InsurTech-Update März

wefox setzt Tarife für Neugeschäft aus
Erst sorgte die Zusammenarbeit mit Expatrio bei einer Police für Student:innen für Kritik, dann stifteten Medienberichte über einen Stellenabbau Unruhe bei wefox. Nun folgt die nächste Negativschlagzeile: Der Digitalversicherer setzt das Neugeschäft seiner Switch-Tarife, mit denen er eigentlich Kund:innen zum Wechsel bewegen wollte, aus. Diese erhalten den gleichen Schutz wie beim vorherigen Versicherer, wefox unterbietet allerdings die Kosten des bestehenden Tarifs. Ab 1. April stehen diese Tarife für Vertriebspartner nun nicht mehr zur Verfügung. Begründet wird dies mit Inflation, Wettbewerbsdruck und Schadenaufkommen.

onpier bietet THG-Prämie für WGV-Kunden
Seit dem 1. Januar 2022 können Halter:innen von Elektroautos durch die sogenannte Treibhausgasminderungs-Quote Geld für ihre gesparten CO2-Emissionen erhalten. Kund:innen des HDI können die Prämie bereits seit Ende 2022 mit nur wenigen Klicks über die digitale Plattform von onpier beantragen. Nun steht das Angebot auch den Versicherten der WGV bereit. Kooperationspartner für diesen Service ist die greenAir GmbH. onpier bietet mittlerweile verschiedene Lösungen an: Neben der THG-Prämie gibt es bereits Projekte zu den Themen Autoankauf und -zulassung sowie Wallboxen.

andsafe bietet Reiseversicherung an
Der Digitalversicherer andsafe, ein Tochterunternehmen des Provinzial-Konzerns, hat sein Portfolio um eine Reiseversicherung erweitert. Mit der neuen Police können sich Privatkund:innen gegen verschiedene Eventualitäten absichern: Zu Auswahl stehen die Bausteine Reiserücktritt-, Reiseabbruch- und Reisegepäckversicherung. Zudem bietet die Police einen weltweiten Schutz, eine 24/7 Notfall-Hotline und greift – je nach Versicherungsschutz – bei Gesamtkosten von bis zu 15.000 Euro. Das Produkt kann sowohl für eine einmalige Reise als auch für ein ganzes Jahr abgeschlossen werden. Für den Digitalversicherer ist die Reiseversicherung nicht die erste Police im Privatkundengeschäft: So bietet das Unternehmen zum Beispiel auch eine Haftpflicht- und Hausratversicherung an. Gestartet war andsafe 2019 als Gewerbeversicherer.

Baobab expandiert nach Österreich
Seit September 2022 ist das Berliner Start-up Baobab in Deutschland aktiv. Nun wagt das Cyber-Start-up den Schritt ins Ausland und expandiert nach Österreich. Dort will Baobab ein an den Markt angepasstes Cyberprodukt anbieten. Der Abschluss der Police soll, wie auch in Deutschland, über die eigene Plattform erfolgen. Das Start-up kombiniert hierzulande Cyberversicherungen mit Dienstleistungen für Cybersicherheit und adressiert kleine Unternehmen und Mittelständler. Als Risikoträger fungiert die Zurich. Das ambitionierte Ziel von Baobab ist die Expansion in ganz Europa.

Friendsurance und Covomo kooperieren
Das Berliner Start-up Friendsurance und das auf Spezial- und Nischenversicherungen spezialisierte Frankfurter InsurTech Covomo kooperieren. Die neue Zusammenarbeit basiert dabei auf der Zurverfügungstellung der Covomo-Vergleichsrechner innerhalb der Friendsurance White-Label-Plattform für digitale Bancassurance. Dadurch werde es Endkund:innen von Banken ermöglicht, Versicherungen nach ihrem individuellen Bedarf zu vergleichen, abzuschließen und zu verwalten. Als Partner haben die Start-ups bereits die Deutsche Bank für sich gewinnen können. Gestartet wurde mit einem Vergleichsrechner für Reiseversicherungen. Eine Erweiterung der Lösung um weitere Versicherungen ist bereits geplant.

Zurich will Schäden mit KI bearbeiten
Beinahe täglich gibt es neue Nachrichten über Unternehmen, die mit der Technologie von ChatGPT experimentieren. Aktuell testet nun auch die Zurich, wie sie Künstliche Intelligenz in Bereichen Schadenregulierung oder Risikomodellierung einsetzen kann. Der Versicherer reagiert nach eigenen Angaben damit auch auf die Konkurrenz von Start-ups und größeren Wettbewerbern wie Ping An. Konkret untersucht die Zurich bspw., ob KI Schadensmeldungen nach speziellen Suchbegriffen durchforsten kann. Derzeit speist der Versicherer dafür die Schadendaten der vergangenen sechs Jahre ein. Ziel ist es, Risiken besser einschätzen und die entsprechenden Versicherungs­prämien gerechter kalkulieren zu können.

