InsurTech-Update Mai

Hippo und Metromile kooperieren
Die beiden US-InsurTechs Hippo und Metromile arbeiten künftig zusammen und bieten ihren Kunden eine Kombination aus Kfz- und Wohngebäudeversicherung an. Ab Ende 2021 soll das Angebot in acht US-Bundestaaten verfügbar sein. Später soll die Partnerschaft auf weitere Bundesstaaten ausgeweitet werden. Kunden, die sich für das neue Bundle entscheiden, können nach Angaben der InsurTechs bis zu 15 % gegenüber dem Preis der Einzelprodukte einsparen. Hippo mit Sitz in Palo Alto ist ein digitaler Versicherer, der sich auf Policen für Hausbesitzer konzentriert. Metromile ist ein in San Francisco ansässiger Pay-per-Mile-Autoversicherer. Beide InsurTechs sind an der Börse notiert und mit mehr als 1 Mrd. US-Dollar bewertet.

Finanzchef24 erweitert Investorenkreis
Das Münchener Start-up Finanzchef24 konnte mit dem Spezialversicherer Markel einen neuen Investor für sich gewinnen. Über seinen Venture Capital-Arm beteiligte sich Markel im mittleren einstelligen Prozentbereich an dem Start-up. Finanzchef24 ist ein digitaler Versicherungsmakler, der Unternehmern und Selbstständigen über eine Online-Vergleichsplattform Gewerbeversicherungen anbietet. Der integrierte Vergleichsrechner kann dabei für mehr als 1.500 verschiedene Berufe und Betriebsarten individuelle Versicherungsangebote erstellen. Mittlerweile nutzen über 40 Produktpartner wie Allianz, ARAG, ERGO, HDI, Hiscox, R+V und VHV die Plattform. Finanzchef24 betreut derzeit rund 50.000 Kunden und will diese Zahl künftig mehr als verfünffachen. An diesem Wachstumspotenzial möchte auch der Spezialversicherer Markel mit seiner Beteiligung partizipieren.

Ada Health sammelt 90 Mio. US-Dollar ein
Das Gesundheits-Start-up Ada Health hat in einer neuen Finanzierungsrunde 90 Mio. US-Dollar an Kapital eingesammelt. Das Investment wurde von Leaps by Bayer angeführt, der Investment-Einheit des Pharmakonzerns Bayer. Weitere Investoren sind Samsung Catalyst Fund, Vitruvian Partners, Inteligo Bank, F4 und Mutschler Ventures. Ada Health, gegründet im Jahr 2011, hat einen Kommunikationsassistenten entwickelt, der Menschen mit Fragen und Antworten hilft, ihre Beschwerden einzuschätzen. Mit der Finanzierung möchte das Unternehmen u.a. die Plattform zur Symptomanalyse weiterentwickeln. Insgesamt flossen bereits rund 160 Mio. US-Dollar in Ada Health.

Ant Group startet eigenen Fonds
Das chinesische FinTech Ant Group hat unter dem Namen “A&T Capital” einen eigenen Fonds aufgelegt. Nachdem bereits ein erstes Closing stattgefunden hat, sollen am Ende bis zu 100 Mio. US-Dollar von institutionellen Investoren eingesammelt werden. Der Schwerpunkt für die Investments, die pro Unternehmen bis max. 5 Mio. US-Dollar betragen, soll auf europäischen Start-ups im Bereich Blockchain liegen. Andere Start-ups schließt der Fonds jedoch nicht kategorisch aus. Das erste Investment, das der Fonds verkündet hat, betrifft Naos Finance. Das Unternehmen aus Taipeh entwickelt ein Protokoll für einen Kreditmarktplatz, auf dem Firmen ihre Einkommensströme als Sicherheit hinterlegen können.

Baloise und Helvetia erweitern ihre Ökosysteme
Gleich zwei Schweizer Versicherer investieren in zwei deutsche Start-ups: Die Baloise beteiligt sich an dem Berliner Start-up Kuno, das digitale Lösungen für Buchhaltung und Personalmanagement anbietet. Das Dienstleistungsangebot richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen sowie an Start-ups, die eine einfache, digitale und integrative Lösung für ihre administrativen Abläufe suchen. Das Unternehmen wurde im Januar 2021 mit der Unterstützung vom Company-Builder Finleap gegründet und betreut aktuell etwa 20 Kunden. Durch die Beteiligung können künftig die Firmen im Ökosystem der Baloise die Services von Kuno nutzen. Die Helvetia hat sich indes über ihren Venture Fund finanziell an dem deutsche Auto-Abo-Unternehmen Faaren beteiligt. Faaren ermöglicht es dem Autohandel mittels White-Label-Software, seine Fahrzeuge in einem selbst definierten Abo-Modell anzubieten. Zudem bietet das Start-up auf seiner Webseite einen Marktplatz für Auto-Abos an. Eigenen Angaben zufolge fügt sich das Investment in Faaren gut in die Strategie “helvetia 20.25” ein.

