InsurTech-Update März

Friday und Thinksurance expandieren nach Frankreich
Thinksurance als auch der Digitalversicherer Friday wollen ihre Geschäfte im Ausland erweitern: Beide Unternehmen werden nach Frankreich expandieren. Das in Frankfurt ansässige Unternehmen Thinksurance soll noch in diesem Jahr mit einem kleinen Team die Geschäfte von Paris aus leiten und das dortige Partner-Netzwerk ausbauen. Dabei sollen zunächst Versicherungsprodukte integriert und lokale Versicherungsverstriebe angebunden werden. Für Friday folgt der Eintritt in den französischen Markt auf Aktivitäten in Polen im vergangenen Jahr. 2020 hatte das InsurTech bereits ein Technologiezentrum in Warschau gegründet. Ziel für Frankreich ist kein geringeres, als zum führenden Digitalversicherer Frankreichs aufzusteigen.

Hippo fusioniert mit SPAC
Hippo, ein amerikanisches Start-up im Bereich Home Insurance, steht kurz vor dem Zusammenschluss mit Reinvent Technology Partners Z, einem Blankoscheck-Unternehmen, das von Mark Pincus, Gründer von Zynga Inc., und Reid Hoffman, Mitbegründer von LinkedIn, gegründet wurde. Die Fusion würde es Hippo ermöglichen, ohne eine klassische Aktienemission an die Börse zu gehen. Das von Assaf Wand geführte Versicherungsunternehmen konnte im Juli letzten Jahres neues Kapital einsammeln, wodurch es eine Bewertung von 1,5 Mrd. US-Dollar erreichte.

Hepster erhält 10 Mio. Dollar von Investoren
Bei Hepster regnete es kürzlich frisches Geld: Das Rostocker Versicherungs-Start-up hat von dem neu eingestiegenen Londoner Geldgeber Element Ventures und dem Pariser Sumup-Investor Sevenventure Partners in seiner Series A-Finanzierung rund 10 Mio. US-Dollar erhalten. Hepster bietet Privatkunden den Abschluss verschiedener Lifestyle-Versicherungspolicen rund um Sport und Reisen; daneben können Unternehmen Versicherungsprodukte, die individuell und mithilfe eines Baukastensystems zusammengestellt werden können, in ihre E-Commerce-Journey einbetten. Mittlerweile bietet Hepster Versicherungen für mehr als 700 Firmenkunden aus dem Mobility-, Sport-, Elektrogeräte- und Reisebereich.

Zego wird zum Unicorn
Das in Großbritannien ansässige InsurTech Zego hat neues Kapital in Höhe von 150 Mio. US-Dollar eingesammelt und so eine Bewertung von 1,1 Mrd. US-Dollar erreicht. Damit steigt Zego zum Unicorn in der Branche auf. Das Unternehmen bietet u.a. auf Plattformen wie Uber eine nutzungsbasierte Autoversicherung für Fahrzeugflotten und Gig-Economy-Mitarbeiter an. Das InsurTech will das Geld nutzen, um in Europa weiter zu expandieren, neue Mitarbeiter einzustellen und in seine Technologien zu investieren.

Ex-Ergo-Mitarbeiter gründen nachhaltigen Makler
Nachhaltigkeit ist in aller Munde und macht auch vor Start-ups und dem Versicherungsvertrieb nicht Halt. Das haben sich auch die beiden ehemaligen Ergo-Mitarbeitern Tobias Niendieck und André Disselkamp gedacht und den digitalen Versicherungsmakler Finsurancy gegründet. Die beiden Versicherungskaufleute haben sich das Ziel gesetzt, die Versicherungsbranche aufzuwirbeln: Das auf Nachhaltigkeit ausgelegte Corporate Social Responsibility-Konzept setzt auf Clouds, digitale Policen sowie nachhaltige Investments, sowohl für Geschäfts- als auch Privatkunden.

Allianz investiert in chinesisches FinTech WeLab
Allianz X, die Digitaltochter der Allianz, beteiligte sich mit einer Investition von 75 Mio. US-Dollar an der Series C-Finanzierungsrunde des in Hongkong ansässigen FinTech WeLab. Damit erweitert sie ihr bestehendes Portfolio asiatischer Firmen um ein weiteres vielversprechendes Unternehmen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit planen beide Partner unter anderem gemeinsam digitale Produkte und Lösungen für die Vermögensverwaltung zu entwickeln – WeLab erhielt im Jahr 2019 ihre Lizenz für Banken in Honkong und war eine der ersten voll lizensierten Digitalbanken in Asien. Mittlerweile bietet das 2013 gegründete FinTech Online-Finanzdienstleistungen auch in Festlandchina und Indonesien an.

