InsurTech-Update Juni

Getsafe wächst weiter
Der in Heidelberg ansässige Assekuradeur Getsafe hat nicht nur in Deutschland die 200.000 Kundenmarke erreicht, sondern in Großbritannien 10.000 Kunden gewinnen können. Dreiviertel seiner Kunden schließt über das InsurTech zum ersten Mal eine Versicherung ab. Ungefähr ein Viertel der Kunden hat dabei mehr als eine Police bei Getsafe. Aufgrund seines wachsenden Kundenstamms versucht das InsurTech nun auch in anderen Märkten Fuß zu fassen – im nächsten Jahr wollen sie sich auf die europäischen Nachbarländer konzentrieren. Bereits 2020 hat Getsafe die Zulassung bei der BaFin als Schaden- und Unfallversicherung beantragt; Ausgang noch offen.

Finanzchef24 entwicklet eigene Versicherungen
Nach Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde im vergangenen Monat erweitert der Gewerbe-Makler Finanzchef24 seine bisherige Produktpalette um Eigenentwicklungen. Unter der Marke Senzara plant das InsurTech, verschiedene Versicherungsprodukte zu entwickeln und dabei je nach Thema und Zielgruppe mit verschiedenen Versicherungspartnern zusammenzuarbeiten. Den Start macht eine Haftpflichtversicherung für kleine Online-Händler. Finanzchef24 ist spezialisiert auf die Absicherung von Selbständigen und Kleinunternehmern. Das Start-up bietet einen unabhängigen Online-Vergleich sowie zusätzliche Beratung durch hauseigene Versicherungsexperten.

wefox stärkt mit Akur8 Preisfindungsprozess
wefox und Akur8 Akur8 haben eine neue Partnerschaft bekannt gegeben: Die speziell für Versicherer entwickelte Lösung von Akur8 nutzt Künstliche Intelligenz, um die Risiko- und Nachfragemodellierung zu automatisieren. Damit soll der Preisfindungsprozess von wefox nun deutlich vereinfacht und somit das Serviceangebot für Kunden sowie Vertriebspartner verbessert werden. Mit welchen weiteren Kooperationspartnern wefox zusammenarbeitet und wie es um die Geschäftszahlen des Sachversicherers steht, erfahren Sie in unserem InsurTech-Report „Digitale Versicherer“.

Finanzierungsschwierigkeiten bei Coya
Coya scheint Geldprobleme zu haben: Der Digitalversicherer konnte im vergangenen Jahr kaum neue Investoren für sich gewinnen. Stattdessen investierten die bisherigen Gesellschafter etwa 5 Mio. Euro in das Unternehmen. Grund dafür sei ein möglicher Zusammenschluss mit dem französischen InsurTech Luko. Luko verkauft Hausratversicherungsprodukte sowohl für Hausbesitzer als auch für Mieter. Im Zuge dessen wurde nun auch bekannt, dass CEO Andrew Shaw das Unternehmen verlässt. Sein kürzlich ernannter Co-CEO Max Bachem übernimmt den Posten des Vorstandsvorsitzenden.

Frisches Kapital für KI-InsurTech Tractable
Tractable hat in einer Series-D-Finanzierungsrunde unter der Leitung von Insight Partners und Georgian 60 Mio. US-Dollar eingenommen. Mit dem frischen Kapital will sich Tractable auf sein Kerngeschäft, die Unfallschadensregulierung, konzentrieren. Tractable hat eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Fahrzeugschäden anhand von Fotos bewertet und so die notwendigen Reparaturen sowie den erforderlichen Arbeitsaufwand ermittelt. Gleichzeitig sollen mit dem frischen Geld neue KI-Lösungen für die Zustandsbewertung eines Autos finanziert werden, damit Nutzer leichter Verkaufs- und Kaufentscheidungen treffen können. Tractable kooperiert bereits mit über 20 verschiedenen Versicherern weltweit, dazu gehören u.a. Tokio Marine aus Japan, Cové aus Frankreich und Admiral Seguros aus Spanien.

Neuer Kooperationspartner für Adam Riese
Das Schweizer Handelsunternehmen Migros steigt ins Versicherungsgeschäft ein und vertreibt ab sofort online Haftpflicht- und Hausratversicherungen. Für das Angebot arbeitet Migros mit dem Start-up TONI Digital zusammen, ein Anbieter von White-Label-Versicherungslösungen. Die Policen können über eine Online-Antragsstrecke innerhalb weniger Minuten abgeschlossen und monatlich gekündigt werden. Die Versicherungen sind zudem an das Bonusprogramm von Migros angebunden. Ein schadenfreies Jahr zum Beispiel wird mit zusätzlichen Punkten honoriert. Die gesammelten Punkte können in Einkaufsgutscheine eingelöst oder für Extraangebote genutzt werden. Als Risikoträger tritt die Vaudoise Versicherung mit Sitz in Lausanne auf, die auch das Schadenmanagement übernimmt.