Handelsriese Migros verkauft Versicherungen
Das Schweizer Handelsunternehmen Migros steigt ins Versicherungsgeschäft ein und vertreibt ab sofort online Haftpflicht- und Hausratversicherungen. Für das Angebot arbeitet Migros mit dem Start-up TONI Digital zusammen, ein Anbieter von White-Label-Versicherungslösungen. Die Policen können über eine Online-Antragsstrecke innerhalb weniger Minuten abgeschlossen und monatlich gekündigt werden. Die Versicherungen sind zudem an das Bonusprogramm von Migros angebunden. Ein schadenfreies Jahr zum Beispiel wird mit zusätzlichen Punkten honoriert. Die gesammelten Punkte können in Einkaufsgutscheine eingelöst oder für Extraangebote genutzt werden. Als Risikoträger tritt die Vaudoise Versicherung mit Sitz in Lausanne auf, die auch das Schadenmanagement übernimmt.

US-Versicherer Geico kooperiert mit Tractable
Der amerikanische Kfz-Versicherer Geico arbeitet künftig mit dem Londoner Start-up Tractable zusammen, um die Schadensregulierung und den Reparaturprozess zu beschleunigen. Tractable hat eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Fahrzeugschäden anhand von Fotos bewertet und so die notwendigen Reparaturen sowie den erforderlichen Arbeitsaufwand ermittelt. Die Algorithmen werden mit einer Vielzahl von Fotos von Fahrzeugschäden trainiert und dadurch stetig verbessert. Durch den Einsatz der Künstlichen Intelligenz soll der US-Versicherer in der Lage sein, Kostenvoranschläge innerhalb von Sekunden zu überprüfen und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Tractable kooperiert weltweit bereits mit über 20 verschiedenen Versicherern, dazu gehören u.a. Tokio Marine aus Japan, Cové aus Frankreich und Admiral Seguros aus Spanien.

Ottonova steigt ins White Label-Geschäft ein
Für neue (Digital-)Versicherer ist es nicht immer einfach, sich am Markt zu positionieren und zu etablieren. Start-ups wie Element und Neodigital setzen daher (zusätzlich) auf White-Label-Produkte, die sie anderen Versicherern anbieten. Jetzt zieht auch der digitale Krankenversicherer Ottonova nach und steigt in das B2B-Geschäft ein. Ab sofort können Partnerunternehmen die Krankenversicherungen per Schnittstelle bei sich integrieren und unter eigenem Namen anbieten. Mit Getsafe hat Ottonova auch schon den ersten Partner gewonnen. Der Assekuradeur verkauft eine neue Zahnzusatzversicherung, bei der Ottonova als Risikoträger fungiert. Weitere Partner, auch aus dem Ausland, sollen nach eigenen Angaben schon bald folgen. Mit dem White-Label-Angebot will Ottonova sein Wachstum weiter beschleunigen.

Adam Riese startet mit Wohngebäudeversicherung
Adam Riese, die Digitalmarke der Wüstenrot & Württembergische-Gruppe, hat ihr bisheriges Produktangebot um eine Wohngebäudeversicherung erweitert. Die neue Police bietet eine Absicherung für Feuer-, Sturm- und Hagelschäden in drei Tariflinien. Diese können jeweils vom Kunden individuell auf den persönlichen Bedarf angepasst und mittels diverser Bausteine, wie bspw. einer Allrisk-Deckung, ergänzt werden. Nach einem Schadensfall werden auch geplante Umbaumaßnahmen, etwa für energetische Modernisierungen, finanziell unterstützt. Die Wohngebäudeversicherung ist über die Webseite von Adam Riese sowie Makler und Vergleichsportale verfügbar.

Shift Technology wird zum Einhorn
Das in Paris ansässige Start-up Shift Technology hat in einer neuen Series-D-Runde 220 Mio. US-Dollar an Kapital eingesammelt. Angeführt wurde die Finanzierung von Advent International, weiterhin beteiligten sich Avenir, Accel, Bessemer Venture Partners, General Catalyst und Iris Capital. Durch die neue Finanzierungsrunde steigt Shift Technology mit einer Bewertung von mehr als 1 Mrd. US-Dollar zum Einhorn auf. Das in der Betrugserkennung und Schadensautomatisierung aktive Start-up möchte das frische Kapital verwenden, um seine Marktpräsenz in den USA, Europa und Asien auszubauen. Auf dem US-Markt fokussiert sich das Start-up insbesondere auf die Bereiche Schaden- und Unfallversicherung sowie auf die Krankenversicherung.