HDI und Porsche bieten Telematik-Tarif
Der Autohersteller Porsche bietet seinen Kund:innen zukünftig eine Kfz-Versicherung an, deren Kosten auch von der individuellen Fahrleistung abhängen. Mit dem Produkt „Porsche Car Policy Flex“ zahlen Fahrzeughalter:innen Gebühren, die sich aus einem Sockelbeitrag und einer Prämie für jeden gefahrenen Kilometer zusammensetzen. Bei dem Versicherungstarif handelt es sich um eine Vollkasko-Versicherung mit integrierter Haftpflicht-Versicherung. Die Policen können sowohl online oder per Telefon als auch im Porsche-Zentrum vor Ort abgeschlossen werden. Die Fahrleistung wird direkt vom Fahrzeug an den Versicherer übermittelt. Risikoträger ist die HDI Versicherung

Helvetia nutzt ChatGPT für Kundenservice
Die Helvetia hat einen Service im Kundenkontakt auf Basis der ChatGPT-Technologie lanciert. Der Service nutzt Künstliche Intelligenz, um Kundenfragen zu Versicherung und Vorsorge zu beantworten. Noch ist der Service allerdings eher als Experiment zu verstehen, bei dem das Potenzial von Sprachmodellen ausgelotet werden soll. So will die Helvetia u.a. auch in Erfahrung bringen, ob Kund:innen entsprechende Services annehmen. Langfristig soll der neue Service dann den Zugang zu Versicherungs- und Vorsorgeprodukten vereinfachen.

IptiQ kooperiert mit Emil Frey
Die Swiss Re-Tochter IptiQ hat gemeinsam mit dem Automobilhandelskonzern Emil Frey ein digitales Versicherungsangebot entwickelt. Die Lösung “Emil Frey Protect” ist vollständig in die Mobilitätsplattform von Emil Frey integriert und kann Kund:innen in der Schweiz beim Autokauf zusätzlich angeboten werden. Im Schadenfall können die Kund:innen im Rahmen der Versicherung ihr Fahrzeug in einer Emil Frey Garage mit Original-Ersatzteilen reparieren lassen. Unterdessen hat die Swiss Re ihre auf Telematik spezialisierte Tochter Movingdots an das Softwareunternehmen Powerfleet verkauft.

Hiscox und Moojo schließen Partnerschaft
Der Spezialversicherer Hiscox und das Start-up Moojo haben eine neue Partnerschaft im Bereich Embedded Finance vereinbart. Mit der App von Moojo können Freelancer Rechnungen über ein Factoring-Verfahren abtreten und damit schneller begleichen lassen. Hiscox ergänzt dieses Angebot nun durch individuell auf die Bedürfnisse und Risiken der Freelancer zugeschnittene Berufshaftpflicht-Versicherungen. Kund:innen können aus drei Paketen wählen: Basic, Plus oder Complete. Gestartet ist das Angebot für IT-Freelancer:innen, weitere Berufsgruppen, wie Influencer:innen oder Blogger:innen, sollen folgen.

Neodigital kann mit Kfz-Policen starten
Angekündigt war das Joint Venture zwischen Neodigital und der HUK seit Dezember 2021. Nun hat das Gemeinschaftsunternehmen die Erlaubnis der BaFin erhalten. Unter dem Namen „Neodigital Autoversicherung“ soll in den kommenden Wochen eine Kfz-Versicherung an den Markt gehen. Mit der vollständig digitalen Police sollen neue Kundengruppen und Vertriebswege erschlossen werden. Neben der klassischen Kfz-Versicherung ist zudem auch ein Telematik-Tarif noch vor Beginn der Wechselsaison im Herbst geplant. Die neue Kfz-Versicherung erweitert das Portfolio von Neodigital um ein wichtiges Standbein: Bislang bot der Digitalversicherer nur Policen im Bereich Privat- und Tierhalterhaftpflicht, Hausrat und Wohngebäude sowie Unfall an.

onpier mit neuem Use Case live
Gestartet ist onpier Anfang 2022 mit einem Service im Bereich Autoankauf. Es folgten Use Cases zur THG Prämie und zu Wallboxen. Jetzt hat onpier den nächsten Service an den Start gebracht: Zukünftig können Kund:innen der HUK-Coburg die Zulassung ihres Fahrzeugs direkt zum Versicherungsschutz dazubuchen. Servicepartner hierfür ist die Christoph Kroschke GmbH. Nach der Buchung und Bestätigung versendet der Kunde die erforderlichen Dokumente zur Zulassung an den Servicepartner. Dessen Mitarbeiter:innen kümmern sich um die Zulassung vor Ort und schicken die fertigen Unterlagen anschließend wieder zurück. Weitere Use Cases sind bei onpier bereits in Planung.

Wetterheld launcht Urlaubsregenversicherung
Das Hamburger Start-up Wetterheld bietet ab sofort eine Versicherung gegen Regen im Urlaub an. Das Start-up kalkuliert dabei das individuelle Regenrisiko am Urlaubsort der Versicherten und berechnet danach die Prämie. Fällt dann eine bestimmte Menge Regen an dem Reiseziel, wird das Geld automatisch ausgezahlt. Die Police kostet ab 3 Euro pro Tag und kann auch für sehr regenreiche Ziele abgeschlossen werden; dann allerdings nur mit Selbstbehalt. Bisher hatte sich Wetterheld hauptsächlich auf Versicherungen gegen Dürre beschränkt – hier waren insbesondere Landwirt:innen die Kundschaft des Start-ups.

