InsurTech-Update November

Nexible launcht Reiseversicherung
Nexible, der Digitalversicherer der Ergo, hat sein Portfolio um eine Reiseversicherung erweitert. Über die Webseite des InsurTechs können sich Kunden die Police nach ihren individuellen Bedürfnissen zusammenstellen und innerhalb weniger Minuten abschließen. Die Reiseversicherung umfasst neben den klassischen Bausteinen Reiserücktritt und -abbruch, auch einen Reisekrankenschutz sowie die Möglichkeit, das Gepäck während einer Reise zu versichern. Besonders ist der „Reisefahrzeug-SB-Schutz“. Dieser deckt nicht nur den Mietwagenselbstbehalt ab, sondern gilt auch für Camping-Fahrzeuge oder Carsharing am Heimatort. Abschließbar ist die Police bis zu 14 Tage vor Reiseantritt. Bekannt ist Nexible bisher insbesondere für seine Autoversicherung, zudem wird ein Schutz für Fahrräder und E-Bikes angeboten.

BdV mahnt Lemonade ab
Die Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten hat den Digitalversicherer Lemonade wegen der Verwendung unzulässiger Versicherungsbedingungen abgemahnt. Konkret geht es um die Hausrat- und die Privathaftpflichtversicherung sowie die Kombination aus beiden Versicherungsprodukten, die das InsurTech in Deutschland anbietet. Der BdV ist der Auffassung, dass Lemonade in den Policen branchenunübliche Klauseln verwendet, die den Kunden benachteiligen. So beinhalten die Klauseln die Pflicht, bei einem Umzug einen neuen Vertrag abzuschließen. Andernfalls verlieren sie nach einem Monat den kompletten Versicherungsschutz, ohne dass Lemonade kündigen muss. Insbesondere bei der Privathaftpflichtversicherung soll der Vertrag nur durch eine ausdrückliche Kündigung enden, so der BdV.

Neodigital kooperiert mit zwei Analysehäusern
Der digitale Schaden- und Unfallversicherer Neodigital baut sein Vertriebsnetz weiter aus: Ab sofort sind ausgewählte Policen des InsurTechs auf den Vergleichsrechnern von Morgen & Morgen und Franke & Bornberg verfügbar. Die beiden Analysehäuser listen die Neodigital-Tarife S, M, und L in den Sparten Unfall- sowie Tierhalterhaftpflichtversicherung für Hunde. Franke & Bornberg ergänzt in den genannten Sparten das Produktangebot zudem um die Spezialtarife von Neodigital. Morgen & Morgen hat darüber hinaus in seiner Produktdatenbank die Sparten Privathaftpflicht-, Hausrat- und Tierhalterhaftpflichtversicherung für Pferde aufgenommen. Durch die Integration können Makler über die beiden Vergleichsrechner künftig auch auf die Tarife von Neodigital zugreifen.

Leocare mit neuer Finanzierungsrunde
Das französische InsurTech Leocare hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 116 Mio. US-Dollar abgeschlossen. Angeführt wurde das Investment von Eight Roads, einem globalen Risikokapitalgeber, der u.a. auch am Frankfurter Start-up Thinksurance beteiligt ist. Neben der Einführung weiterer Versicherungsprodukte will Leocare mit dem frischen Geld in neue Märkte expandieren, beginnend mit Südeuropa. Ziel ist zudem im nächsten Jahr 100 Mio. Euro Umsatz zu erwirtschaften. Das Start-up hat eine App entwickelt, über die Kunden Versicherungen für ihre Wohnung, ihr Auto und ihr Motorrad sowie ihr Smartphone abschließen können. Leocare arbeitet mit mehreren Versicherern zusammen und vertreibt dessen Versicherungsprodukte unter eigener Marke. Derzeit zählt Leocare 65.000 aktive Kunden.

Swiss Re und Baidu schließen Kooperation
Die Swiss Re hat mit dem chinesischen Technologiekonzern Baidu eine neue Kooperation im Bereich des autonomen Fahrens geschlossen. Gemeinsam sollen Versicherungslösungen entwickelt werden, die die gesamte Wertschöpfungskette des autonomen Fahrens abdecken, einschließlich der Auswahl von Risikofaktoren, der Produktpreisgestaltung und der Schadenregulierung. Im ersten Schritt übernimmt die Swiss Re die Absicherung von Haftpflichtrisiken, wenn Fahrzeuge mithilfe der Baidu-Technologie selbstständig ein- und ausparken. Die Zusammenarbeit soll für die Swiss Re mittelfristig dazu dienen, Risiken des autonomen Fahrens besser zu verstehen und so auch Erstversicherer mit passenden Lösungen zu versorgen.