DEVK und SDK beteiligen sich an Comeco
Sowohl die DEVK als auch die SDK beteiligen sich am Stuttgarter FinTech Comeco. Das 2018 gegründete Unternehmen entwickelte gemeinsam mit mehreren Sparda-Banken die kostenfreie Multi-Banking App TEO, mit der Nutzer nicht nur klassische Bankgeschäfte erledigen, sondern auch Konten von Fremdbanken integrieren können, um so ihre kompletten Finanzen zu überblicken. Mit dem Geld beider Investoren soll die Weiterentwicklung der App unterstützt werden.

Deutsche Bank, Allianz und VW legen bei Verimi nach
Verimi, ein Anbieter einer Identitätsplattform, sollte die deutsche Antwort auf Google oder Facebook werden. Neben NetID ist sie die zweite deutsche Firma, die einen zentralen Login-Account mit europäischem Datenschutz bietet. Die von den Nutzern hinterlegten Daten werden ausschließlich mit teilnehmenden Partnerfirmen geteilt. Allerdings konnte das Unternehmen die hohen Erwartungen bisher nicht erfüllen.  Das Grundproblem: Während Verbraucher automatisch mit Diensten wie “Facebook Connect” oder “Mit Google anmelden” konfrontiert werden, fehlte bei Verimi die Sichtbarkeit für potenzielle Nutzer. Jetzt bekommt das vor drei Jahren gegründete Unternehmen eine zweite Chance: Vier der zwölf Aktionäre – die Deutsche Bank, die Allianz, VW Financial Services und Samsung – investieren einen weiteren achtstelligen Betrag in das Berliner Unternehmen.

Allianz X und Axa investieren in Bezahl-Plattform Stripe
Das FinTech Stripe mit Sitz in San Francisco hat in seiner jüngsten Finanzierungsrunde frisches Kapital in Höhe von 600 Mio. US-Dollar erhalten. Damit beläuft sich die Gesamtbewertung des Unternehmens auf 95 Mrd. US-Dollar. Zu den Hauptinvestoren gehören unter anderem die Allianz X sowie der AXA Konzern. Stripe bietet Unternehmen eine Bezahlplattform an, mit der diese ihre Zahlungen und Geschäftsabläufe online verwalten können. Das Technologieunternehmen will die Mittel nutzen, um sein Geschäft in Europa mit Schwerpunkt auf seinem europäischen Hauptsitz Dublin auszubauen und sein globales Zahlungs- und Treasury-Netzwerk zu stärken.

Drei Versicherer beteiligen sich an Worksurance
Das Start-up Worksurance, mitsamt der gleichnamigen Onlineplattform, ist ein Online-Versicherungsmakler mit dem Schwerpunkt Einkommensschutz: Nutzer können sich unter anderem über Berufsunfähigkeits-, Erwerbsunfähigkeit- sowie Grundfähigkeits-Versicherung informieren und von Experten beraten lassen. Nun konnte das in 2020 gegründete Unternehmen die drei Versicherer Nürnberger, Volkswohl Bund sowie die Bayerische für sich gewinnen – alle drei beteiligen sich zu gleichen Teilen an dem jungen Unternehmen. Das Geld soll der Entwicklung neuartiger Absicherungsprodukte dienen. Zudem soll verstärkt auf eCommerce gesetzt werden, um neue Kundengruppen zu gewinnen, die der stationäre Vertrieb nicht erreicht.

Zelros schließt Series-A Finanzierung ab
Das in Paris ansässige Unternehmen Zelros, das 2016 gegründet wurde, hat in einer Series-A Finanzierungsrunde 11 Mio. US-Dollar einsammeln können. Angeführt wurde die Runde vom US-Investor BGV, ebenso beteiligten sich ISAI Cap Venture und Plug and Play sowie die Bestandsinvestoren HI INOV, 42CAP und astorya.vc. Zelros will mit dem frischen Kapital auf dem deutschen Markt weiter wachsen und nach Nordamerika expandieren. Im dritten Quartal 2021 soll laut eigenen Angaben ein neuer Firmensitz in Montreal (Kanada) mit fünf Mitarbeitern eröffnet werden. Zelros bietet KI-Lösungen für Banken und Versicherungen an, damit diese den Versicherungsvertrieb effizienter gestalten können. Bisher kooperiert das Jungunternehmen mit 15 Anbietern, darunter etwa die AXA, Crédit Agricole und AssurOne sowie +Simple.

IDnow übernimmt weiteren Wettbewerber
Mit der Software des 2014 gegründeten und in München ansässigen FinTechs IDnow können sich die Nutzer unter anderem per Video-Telefonie ausweisen. Mit dem Ziel, zur führenden Identitätsplattformen in Europa aufzusteigen, hat IDnow mit der identity Trust Management AG kürzlich einen weiteren Anbieter im Segment der Online-Verifizierung übernommen. Im Zuge des Deals wird der Düsseldorfer Standort von identity Trust Management fortgeführt, auch die bisherigen Mitarbeiter bleiben. Im September 2020 hatte IDnow bereits das Leipziger Start-up Wirecard Communication Services übernommen. Zu den Kunden von IDnow gehören Unternehmen wie Munich Re, UBS und die Commerzbank, aber auch digitale Akteure wie N26, Solarisbank und wefox. Niederlassungen hat das FinTech mittlerweile in Deutschland, Frankreich sowie Großbritannien.