Neuer Eigentümer für i2x
Michael Brehm, Gründer und CEO von i2x, hat sein KI-Start-up für eine zweistellige Millionensumme an SSF Technologies verkauft. Im Rahmen der Übernahme wechselt Michael Brehm in den Beirat von SSF und begleitet die Entwicklung von i2x weiterhin. Die Geschäftsführer des Start-ups sind nun Sebastian Vohradnik und Stefan Walther. i2x ist eine KI-basierte Plattform für Kommunikationsanalyse. Die Software analysiert und transkribiert in Echtzeit Konversationen in verschiedenen Sprachen. Nutzer:innen erhalten darauf aufbauend live Feedback und Hilfestellungen, um ihre Vertriebs- und Servicegespräche zu optimieren. Die Software generiert darüber hinaus individuelle Trainingseinheiten. Nach eigenen Angaben möchte Michael Brehm nach dem Exit eine neue Firma gründen.

Helvetia empfängt Kund:innen im Metaverse 
Die Helvetia und ihre Online-Tochter Smile empfangen ihre Kund:innen jetzt auch im Metaverse: Wer eine VR-Brille besitzt, kann ab sofort mit einem Avatar im virtuellen Raum an Beratungsgesprächen und Informationsveranstaltungen teilnehmen. In einer ersten Pilotphase will die Helvetia im Metaverse so vor allem Erfahrungen sammeln, hinsichtlich neu entstehender Kundenbedürfnisse und technologischer Entwicklungen sowie Möglichkeiten für neue Produkte und Geschäftsmodelle. Das Projekt ist Teil der helvetia 20.25-Strategie, mit der neue Maßstäbe bei der Kunden-Convenience und beim Kundenzugang gesetzt werden sollen. Neben der Helvetia probieren sich immer mehr Versicherer im Metaverse aus, so auch AXA und ERGO. Das Thema Metaverse stand auch auf der Agenda des Leipziger Gesprächskreis „Innovationen und neue Geschäftsmodelle in der Assekuranz”, der am 2. März in München stattfand. Mehr zu den Leipziger Gesprächskreisen erfahren Sie hier.

HDI Global steigt bei Cytora ein
Der Industrieversicherer HDI Global arbeitet zukünftig mit dem UK-InsurTech Cytora zusammen. Durch den Einsatz der von Cytora entwickelten Plattform möchte der HDI Global seine Risikobearbeitungsabläufe digitalisieren. Dies soll u.a. einen schnelleren Service für Makler:innen und Kunden:innen sowie auch eine bessere Risikoauswahl ermöglichen. Gleichzeitig sollen so Kapazitäten in den HDI-Teams freigesetzt werden. Die Partnerschaft ist Teil der strategischen Investitionen vom HDI speziell in digitale Technologien und Abläufe. Neben dem HDI arbeitet Cytora bspw. auch mit der Allianz und dem Spezialversicherer Markel zusammen.

Scor nutzt neues KI-Analyse-Tool
Der Rückversicherer Scor hat seine seit 2022 bestehende Zusammenarbeit mit dem britischen InsurTech Concirrus weiter ausgebaut. Künftig nutzt Scor das “Marine Hull Market Model” von Concirrus, mit dem Ziel, Risiken in der Schifffahrtssparte genauer bewerten zu können. Erst Ende Januar hatte Concirrus sein neues Marktmodell für Schifffahrts-Kasko-Versicherungen gelauncht. Mit dem KI-basierten Marktmodell sollen Schifffahrtsversicherer in die Lage versetzt werden, Verhaltensweisen von Akteuren besser zu bewerten, insbesondere dann, wenn sie mit Schadensfällen korrelieren, sodass die Versicherer das Risiko genauer quantifizieren können. Das Modell kann rund drei Billionen Datenpunkte aufnehmen und über 100.000 historische Policen sowie die damit verbundene Schadensfälle verarbeiten.

SDK erweitert Xempus-Angebot
Mit der Süddeutsche Krankenversicherung erweitert das InsurTech Xempus das bKV-Angebot auf seiner Plattform. Ab sofort können Vermittler:innen zu den Budgettarifen der SDK über die Beratungsstrecke “Xempus advisor” online beraten und die Tarife auch abschließen. Mit den Budgettarifen können Arbeitnehmer:innen Leistungen, wie etwa Zahnbehandlungen, Vorsorgeleistungen und Naturheilverfahren, bis zu einem bestimmten Budget in Anspruch nehmen. In Zukunft sollen neben den Budgettarifen auch die weiteren verkaufsoffenen Firmentarife der SDK auf der Xempus-Plattform verfügbar sein. Eine Ausweitung der Zusammenarbeit auf die Bestandsverwaltung soll ebenso folgen.

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