InsurTech-Update Juni

Übernahme von Metromile verzögert sich
Ende letzten Jahres wurde bekannt, dass der Digitalversicherer Lemonade das Kfz-InsurTech Metromile übernimmt. Der Deal sollte zum Ende des zweiten Quartals 2022 abgeschlossen sein. Daraus wird aber nichts. Wie Lemonade jetzt mitteilte, verschiebt sich die geplante Übernahme um mindestens ein weiteres Quartal. Damit verzögern sich auch die erhofften Cross Selling-Effekte: Lemonade ist in den USA bereits seit 2021 in der Autoversicherung aktiv, allerdings bisher nur in drei Bundesstaten. Mit Metromile – und dessen Lizenzen – bekommt der Digitalversicherer aber Zugriff auf insgesamt 49 Bundesstaaten. Neben Autoversicherungen bietet Lemonade ebenfalls Risikolebenspolicen sowie Hausrat- und Haftpflichtversicherungen an. Letztere sind u.a. auch in Deutschland und Frankreich verfügbar.

Thinksurance lanciert überarbeitete Plattform
Eineinhalb Jahre nach der Ankündigung hat das Frankfurter InsurTech Thinksurance seiner Beratungsplattform “Advisory Suite” nun ein Upgrade verpasst: Eine der neuen Funktionen ist der Einstieg über das Dashboard, worüber bspw. der Tarifrechner und die Anfrageplattform abrufbar sind. Die neue digitale Kundenakte bündelt zudem alle Beratungen sowie Basisinformationen der Kunden zentral an einem Ort. Ebenfalls bietet die Advisory Suite nun auch eine Mehrspartenberatung; somit können mehrere Risiken gleichzeitig in einem Prozess beraten werden. Neben den neuen Funktionen hat Thinksurance das Design und die Systemarchitektur der Plattform überarbeitet.

Instanda bekommt 45 Mio. US-Dollar
Das britische Start-up Instanda hat bei einer Series B-Finanzierung 45 Mio. US-Dollar eingesammelt. Angeführt wurde die neue Finanzierungsrunde von Toscafund. Ebenso beteiligte sich der Bestandsinvestor Dale Ventures. Mit dem Kapital soll die Expansion in Europa, den USA, in Japan sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert werden. Außerdem möchte Instanda neue Funktionen für seine Plattform entwickeln, mit der Versicherer eigene Produkte ohne Programmieraufwand erstellen können. Dies geschieht z.B. mit vorgefertigten Produktbibliotheken. Die Software von Instanda wird nach eigenen Angaben bereits von mehr als 70 Unternehmen verwendet, dazu zählen etwa Standard Bank und Hamilton Fraser.

Hepster kooperiert mit Bikefinder
Das Rostocker InsurTech Hepster kooperiert in Deutschland und Österreich mit dem norwegischen Unternehmen Bikefinder. Im Rahmen der Zusammenarbeit wollen beide Partner ein Absicherungspaket aus Fahrrad-Tracker und Versicherungsschutz gegen Diebstahl anbieten: Bikefinder hat dabei ein ins Fahrrad integrierbares Ortungsgerät entwickelt, das für alle Fahrradtypen geeignet ist. Die Ortung erfolgt durch GPS- und GSM-Technologie. Das Gerät wird von Bikefinder über ein monatliches Abo-Modell mit optionalem Diebstahlschutz durch Hepster angeboten. Bikefinder ist bereits in allen skandinavischen Ländern sowie in Spanien und Großbritannien tätig und kooperiert in jedem Land mit einem anderen Versicherungsanbieter.

Signal Iduna testet ferngesteuerte Autos
Die Signal Iduna will gemeinsam mit dem Start-up Vay in Hamburg ein Projekt starten, bei dem Autos ferngesteuert fahren. Aufgrund der noch bestehenden technischen und regulatorischen Hürden des autonomen Fahrens setzt Vay auf Telefahrer: Die speziell ausgebildeten Fahrer steuern das Fahrzeug über Telefahrstationen, die mit Lenkrad, Pedalen sowie weiteren zum Fahren benötigten Funktionen ausgestattet sind. Über Bildschirme, Mikrofone und Kopfhörer nehmen sie außerdem das Verkehrsgeschehen wahr. Nutzer des Services können so bspw. ein Auto bestellen, das innerhalb weniger Minuten ferngesteuert an dem gewünschten Ort ankommt, und dann selbst an ihr Ziel fahren. Der Service soll künftig in weiteren Städten angeboten werden. Auch hier will die Signal Iduna als Versicherungspartner auftreten.

