InsurTech-Update Mai

freeyou gibt Kfz-Geschäft auf
Die DEVK-Tochter freeyou steigt aus dem Kfz-Geschäft aus! Neben der Einstellung des Neugeschäfts sollen bis zum Jahresende auch alle Bestandsverträge auslaufen. In anderen Zweigen will das InsurTech aber aktiv bleiben: Das aktuelle Portfolio umfasst etwa eine Reparaturkostenversicherung für Kfz und eine Gegenstandsversicherung mit über 200 versicherbaren Produkten. Zudem plant freeyou sein Angebot in Zukunft mit einer privaten Cyberversicherung und einer Mobilitätsversicherung zu erweitern.

onpier gewinnt ERGO als Partner
Der Plattformanbieter onpier hat mit der ERGO den neunten Kooperationspartner für sich gewinnen können. Kund:innen des Versicherers können über die Online-Plattform des InsurTechs ab sofort einen Kfz-Zulassungsservice nutzen. Das Angebot erfolgt in Zusammenarbeit mit der Christoph Kroschke GmbH. Neben der ERGO sind bereits die HUK-Coburg, die LVM, die R+V und die KRAVAG sowie die SIGNAL IDUNA, die WGV, die Bayerische und die Debeka Partner des InsurTechs. Weitere Versicherer sollen in Zukunft noch folgen, ebenso ein Kfz-fremder Use-Case.

Lassie expandiert nach Frankreich
Der schwedische InsurTech Lassie, das neben seinem Heimatmarkt auch auf dem deutschen Markt aktiv ist, startet jetzt in Frankreich. Lassie wurde 2021 gegründet und bietet eine präventive Haustierversicherung an. Kund:innen wird spielerisch Wissen für den richtigen Umgang mit den Tieren im Alltag vermittelt: Wer die Artikel rund um Themen wie Zahnpflege, Erste Hilfe und richtige Ernährung in der Lassie-App liest und die Quizfragen richtig beantwortet, kann zudem die Monatsbeiträge reduzieren. Bei erfolgreich abgeschlossenen Vorsorgekursen erhalten Kund:innen ebenso Rabatte auf die Versicherungsprämie. Die Versicherung wird bei Lassie komplett digital verwaltet.

Alte Oldenburger investiert in Neodigital
Die Alte Oldenburger Krankenversicherung hat sich an der neuen Finanzierungsrunde von Neodigital beteiligt. Zuvor hatten beide Unternehmen bereits bei verschiedenen Versicherungsprodukten kooperiert: So stellt Neodigital für die Alte Oldenburger White-Label-Produkte in den Bereichen Privathaftpflicht und Hausrat zur Verfügung. An der Finanzierungsrunde haben sich zudem einige Bestandsinvestoren beteiligt. Über die genaue Höhe der Investitionen und die teilnehmenden Bestandsinvestoren wurde aber Stillschweigen vereinbart.

Zurich und Boxx Insurance launchen App
Im Januar 2023 hatte die Zurich zum zweiten Mal in das kanadische Cyber-InsurTech Boxx Insurance investiert, seit Ende 2021 arbeiten die Unternehmen zusammen. Jetzt bringen der Versicherer und das in Toronto ansässige Start-up eine personalisierte App auf den Markt, die sich dem digitalen Schutz von Einzelpersonen und Familien widmet. Die neue Cyber-Lösung konzentriert sich dabei auf die Bereitstellung von Services zur Vorbeugung von digitalen Bedrohungen, kombiniert mit Notfallhilfe und Unterstützung im Ernstfall. Dazu zählen Identitätsschutz, sicheres VPN und WiFi, Geräteschutz sowie ein Passwort-Manager. Die App ist für Nutzer:innen in der Schweiz ab sofort verfügbar.

Hallesche startet elektronische Patientenakte
Die Hallesche Krankenversicherung bietet ihren Vollversicherten seit April den Zugang zur elektronischen Patientenakte an. Dort können Nutzer:innen Arzt-, Krankenhaus- oder Laborberichte, Diagnosen sowie individuelle Medikationspläne, Röntgenbilder, Impf- und Mutterpass oder Notfalldaten speichern und mit Gesundheitsdienstleistern teilen. Die Lösung wird gemeinsam mit dem IT-Dienstleister RISE realisiert. Dieser hat bereits die Allianz Private Krankenversicherung und die Gothaer Krankenversicherung bei der Einführung der elektronischen Patientenakte unterstützt.