Bayerische und Element launchen Fahrradversicherung
Seit Beginn der Corona-Pandemie erleben Fahrräder, insbesondere E-Bikes, einen wahren Boom. Für den passenden Versicherungsschutz kooperiert die Bayerische nun mit dem Berliner White-Label-Versicherer Element. Im Rahmen des ersten Produkts „Bike Protect“ stehen dem Kunden zwei Tarif-Optionen (Komfort und Prestige) zur Wahl. Mit den zwei Tarifen erhalten die Versicherten einen weltweiten Schutz bei Diebstahl, Vandalismus, Unfall- und Sturzschäden sowie die Erstattung von Reparaturkosten. Der Verschleiß von Reifen und Bremsen ist ebenfalls mitversichert. Weitere Besonderheiten sind ein inkludierter Pickup-Service und die Mitversicherung des Fahrradgepäcks. Abgeschlossen werden kann die Versicherung nur über die Bayerische, Risikoträger sowie Schaden- und Vertragsbearbeiter ist Element.

Gothaer und Infermedica schließen Partnerschaft
Die Gothaer und das Gesundheits-Start-up Infermedica haben eine neue Partnerschaft vereinbart. Ab sofort können die Krankenversicherten der Gothaer den Symptom-Checker des Start-ups kostenlos nutzen. Infermedica hat eine auf Künstlicher Intelligenz basierte Plattform zur Auswertung von Symptomen entwickelt. Anhand der eingegebenen Informationen ermittelt das System, an welcher Erkrankung der Nutzer wahrscheinlich leidet und gibt Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Mit der Integration des Symptom-Checkers in die eigene Gesundheits-App will die Gothaer seinen Kunden bei Erkrankungen eine erste Orientierung geben.

Ping An verkauft Beteiligung an Autohome
Der chinesische Versicherungskonzern Ping An hat laut Medienberichten seine Beteiligung von 44 Prozent am Autoservice-Portal Autohome im Wert von über 2 Mrd. US-Dollar verkauft. Hintergrund ist, dass Autohome in China mit zunehmenden Schwierigkeiten konfrontiert wird. Insbesondere die Hersteller von Elektrofahrzeugen setzen verstärkt auf eigene Vertriebsnetze anstelle von Händlern. Dies hat u.a. dazu geführt, dass viele Händler ihre Budgets für Online-Portale wie Autohome gekürzt haben. Autohome wurde 2005 gegründet und dient als Informationsportal für Autokäufer sowie als Online-Marktplatz für den Autohandel in China. Seit dem Einstieg von Ping An im Jahr 2016 war Autohome fester Bestandteil von Ping Ans Automobil-Ökosystem.

Clark übernimmt Finanzen Group
Der Versicherungsmakler Clark hat die Finanzen Group von Allianz X, dem Investmentarm der Allianz, übernommen. Im Gegenzug wird der Münchener Versicherer größter Minderheitsgesellschafter am Frankfurter Start-up, das jetzt mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet wird. Bisher hatte unter den deutschen InsurTechs nur der Konkurrent wefox den Status des Unicorns erreicht. Die Finanzen Group steht hinter dem Portal finanzen.de, auf dem sich Kunden über Versicherungen, Vorsorgeprodukte sowie Geldanlagen informieren und sich von Experten beraten lassen können. Mit der Übernahme des Marktplatzes kann Clark seine Kunden künftig entlang der gesamten Wertschöpfungskette betreuen: Vom ersten Kaufinteresse, über die Informationssuche bis hin zur Auswahl des richtigen Tarifs. Beide Partner haben zudem eigene Lizenzen als Versicherungsmakler, die Finanzen Group u.a. auch in den Niederlanden und in Großbritannien.

Lemonade kauft Metromile auf
Erst vergangene Woche hat Lemonade mit seinem Produkt „Lemonade Car“ den Einstieg in die Kfz-Sparte gewagt. Nun wird das Geschäft auf einen Schlag deutlich größer: Der Digitalversicherer kauft für 500 Mio. US-Dollar das US-InsurTech Metromile, das sich auf Autopolicen spezialisiert hat. Lemonade beschert das nicht nur rund 100 Mio. US-Dollar zusätzliche Prämieneinnahmen und ein Team mit Erfahrung insbesondere im Bereich Telematik, sondern auch die Lizenz für das Versicherungsgeschäft in 49 US-Bundesstaaten. Die Transaktion soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen sein, sobald alle behördlichen Genehmigungen eingeholt wurden. Neben Autoversicherungen bietet Lemonade auch Risikolebenspolicen sowie Hausrat- und Haftpflichtversicherungen an. Letztere sind u.a. auch in Deutschland und Frankreich verfügbar.

