InsurTech-Update März

Lemonade initiiert Wetterpolice
Der US-Digitalversicherer Lemonade hat über seine Non-Profit-Stiftung die Initiative „Lemonade Crypto Climate Coalition“ ins Leben gerufen. Die Initiative möchte Kleinbauern in Schwellenländern über eine parametrische Wetterversicherung einen Zugang zu bezahlbarem Versicherungsschutz verschaffen. Im Laufe des Jahres soll die Versicherung auf den afrikanischen Markt gebracht werden. Die Police basiert auf einer Blockchain, zudem können die Versicherten einfach per Smartphone in lokalen Währungen Zahlungen leisten und erhalten. An der neuen Initiative beteiligen sich gleich mehrere Unternehmen: Avalanche, Chainlink und DAOstack arbeiten an der Blockchain; Lemonade, Etherisc, Hannover Re, Pula und Tomorrow.io entwickeln die Wetterversicherungsmodelle.

Getsafe auf Expansionskurs
Im vergangenen Jahr bekam Getsafe seine eigene Versicherungslizenz, außerdem sammelte das InsurTech in einer Series-B-Finanzierungsrunde 55 Mio. Euro ein und erweiterte sein Angebot um Lebensversicherungen. 2022 soll nun nach eigenen Angaben im Zeichen der internationalen Expansion stehen: Dazu hat Getsafe bereits die Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf die Märkte Frankreich, Italien und Österreich bei der BaFin angemeldet. In Großbritannien, wo das Start-up seit 2020 aktiv ist, soll im April eine Wohngebäudeversicherung ins Portfolio aufgenommen werden. In Deutschland plant Getsafe dieses Jahr in die Krankenversicherung und die Altersvorsorge einzusteigen.

Ottonova mit neuer Abrechnungslösung
Der Payment-Lösungsanbieter Gini hat seine eigene Überweisungsfunktion „Gini Pay Connect“ bei Ottonova und der Consorsbank integriert. Dadurch ist es den Kunden von Ottonova ab sofort möglich, die Bezahlinformationen etwa von Arzt- und Apothekenrechnungen aus der Ottonova-App mit wenigen Klicks in die Banking-App der Consorsbank zu übertragen und dort die Überweisung abzuschließen. Nach eigenen Angaben kommt die Lösung zwar nur für wenige Kunden infrage, dennoch erleichtert sie den Abrechnungs- und Bezahlprozess. Zudem verstehen Ottonova und Gini die neue Kooperation als ersten Schritt für die Zusammenarbeit mit weiteren Banken.

Britisches InsurTech geht an die Börse
Als erstes britisches InsurTech geht Leakbot an die Börse. Für den IPO fusioniert das InsurTech mit “Spinnaker Acquisitions Plc”, einem bereits börsennotierten Unternehmen. Im Rahmen der Fusion wurde Leakbot zudem in Ondo umbenannt. Ondo ist darauf spezialisiert, Wasserlecks frühzeitig mittels Sensoren zu erkennen, sodass kein Versicherungsschaden entsteht. Die Technologie des InsurTechs wird den Haushalten kostenlos von kooperierenden Hausratversicherern zur Verfügung gestellt oder kann direkt erworben werden. Derzeit arbeitet Ondo mit neun Versicherern – darunter Hiscox und Direct Line – in Großbritannien, Irland, den USA und Skandinavien zusammen. Das frische Kapital aus dem Börsengang möchte Ondo für den Ausbau seiner Partnerschaften sowie die Bereitstellung und die Optimierung der IT-Systeme verwenden.

Element deckt Hakuna-Policen
Der Assekuradeur Hakuna ist Ende 2021 gestartet, um kleinen und mittelgroßen Online-Händlern Zugang zu produktbezogenen Policen zu verschaffen. Mit der Uhrenplattform Watchmaster konnte Hakuna kürzlich seinen ersten Partner gewinnen. Hakuna bietet Kunden der Uhrenplattform eine Garantieverlängerung auf zertifizierte Uhren mit einem Kaufpreis von bis zu 15.000 Euro an. Die Garantieverlängerung sichert die Funktionsfähigkeit des Uhrwerks ab. Bis zuletzt war dabei nicht bekannt, wer genau hinter den Policen steckt. Nun steht fest, dass der Berliner Digitalversicherer Element als Risikoträger die Deckung für die Garantieverlängerungen übernimmt. Hakuna verantwortet die Schadens- und Vertragsbearbeitung sowie den Vertrieb. Im Zuge der Kooperation sind für dieses Jahr noch weitere Versicherungen geplant.