InsurTechs weiterhin unprofitabel
2023 schafften es die deutschen InsurTech wieder nicht in die Gewinnzone: So konnte Getsafe zwar seine Bruttoprämien durch die Übernahme des französischen InsurTechs Luko verdreifachen; höhere Schäden führten aber zu einem negativen Ergebnis. Auch das InsurTech-Unicorn wefox konnte seine Prämieneinnahmen um 21 Prozent auf 237 Mio. Euro steigern, aber auch das Minus im versicherungstechnischen Ergebnis wurde gegenüber dem Vorjahr größer. Wie es, neben Getsafe und wefox, Neodigital, Element und ottonova erging, zeigt die nachfolgende Grafik:

Thinksurance und MLP kooperieren
Das Frankfurter InsurTech Thinksurance und der Finanzvertrieb MLP arbeiten künftig in der gewerblichen Sachversicherung zusammen. Im Rahmen der Kooperation sollen Gewerbekunden und Selbstständige, vor allem aus dem Heilwesen sowie beratenden Berufen, bessere Angebote erhalten. Der Beratungsprozess soll allen MLP-Beratern einen integrierten, digitalen Ablauf ermöglichen – beginnend bei einer ganzheitlichen Bedarfsanalyse und dynamischen Risikoerfassung über den Tarifvergleich bis hin zur Beantragung und Beratungsdokumentation. Thinksurance hat im Zuge der Kooperation sein Angebot im Heilwesen nochmal weiter ausgebaut.

Urban Jungle erhält 13 Mio. Euro
Das Londoner InsurTech Urban Jungle hat in einer neuen Finanzierungsrunde 13 Mio. Euro eingesammelt. Damit beläuft sich die Gesamtfinanzierung auf rund 50 Mio. Euro. Urban Jungle plant, die Mittel u.a. für den Ausbau seines Hausversicherungsgeschäfts in Großbritannien zu verwenden. Außerdem soll die Anzahl der Mitarbeitenden weiter erhöht werden. Urban Jungle selbst wurde 2017 von Jimmy Williams und Greg Smyth gegründet und bietet Mietern und Hausbesitzern Hausversicherungen an. Das Start-up nutzt dabei auch KI und maschinelles Lernen, um einen vollständigen Online-Service zu bieten sowie möglichen Versicherungsbetrug zu erkennen.

KI-Start-up Automation Hero insolvent
Das amerikanisch-deutsche Start-up Automation Hero von Gründer Stefan Groschupf hat Insolvenz angemeldet. Das 2017 gegründete Start-up nutzt KI zur Automatisierung von Geschäftsprozessen. So kann das entwickelte Tool für Vertriebsmitarbeiter häufig wiederkehrende Aufgaben wie Datenpflege oder Kostenabrechnungen erledigen. Zu den Nutzern zählten bislang mehrere deutsche Versicherer, darunter etwa die Allianz. 2019 sicherte sich Automation Hero noch 14,5 Mio. US-Dollar u.a. von Atomico. Nun kommt das überraschende Aus des Start-ups.

Gothaer setzt auf Start-up aus „Höhle der Löwen“
Die Gothaer Krankenversicherung erweitert ihr Angebot für mentale Gesundheit und setzt dabei auf das aus der “Höhle der Löwen” bekannte Start-up peers. Mit digitalen Gruppenkursen will peers die bestehende Versorgungslücke in der Psychotherapie schließen. Ganz unbürokratisch und ohne lange Wartezeiten können Betroffene online an wöchentlichen Kursen zu den Themen Angst, Stress, depressive Stimmungen oder zwischenmenschliche Beziehungen teilnehmen. Vollversicherte der Gothaer können künftig das Angebot in Anspruch nehmen. Auch die Allianz und ottonova haben bereits das Angebot von peers in ihren Leistungskatalog aufgenommen.

R+V und Siemens kooperieren
Die R+V und Siemens arbeiten künftig gemeinsam an datenbasierten Versicherungen für die Industrie. Mit der IoT-Maschinenbruchversicherung ist sogar schon die erste Police bereit für die Pilotphase: Die in der Fertigung entstehenden Daten sollen dabei unterstützen, frühzeitig Risiken zu erkennen. Schadenberichte könne zudem digital an die R+V übermittelt werden. Darüber hinaus zahlen Betreiber einen variablen Anteil der Prämie nur für den Zeitraum, in dem die Produktion auch läuft. Ermöglicht wird dies durch die Anbindung der Maschine an die Siemens Data Driven X-Plattform.

OCC arbeitet mit bessergrün zusammen
Der Assekuradeur OCC wird neuer Lizenzpartner von bessergrün, einem Markplatz für nachhaltige Versicherungs-, Finanz- und Energieprodukte. Ab sofort entrichtet OCC für jeden Neuvertrag eine Gebühr, die in die Finanzierung ökologischer Projekte fließt – bspw. zur Wiederaufforstung geschädigter Wälder. OCC ist Anbieter im Segment der Spezialversicherungen für Oldtimer, Youngtimer sowie hochwertige Sportwagen. Durch das Engagement verschiedener Partner konnten laut bessergrün bereits über 200.000 Bäume gepflanzt werden.

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