Acko wird zum Einhorn
Das indische InsurTech Acko, in das auch der Versandriese Amazon investiert ist, hat bei seiner neuen Finanzierungsrunde 225 Mio. US-Dollar eingesammelt. Damit dringt das 2016 gegründete Start-up in den Kreis der Unicorns mit einem Unternehmenswert von mehr als 1 Mrd. US-Dollar vor. Angeführt wurde die Series-D von den Investoren General Atlantic und Multiples Private Equity. Laut Varun Dua, Gründer und CEO von Acko, beabsichtigt das InsurTech, 150 Mio. US-Dollar in den Ausbau des Krankenversicherungsgeschäfts zu investieren und sein Team u.a. in den Bereichen Technologie und Produktentwicklung zu vergrößern. Aktuell beschäftigt Acko über 400 Mitarbeiter und bietet neben einer privaten Krankenversicherung auch Policen für Autos, Motorräder sowie Taxifahrer an.

wefox kauft assona
Die wefox-Gruppe mit Geschäftsführer Julian Teicke hat den Berliner Assekuradeur assona aufgekauft. assona vertreibt insbesondere Zusatzversicherungen für E-Bikes, Fahrräder, Elektronikgeräte sowie Boote über die jeweiligen Fachgeschäfte. Darüber hinaus können auch individuelle Versicherungslösungen mit assona realisiert werden. Für wefox ist das ein weiterer Schritt, seine Prämieneinnahmen nochmal zu steigern. Nicht zuletzt durch die neue Finanzierungsrunde über 650 Mio. US-Dollar im Sommer dieses Jahres ist der Druck auf den Digitalversicherer deutlich gestiegen. Mittelfristig strebt das Unternehmen zudem seinen eigenen Börsengang an.

FloodFlash und Munich Re verlängern Partnerschaft
Das britische InsurTech FloodFlash hat seine Kooperation mit der Munich Re verlängert. Die jüngste Partnerschaft baut dabei auf der bereits bestehenden Geschäftsbeziehung auf, in deren Rahmen der Rückversicherer im Jahr 2020 Kapital für „FloodFlash+“, ein Beratungsservice für große und komplexe Risiken, bereitgestellt hat. Im Rahmen der nun verlängerten Zusammenarbeit stellt die Munich Re erneut Kapital bereit, jetzt allerdings für das Hauptgeschäft des InsurTechs, das darauf abzielt, sowohl KMUs als auch Vermietern eine Hochwasserversicherung mit schneller Auszahlung anzubieten. Durch die Partnerschaft erhält FloodFlash Unterstützung im Underwriting- und Innovationsbereich, kann seine Deckungsgrenzen erhöhen und das Angebot in Großbritannien ausweiten. Darüber hinaus soll die Kooperation auch das Wachstum von FloodFlash auf den internationalen Märkten wie Deutschland, Australien und den USA unterstützen.

Arag kooperiert mit Medgate und BetterDoc
Die Arag Krankenversicherung hat mit Medgate und BetterDoc gleich zwei neue Kooperationspartner gefunden. Ab sofort können Vollversicherte der Arag über Medgate Krankheitssymptome abklären lassen. Die Ärzte von Medgate beraten dazu am Telefon oder per Videosprechstunde. Dies bietet sich insbesondere bei leichten Symptomen und allgemeinmedizinischen Beschwerden an. Auch die Verordnung von Rezepten und die Ausstellung von Überweisungen sind möglich. Fälle, in denen eine Vorstellung in der Praxis oder im Krankenhaus notwendig erscheint, werden auf Kundenwunsch an BetterDoc übergeben. BetterDoc unterstützt bei der Suche nach einem für das vorliegende Problem geeigneten Spezialisten vor Ort und kümmert sich um die Vereinbarung der Termine. Der Service von BetterDoc kann aber auch ohne vorherige telemedizinische Konsultation in Anspruch genommen werden.

HUK-Coburg verhandelt mit Neodigital
Medienberichten zufolge verhandelt die HUK-Coburg mit dem digitalen Versicherer Neodigital über eine strategische Beteiligung. Im Raum steht ein zweistelliger Millionenbetrag. Zudem wollen die beiden Firmen ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, das vor allem White Label-Policen für Dritte anbieten soll – darunter auch Kfz-Policen für andere Versicherer. Neodigital ist seit 2017 auf dem Versicherungsmarkt aktiv und beginnt gegenwärtig mit dem Launch einer eigenen digitalen Kfz-Police. Auf dem umkämpften Kfz-Markt ist das InsurTech somit ein begehrter Kooperationspartner. Die HUK-Coburg möchte mit dem Deal vor allem ihre Position im Autoversicherungsgeschäft weiter stärken. Laut Neodigital ist die HUK-Coburg aber nicht der einzige Gesprächspartner, mit dem das InsurTech aktuell verhandelt.

Nürnberger unterliegt Helpcheck
Die Nürnberger hat im Rechtsstreit mit dem LegalTech Helpcheck eine Niederlage vor dem Landgericht in Düsseldorf erlitten. Helpcheck prüft, ob der Widerruf von Renten- oder Lebensversicherungen, die zwischen 1994 und 2007 abgeschlossen wurden und bei denen die Versicherten nicht richtig über ihr Widerrufsrecht aufgeklärt wurden, möglich ist. Für die Unterstützung der Verbraucher bei der Rückabwicklung ihrer Verträge kassiert das LegalTech im Erfolgsfall ein Honorar. Darin sah die Nürnberger einen Rechtsverstoß und begründete dies damit, dass Versicherungsberater keine Erfolgshonorare vereinbaren dürfen. Das Landgericht hielt diesen Teil der Klage aber für unbegründet. Die Nürnberger prüft nun, ob sie gegen das Urteil Rechtsmittel einlegt.

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