Allianz intensiviert Zusammenarbeit mit Air Doctor
In Zusammenarbeit mit dem Start-up Air Doctor startet Allianz Partners einen neuen digitalen Gesundheits-Service: Urlauber können im Krankheitsfall über das weltweite medizinische Netzwerk des Start-ups einen Arzttermin vor Ort vereinbaren. Laut Air Doctor sind inzwischen über 20.000 Ärzte in 74 Ländern verfügbar. Voraussetzung für die Nutzung ist eine aktive Auslandskrankenversicherung bei Allianz Partners Deutschland. Im Krankheitsfall wird die medizinische Assistance kontaktiert und die Reisenden erhalten per Mail einen Link zu einer mobilen Web-App, über die sie einen passenden Arzt suchen und direkt einen Termin vereinbaren können. Der Service ist aktuell in einer Pilotphase zunächst bis zum 30. Oktober 2022 verfügbar.

AXA entwickelt neue Gewerbeplattform
Die AXA hat den Aufbau einer neuen digitalen Plattform für Gewerberisiken angekündigt. Damit will der französische Versicherer auf dem hart umkämpften Markt für kleine und mittelgroße Unternehmen punkten. Die Nutzer der Plattform können ihre Risiken und Präventionsmöglichkeiten analysieren und erhalten zudem Unterstützung für die nachhaltige Unternehmensführung. Die Gewerbeversicherung gilt in der Branche als attraktiv, weil der Markt weder ausgeschöpft ist wie in der Privatkundenversicherung noch komplexe Risiken wie die Industrieversicherung enthält. Laut AXA-Chef Thomas Buberl ist die neue Plattform der nächste Schritt in Richtung Ökosystem bei der AXA.

Getsafe startet in Österreich
Der Digitalversicherer Getsafe ist ab sofort auch auf dem österreichischen Markt aktiv: Getsafe startet dort zunächst mit drei Policen: Hausrat-, Hundehalterhaftpflicht- und Haftpflichtversicherung. Die drei Versicherungsprodukte hat das InsurTech an den Bedürfnissen der Österreicher angepasst, die vor dem Markteintritt in persönlichen Gesprächen und Befragungen ermittelt wurden. In den kommenden Monaten möchte Getsafe auch an den Märkten Frankreich und Italien arbeiten und dort mit einfachen Sachversicherungen wie etwa einer Hausratpolice starten. Neben Deutschland ist Getsafe bereits in Großbritannien aktiv.

Vantik meldet Insolvenz an
Das Altersvorsorge-Start-up Vantik steckt in Schwierigkeiten: Das Unternehmen aus Berlin hat kürzlich einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der Geschäftsbetrieb soll nach eigenen Angaben aber zunächst vorgeführt werden. Ziel ist es so, innerhalb der nächsten drei Monate neue Investoren zu finden. Vantik startete 2018 mit einem Sparkonto für junge Erwachsene. Eingezahlte Gelder steckt das Start-up in einen eigenen Fonds, von wo aus das Kapital wiederum in ein weltweit gestreutes ETF-Portfolio investiert wird. Ende vergangenen Jahres brachte Vantik außerdem eine eigene Bankkarte heraus. Kunden erhalten damit auf jeden Einkauf Cashback-Beträge, die in der Vantik-App angespart werden. Derzeit nutzen rund 20.000 Kunden das Angebot von Vantik.

Urban Jungle erhält Investment von IKEA
Das britische Start-up Urban Jungle hat im Rahmen einer Serie-A-Finanzierungsrunde rund 19,3 Mio. Euro erhalten. An dem Investment beteiligte sich u.a. auch die Ingka Group, die Muttergesellschaft des Möbelhauses IKEA. Urban Jungle ist im Bereich Hausratpolicen für Mieter und Hauseigentümer tätig und setzt dabei nicht nur auf den Online-Vertrieb, sondern auch auf Künstliche Intelligenz zur Betrugserkennung. Aktuell kann der Kunde zwischen drei Policen wählen: einer Hausratversicherung, die persönliches Eigentum in der Wohnung gegen Verlust oder Beschädigung absichert, einer Mieterhaftpflichtversicherung, die versehentliche Schäden am Eigentum des Vermieters abdeckt und einer Gebäudeversicherung für Hausbesitzer.Garentii sammelt 1,9 Mio. Euro ein