Policygenius erhält 125 Mio. US-Dollar
Das US-InsurTech Policygenius hat neues Kapital in Höhe von 125 Mio. US-Dollar erhalten. An dem Investment beteiligten sich alle Bestandsinvestoren, darunter KKR, Norwest Venture Partners und Revolution Ventures, sowie Neuinvestoren wie Global Atlantic Financial Group und Pacific Life. Das Geld möchte Policygenius verwenden, um seine Geschäftsfelder Lebens-, Berufsunfähigkeits-, Haus- und Autoversicherung auszubauen. Das 2014 gegründete Unternehmen ermöglicht den Kunden auf seiner Plattform den Vergleich zwischen verschiedenen Versicherungen sowie den direkten Abschluss. Dazu hat Policygenius eine eigene Software entwickelt. Das Anfang des Jahres eingeführte Angebot “Policygenius Pro” öffnete die Plattform zudem für B2B-Partner.

Rhion setzt auf Betrugsermittlungen mit FRISS
Rhion, die digitale Tochter der Rheinland Versicherungsgruppe, arbeitet in den Niederlanden zukünftig mit dem Start-up FRISS zusammen. FRISS hat sich auf die Betrugsbekämpfung bei Schaden- und Unfallversicherern spezialisiert. Im Fokus der neuen Kooperation zwischen den beiden Unternehmen steht die automatisierte Bearbeitung sogenannter EVR-Berichte. Rhion ist dabei nicht der erste Versicherer, der auf die Technologie der Start-ups zurückgreift: Zu den Kunden gehören u.a. die ERGO und die DEVK. Seit Kurzem nutzt zudem die Verti die KI-basierte Technologie von FRISS bei der Betrugsprüfung von Kfz-Unfallschäden.

HDI investiert in US-InsurTech Layr
Die HDI-Group hat sich über ihre Investmenteinheit Hannover Digital Investments an dem US-amerikanischen InsurTech Layr beteiligt. Insgesamt sammelte Layr in seiner Series-A Finanzierung 10 Mio. US-Dollar ein. Neben dem Lead Investor HSCM Ventures und Hannover Digital Investments beteiligen sich auch Maschmeyer Group Ventures, Sandbox Industries und Flyover Capital. Das Kapital möchte Layr nutzen, um sein Team zu vergrößern und die Präsenz bei Versicherungsmaklern in den USA auszubauen. Das in Atlanta im Bundesstaat Alabama ansässige Start-up bietet eine KI-basierte Cloud-Plattform für automatisiertes Pricing und Underwriting bei Versicherern an. Versicherungsmakler können die White Label-Lösung für ihren Vertrieb gewerblicher Policen nutzen.

Basler beteiligt sich an Co-Working-Plattform
Die Basler widmet sich verstärkt dem Thema hybrides Arbeiten und hat sich dazu nun in unbekannter Höhe am Berliner Start-up Independesk beteiligt. Independesk ist eine 2020 gegründete Plattform zur flexiblen An- und Vermietung von Schreibtischplätzen und Büros. Arbeitgeber können über ein Firmenkonto ein Budget bereitstellen, über das Angestellte sich in ihrer Nähe einen Schreibtisch buchen können. Ebenso können eigene, derzeit nicht benötigte Arbeitsplätze über Independesk zur Verfügung gestellt werden. Vor der Beteiligung hat sich die Basler von Independesk selbst überzeugt, indem die eigenen Mitarbeiter das Angebot ausprobieren konnten. Neben dem Versicherer ist auch Carsten Maschmeyer in das Start-up investiert.

Gothaer und JDC beschließen Zusammenarbeit
Die Gothaer und Jung, DMS & Cie., Tochter der JDC Group, kooperieren bei einer digitalen Kunden- und Vertragsplattform für Agenturen der Gothaer miteinander. Ziel der Zusammenarbeit ist es, dass die Kunden einen Überblick über ihr gesamtes Versicherungsportfolio erhalten. Verträge außerhalb des Gothaer Konzerns werden dabei mithilfe des JDC-eigenen Bestands- und Verwaltungssystems iCRM sichtbar gemacht. Die Gothaer und JDC befinden sich bereits in der Pilotphase mit den ersten Agenturen und planen sukzessive den Rollout für alle Partner im Exklusivvertrieb des Versicherers. Der Vertrag zwischen den beiden Partnern wurde über insgesamt vier Jahre geschlossen.

