen zu diesen und weiteren Gesundheits-Start-ups finden Sie auch in unserem HealthTech-Report 2020.

Aon launcht App zum Employee Wellbeing
Aon hat gemeinsam mit dem Start-up dacadoo die App Well One entwickelt. Eine App, die Nutzer dabei unterstützen soll, ihre Gesundheit besser zu verstehen. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Well One zur Verfügung stellen, haben wiederum Möglichkeit, eine nachhaltige Strategie zu entwickeln, welche sich insbesondere im präventiven Sinne auf den Erfolg des Unternehmens auswirkt. Inhaltlich basiert die Anwendung auf vier Säulen des Wohlbefindens: dem körperlichen, psychischen, sozialen und finanziellen Bereich. Diese finden sich in Form unterschiedlicher Themenblöcken in der App wieder, die durch eine KI-gesteuerte Coaching-Funktion ergänzt werden. Die gesammelten Daten bilden zusammen die Grundlage des individuellen Gesundheits-Scores, der nicht nur einen persönlichen Kontrollpunkt bietet, sondern darüber hinaus auch in Relation zum Durchschnittswert aller Nutzer eingesehen werden kann.

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