Kaia Health mit neuer Finanzierungsrunde
Das Münchener Start-up Kaia Health hat eine neue Finanzierungsrunde über 65 Mio. Euro bekanntgegeben. Das Investment wurde von einem nicht genannten Wachstumsfonds geleitet. Die bestehenden Investoren, wie Optum Ventures, Heartcore Capital, IdInvest und 3VC, beteiligten sich ebenso. Mit der Kapitalspritze will das Gesundheits-Start-up digitale Therapien für chronische Schmerz- und Lungenerkrankungen in Europa und den USA weiterentwickeln. Daneben sollen auch der Firmensitz in New York ausgebaut sowie Partnerschaften weiterentwickelt werden. Die Therapieübungen von Kaia Health können die Nutzer selbstständig zu Hause über das mobile Endgerät durchführen. Die Besonderheit dabei: Die eingesetzte kamerabasierte Computer-Vision-Technologie führt durch die Übungen und gibt bei Bedarf Rückmeldung zur verbesserten Durchführung.

Ethos knackt 2 Mrd. US-Dollar Bewertung
Das US-InsurTech Ethos, ein digitaler Anbieter von Lebensversicherungen, hat in einer neuen Finanzierungsrunde insgesamt 200 Mio. US-Dollar an frischem Geld eingesammelt und wird nun mit über 2 Mrd. US-Dollar bewertet. Leadinvestor ist General Catalyst, ebenso beteiligten sich einige Bestandsinvestoren. Zu den Geldgebern gehören zudem zahlreiche Prominente, darunter bspw. Will Smith. Die Plattform von Ethos ermöglicht Kunden den Online-Abschluss einer Lebensversicherung ohne vorherige medizinische Untersuchungen. Das frische Geld möchte das InsurTech zur Ausweitung des Produktangebots und für eine Expansion verwenden.

Amazon hilft Versicherern bei der Datenanalyse
Banken und Versicherungen sammeln und erzeugen täglich große Mengen an Daten. Deren Aufbereitung und Analyse kostet enorm viel Zeit und Geld. Dieser Herausforderung widmet sich nun der Internetriese Amazon, der über seine Tochter Amazon Web Services einen neuen Daten-Analysedienst namens FinSpace für die Finanzdienstleistungsbranche zur Verfügung stellt. Zentrale Funktion ist die Auswertung von Geschäftsinformationen in den unterschiedlichen Datensilos, indem die Daten aggregiert, katalogisiert und kategorisiert werden. Als Cloud-basierte Lösung steht der Service aktuell ersten Kunden aus den USA, Kandada und Irland zur Nutzung bereit, darunter u.a. die britische Asset Management Gesellschaft Legal & General. Zukünftig soll das Angebot auch in weiteren Ländern verfügbar sein.

Bavaria Direkt digitalisiert Forderungsmanagement
Die BavariaDirekt testet ab sofort das vom Berliner Start-up PAIR Finance entwickelte digitale und auf Künstlicher Intelligenz basierende Forderungsmanagement. Kunden des Versicherers können so ihre noch ausstehenden Versicherungsbeiträge über ihr Smartphone innerhalb einer Minute begleichen oder individuelle Ratenzahlungspläne erstellen. Abgewickelt wird der Vorgang über eine personalisierte Bezahlseite, die der Versicherungsnehmer vom System erhält. Erinnerungen zu offenen Forderungen bekommt der Nutzer über seine präferierten Kommunikationswege, die mit Data Science und Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung individuell bestimmt werden. Ziel der BavariaDirekt ist es so, ihren Kunden ein gerichtliches Mahnverfahren und die damit verbundenen Kosten zu ersparen.

Metromile investiert in Kryptowährung
Bisher war die Versicherungsbranche bei Bitcoin und Co. noch eher zögerlich. Einen ersten Schritt möchte nun der amerikanische Kfz-Versicherer Metromile wagen, indem er zehn Mio. US-Dollar in die Kryptowährung investiert. Dabei soll es laut eigenen Angaben aber nicht bleiben: Das Unternehmen möchte die Digitalwährung zukünftig sogar zu einem wesentlichen Bestandteil seines Geschäftsmodells machen. Versicherungsnehmer sollen so dann bspw. entscheiden können, ob sie ihre Ein- und Auszahlungen in Bitcoin oder US-Dollar tätigen oder empfangen wollen.

 

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