+Simple expandiert nach Deutschland
Der digitale Versicherungsmakler +Simple aus Frankreich weitet sein Geschäftsgebiet aus: Das Start-up hat rückwirkend zum Jahresbeginn den deutschen Assekuradeur Carl Rieck vollständig übernommen, der bisher der Gruppe Carl Rieck Assecuradeur Hamburg, dem Management und dem Versicherer Hiscox gehörte. Mit der Übernahme will +Simple nach Akquisitionen in Frankreich und Italien nun auch auf dem deutschen Markt durchstarten. Das Start-up mit Sitz in Marseille ist mit sechs Standorten europaweit vertreten und agiert als digitaler Versicherungsmakler, der sich auf Lösungen für Selbstständige und Kleinstunternehmen spezialisiert hat.

FRISS übernimmt Polonious
Das auf die Betrugsbekämpfung bei Schaden- und Unfallversicherern spezialisierte Start-up FRISS hat das IT-Unternehmen Polonious übernommen. Polonious bietet Software für Sonderermittlungen und Fallmanagement an. Durch die Übernahme möchte FRISS künftig Schadenregulierungsabteilungen, Sonderermittlungseinheiten und private Ermittlungsunternehmen noch besser unterstützen. Zudem vergrößert FRISS seinen bisherigen Kundenstamm mit den Polonious-Kunden: Etwa 40 Unternehmen aus der Versicherungsbranche in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland betreut Polonious. Laut eigenen Angaben verfolgen FRISS und Polonious die gemeinsame Vision vom Schutz der Branche vor Böswilligkeit durch zukunftssichere Lösungen.

Millionenfinanzierung für Xempus
Das auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierte Start-up Xempus hat seine bislang größte Finanzierungrunde abschließen können: In Summe konnte sich das Start-up 63 Mio. Euro frisches Kapital sichern und möchte damit u.a. ins Ausland expandieren. Größter neuer Anteilseigner ist Goldman Sachs Asset Management. Neben dem Leadinvestor haben sich die Altgesellschafter unter Führung von HPE Growth und Cinco Capital ebenfalls an der Series-D beteiligt. Xempus wurde im Jahr 2007 von Martin Bockelmann gegründet und richtet sich an Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern die Altersversorgung zum Selbstabschluss digital anbieten wollen. Mitarbeiter können mit „My Xempus“ ihre Vorsorge anpassen und bekommen zudem eine Übersicht über den aktuellen Stand ihrer Altersvorsorge.

Thinksurance und JDC weiten Kooperation aus
Das Frankfurter InsurTech Thinksurance hat seine bisherige Zusammenarbeit mit der JDC-Tochter Jung, DMS & Cie ausgebaut, um Banken einen digitalen Vertriebskanal in der Gewerbeversicherung zu bieten. Ziel der vertieften Kooperation ist es, den Beratungsprozess ganzheitlich und volldigital abzubilden: So sollen Bedarfsanalysen, Tarifvergleich sowie Verwaltung von Verträgen möglich sein. Über Thinksurance können die Policen verglichen und abgeschlossen werden. Die JDC-Tochter sichert im Hintergrund die Provisionsflüsse und kümmert sich um die revisionssichere Abrechnung in den Systemen. Die beiden Häuser arbeiten bereits länger zusammen. Nach eigenen Angaben ist Jung, DMS & Cie. einer der ersten Kooperationspartner von Thinksurance gewesen.

Hakuna schließt Partnerschaft mit Uhrenplattform
Der Berliner Assekuradeur Hakuna hat mit Watchmaster, eine der größten Plattformen für zertifizierte gebrauchte Luxusuhren in Deutschland, einen neuen Partner gefunden. Hakuna bietet den Kunden der Uhrenplattform ab sofort Garantieverlängerungen auf zertifizierte Uhren mit einem Kaufpreis von bis zu 15.000 Euro an. Die Garantieverlängerung sichert die Funktionsfähigkeit des Uhrwerks ab. Ob eine zusätzliche Absicherung gewünscht ist, kann während des Bestellvorgangs entschieden werden. Zusammen mit Hakuna arbeitet Watchmaster zudem daran, das Angebot bis zum Ende des ersten Quartals noch um eine Diebstahl- und Verlustversicherung zu erweitern. Welcher Versicherer hinter den Policen steckt ist derweil nicht bekannt.