Oscar feiert sein Börsendebüt
Am vergangenen Mittwoch war es soweit: Der US-Versicherer Oscar debütierte an der New York Stock Exchange. Mit seinem Börsengang sammelte das InsurTech 1,4 Mrd. US-Dollar ein – mehr als ursprünglich geplant. Am Eröffnungstag verlor die Aktie zwar ca. 11 Prozent, CEO Mario Schlosser gibt sich dennoch zufrieden. Nach Lemonade im letzten Jahr ist Oscar ein weiteres InsurTech, das den Gang an die Börse geschafft hat. Mit seinem Geschäftsmodell sieht sich der digitale Versicherer für den hart umkämpften US-Krankenversicherungsmarkt gewappnet. Oscar setzt verstärkt auf Telemedizin in Verbindung mit einem Concierge-Service, bei dem Kunden sich zu Gesundheitsfragen beraten lassen können.

Munich Re kooperiert mit Allianz und Google
Der Rückversicherer Munich Re bringt in Kooperation mit der AGCS und dem Internetriesen Google eine neue Cyberversicherungslösung auf den Markt. Die Police namens “Cloud Protection +” richtet sich exklusiv an Firmen, die die Cloud-Services von Google nutzen. Zunächst ist das Angebot nur in den USA und für Unternehmen mit einem Umsatz von 500 Mio. bis max. fünf Mrd. US-Dollar verfügbar. Wird die Police vom Markt angenommen, soll diese künftig auch in weiteren Ländern und für Unternehmen mit höheren oder niedrigeren Umsätzen angeboten werden. Kunden können über das Cloud-Tool “Risk Manager” Berichte zum eigenen Sicherheitsstatus abrufen und diese an die beiden Versicherer weiterleiten. Dadurch soll es den Unternehmen ermöglicht werden, ihre Risiken gezielt zu versichern. Für die Versicherer sollen sich dadurch der Antrags- und der Underwriting-Prozess deutlich vereinfachen.

Zurich investiert in MyPolicy
Die Zurich Group hat sich an dem Start-up MyPolicy, einem Anbieter für Datenanalyse und Telematik-Policen mit Firmensitz in Großbritannien, beteiligt. Der Versicherer wird strategischer Minderheitsinvestor; über die genaue Beteiligungshöhe ist jedoch nichts bekannt. Der Abschluss des Deals steht noch unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung, die voraussichtlich noch in diesem Monat erteilt werden soll. Die Zurich unterstützt mit der Beteiligung das vor kurzem von MyPolicy gestartete Angebot Jurny, eine Kfz-Versicherung auf Basis der tatsächlich gefahrenen Kilometer. Im Rahmen der Transaktion wird die Zurich zudem ihren eigenen Telematik-Ausrüster “Bright Box” in das Geschäft von MyPolicy einbringen.

Aviva kooperiert mit Raisin
Der Versicherer Aviva reagiert auf das gestiegene Sparverhalten der Briten und steigt ab sofort in den Markt für Spareinlagen ein. Unterstützung erhält der Versicherer vom Berliner FinTech Raisin, das hierzulande mit seiner Marke “WeltSparen” bekannt ist. Mit der neuen Plattform “Aviva Save” können Versicherte zwischen den Festgeldangeboten verschiedener Banken wählen. Die Sparangebote lassen sich darüber hinaus miteinander kombinieren sowie digital auf der Plattform verwalten. Die Technologie hinter der Plattform stammt von Raisin. Das Start-up selbst spricht von einem zukunftsweisenden Schritt und schließt weitere Kooperationen in Form von Savings-as-a-Service nicht aus.

Heal Capital investiert erneut in Gesundheits-Start-up
Ende 2019 hat der PKV-Verband mit Heal Capital einen neuen Innovationsfonds initiiert. Ziel des Fonds ist es, Start-ups, die digitale Lösungen im Gesundheitssektor entwickeln, finanziell zu unterstützen. Nach dem medizinischen Messaging-Dienst Siilo, dem Symptom-Checker Infermedica sowie dem Neuro-Start-up CereGate, hat der Fonds jetzt 1,5 Mio. Euro in Actio investiert. Das Jungunternehmen aus Berlin wurde 2019 gegründet und bietet eine Coaching-App, die dabei helfen soll, gesunde Gewohnheiten zu etablieren. Die Kunden erhalten hierzu verschiedene Live-Kurse von professionellen Coaches. Mit dem Geld von Heal Capital möchte Actio sein Angebot weiter ausbauen, darunter etwa Kurse für Schwangere, Ernährungsworkshops sowie Seminare zum Abgewöhnen des Rauchens. Bis Ende 2021 will Actio zudem in die USA expandieren.

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