Garentii sammelt 1,9 Mio. Euro ein
Das Münchener Start-up Garentii hat vor seinem offiziellen Launch eine erste Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen und so 1,9 Mio. Euro Venture Capital erhalten. Neben dem Rückversicherer Greenlight Re und dem irischen Kapitalgeber Elkstone Ventures hat sich auch ein deutscher Privatinvestor an dem Deal beteiligt. Das eingesammelte Kapital soll noch in diesem Monat den Marktstart ermöglichen sowie für weiteres Wachstum sorgen. Zudem plant Garentii in weitere Länder zu expandieren. Garentii hat eine digitale Kautionsversicherung und eine Verwaltungsplattform entwickelt, mit der das Mietkautionsmanagement für Vermieter und Mieter vereinfacht werden soll.

AXA investiert in Florence
Die AXA hat sich über AXA Venture Partners an dem Londoner Start-up Florence beteiligt. Insgesamt hat Florence im Rahmen einer Serie-B-Finanzierung 28,5 Mio. britische Pfund erhalten. Neben der AXA beteiligte sich außerdem Roo Capital und SEEK Investments. Florence wurde 2017 gegründet und möchte die Personalbesetzung in der sozialen Pflege revolutionieren. Über die eigene App bietet Florence Krankenschwestern, Betreuern und Hilfskräften Zugang zu freien Schichten sowie zu Schulungen. Für Pflegeorganisationen bietet es eine Managementsoftware für Dienstpläne und E-Learning-Tools. Das Kapital soll dazu verwendet werden, die Produktentwicklung und die Expansion in neue Märkte voranzutreiben.

Canada Life und Xempus vertiefen Kooperation
Das Start-up Xempus und die Canada Life intensivieren ihre Kooperation: Auf Basis der Xempus-Plattform bietet der Lebensversicherer mit „Canada Life bAVnet” ab sofort einen Online-Zugang für Arbeitgeber und deren Vermittler. Partner- und Vertragsdaten können zudem über das Portal direkt eingesehen und Geschäftsvorfälle selbst oder in Kooperation mit Vermittlern vollständig digital verwaltet werden. Über das Portal “My Xempus” sehen Mitarbeiter ihre bestehende Versorgung ein und können eine neue bAV beantragen.

R+V setzt auf elektronische Patientenakte
Die R+V möchte ab 2023 in Kooperation mit IBM Consulting ihren Vollversicherten die elektronische Patientenakte (ePA) anbieten, in der Befunde, Arztbriefe sowie weitere Gesundheitsdokumente an einem Ort gespeichert sind. Durch die ePA erhält der behandelnde Arzt schnell einen umfassenden Überblick über seinen Patienten. Der Patient wiederum hat alle wichtigen Dokumente gesammelt an einem Ort und kann selbst entscheiden, wer welches Dokument sehen darf. Die Einführung der ePA ist Teil einer Service-Offensive der R+V: So starten im Juli 2022 die Angebote „Family Coach“ mit vielen Services rund um die Familienplanung und die erste Zeit nach der Geburt sowie „Best Specialist“, bei dem den Versicherten besonders qualifizierte Ärzte für bestimmte Behandlungen empfohlen werden.

AXA Schweiz beteiligt sich an Ryd
In den vergangenen Jahren sind bereits mehrere Investoren bei dem im Jahr 2014 gegründeten Münchener Start-up Ryd eingestiegen, darunter bspw. der Ölkonzern BP, der Kreditkarten-Anbieter Mastercard und der Automobilhersteller Mercedes-Benz. Bei der neuen Finanzierungsrunde hat nun auch die AXA Schweiz in einer nicht bekannten Höhe in Ryd investiert. In der Schweiz betreiben beide Unternehmen bereits seit 2019 ein Joint Venture. Durch den Deal soll die Zusammenarbeit nochmal vertieft werden: Mit der Axa Schweiz plant Ryd eine Datenkooperation. So sind zukünftig z.B. individuelle Policen für die Ryd-Nutzer denkbar.

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