Allianz integriert automatische Unfallmeldung
Seit Juli 2021 testet die Allianz einen digitalen Unfallmelder, nun wird der Service fest in das eigene Telematik-Angebot Bonus-Drive integriert. Mit dem Unfallmelder werden Kfz-Unfälle automatisch erkannt und an die Allianz weitergeleitet. Dazu registriert der Drive Dot – ein Sensor, der im Fahrzeug befestigt wird – Unfallsituationen anhand von Erschütterungen. Über die zugehörige Bonus-Drive-App wird das erkannte Ereignis an die Allianz übertragen. Neben der reinen Datenübermittlung ist das Ziel des Services auch, den Kunden direkt am Schadenort bei der Schadenregulierung zu unterstützen. So nehmen die Schadenbearbeiter telefonisch Kontakt zum Versicherten auf und geben u.a. Tipps zum richtigen Verhalten am Unfallort und leiten gemeinsam die ersten Schritte der Schadenbearbeitung ein.

HanseMerkur digitalisiert Schadenmanagement
Die HanseMerkur digitalisiert ihr Schadenmanagement und nutzt dazu ab sofort die Technologie des Hamburger Start-ups Claimsforce. Nach einer Pilotphase setzen die Ausschließlichkeitsvermittler des Versicherers die Technologie seit März 2022 ein. Claimsforce bietet eine digitale Plattform, die bei der Regulierung von Schadenfällen behilflich ist: Mithilfe von Künstlicher Intelligenz kann u.a. der am besten geeignete Gutachter gefunden werden. Außerdem können Schaden-Experten vor Ort Fotos machen, die dann über die Plattform dem Sachbearbeiter direkt zur Verfügung stehen. Die Kunden erhalten über die Plattform zudem einen Überblick zum aktuellen Stand der Schadenbearbeitung. Neben der Zurich ist die HanseMerkur der zweite Versicherer, der nun mit Software von Claimsforce Schadenfälle bearbeitet.

Bayerische und Neodigital entwickeln Handypolice
Die Bayerische und der White-Label-Versicherer Neodigital arbeiten künftig zusammen und haben gemeinsam eine Handypolice lanciert. Neodigital hat für die Handyversicherung inklusive dreier Tarife (Smart, Komfort & Prestige) einen Onlinerechner sowie eine digitale Antragsstrecke entwickelt. Im Rahmen der Kooperation übernimmt das Neunkirchner InsurTech neben der Risikotragung auch die Schadenbearbeitung: Reparaturrechnungen werden mithilfe Künstlicher Intelligenz ausgelesen, auf Plausibilität geprüft und im Bestandssystem automatisch verarbeitet. Die Bayerische ist wiederum für den Vertrieb und das Marketing verantwortlich. Neben der Handypolice sollen noch weitere gemeinsame Versicherungsprodukte auf den Markt gebracht werden.

Helvetia kooperiert mit Xempus
Der Schweizer Versicherer Helvetia kooperiert mit dem Software-as-a-Service-Anbieter Xempus und baut damit das Angebot an Vorsorgeprodukten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus. Über die Xempus-Plattform bietet die Helvetia Vertriebsorganisationen und Vermittlern das Produkt „CleVesto Allcase“ an. Dabei handelt es sich um eine fondsgebundene Direktversicherung ohne Garantie mit einer Aktienquote von bis zu 100 Prozent. Das bAV-Angebot der Helvetia wird in die Xempus-Plattform integriert. Mithilfe von Berechtigungscodes können Vermittler Zugriff auf das Produkt erhalten.

Travelers übernimmt Trov
Der US-Schadenversicherer Travelers hat das in San Francisco ansässige Start-up Trov übernommen. Trov, zu dessen Versicherungspartnern auch die Munich Re gehört, war mit sogenannten On-Demand-Geräteversicherungen gestartet, die sich je nach Bedarf an- und abschalten ließen. Zuletzt setzte das Start-up vor allem auf Hausratpolicen in den USA und Großbritannien. Im Zuge der Übernahme soll der Großteil der bisherigen Trov-Mitarbeiter von Travelers übernommen werden. Weitere Details zum Deal sind von beiden Parteien bisher nicht bekannt gegeben worden.

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