US-Versicherer Geico kooperiert mit Tractable
Das InsurTech Adam Riese, das zur Wüstenrot & Württembergische-Gruppe gehört, hat mit der PSD Bank Hannover eine neue Vertriebspartnerschaft geschlossen. Ab sofort können die rund 50.000 Mitglieder der genossenschaftlichen Bank den Versicherungsschutz des InsurTechs direkt online über die Webeseite oder optional durch die Unterstützung eines Kundenberaters abschließen. Im Fokus stehen dabei Sachversicherungen wie Hausrat, Haftplicht und Wohngebäude. In diesem Segment kooperierte die PSD Bank bisher ausschließlich mit der R+V Versicherung, im Bereich der privaten Altersvorsorge ist die Allianz der Versicherungspartner. Erst im vergangenen Jahr hatte sich Adam Riese dazu entschieden, verstärkt auf Kooperationspartner im Vertrieb zu setzen. Den Anfang macht damals kawaloo: Beim Buchen von Lagermöglichkeiten über die Plattform von kawaloo erhalten Kunden eine Absicherung für ihren ausgelagerten Hausrat von Adam Riese. Nun folgt mit der PSD Bank der nächste Vertriebspartner.

Heal Capital investiert in Avi Medical
Das Münchener Digital-Healthcare-Start-up Avi Medical hat in einer von Heal Capital und Addition angeführten Series-A-Runde 28,5 Mio. Euro einnehmen können. Avi Medical wurde 2020 von Vlad Lata, Christoph Baumeister und Julian Kley gegründet. Die drei Gründer wollen die allgemeinmedizinische Versorgung verbessern: Neben der Online-Terminbuchung, Videobehandlung und der Kommunikation über Chat, soll bald auch der Anamnesebogen auf dem Smartphone ausgefüllt werden können. In der Vergangenheit hat der vom PKV-Verband initiierte Innovationsfonds Heal Capital bereits einige Investitionen in Gesundheits-Start-ups getätigt. Dazu gehören der medizinische Messaging-Dienst Siilo, der Symptom-Checker Infermedica, das Neuro-Start-up CereGate sowie die Coaching-App Actio.

Zusammenschluss in Bereich Telematik
Cambridge Mobile Telematics (CMT), der weltweit führende Anbieter von Telematiktarifen, hat seinen größten Konkurrenten, TrueMotion, vergangene Woche zu einem bisher unbekannten Preis übernommen. CMT erfasst mittels Sensoren und Künstlicher Intelligenz das Fahrverhalten von Autofahrern. Mit den Daten kann das individuelle Fahrerrisiko gemessen werden, wodurch nutzungs- sowie verhaltensbasierte Versicherungen angeboten werden können. Zukünftig sollen die Telematikdienste für 21 der 25 größten Autoversicherer in den Vereinigten Staaten und in mehr als 20 Ländern, darunter Kanada, Großbritannien und Deutschland, angeboten werden.

Zurich kooperiert mit IT-Unternehmen und Mobilfunkanbieter
Die digitale B2B2C-Plattform iptiQ und die Zurich Schweiz planen, gemeinsam ein digitales Angebot für Lebensversicherungen zu entwickeln. Kunden der Zurich Schweiz sollen dann die Möglichkeit haben, ähnlich wie bei Streaming-Produkten, sofort nach dem Kauf über ihr Versicherungsprodukt verfügen zu können. Das Online-Angebot soll eine Absicherung gegen Risiken wie Tod oder Invalidität umfassen.

Ferner erweitern der Mobilfunkanbieter Vodafone und die Zurich ihre Partnerschaft, um kurzfristigen digitalen Gepäckschutz für die Sommerferien anbieten zu können. Vodafone-Kunden haben bei Auslandsreisen die Möglichkeit direkt auf dem Smartphone eine Reisegepäckabsicherung abzuschließen. Sie erhalten beim Grenzübertritt per SMS einen Buchungslink für die Versicherung. Bereits seit Mai 2021 kooperieren die beiden Unternehmen, wodurch die knapp 16.000 Vodafone-Mitarbeiter über den Versicherer eine Todesfall- und Invaliditätsabsicherung ohne Gesundheitsprüfung erhalten können.

wefox sammelt Rekordsumme ein
Der digitale Versicherer wefox konnte in seiner neuen Finanzierungsrunde insgesamt 650 Mio. US-Dollar an frischem Kapital einsammeln. Zu den Geldgebern gehören der Risikokapitalgeber VC Target Global, LGT aus Liechtenstein sowie die Schweizer Partners Group. Zudem beteiligten sich diverse Bestandsinvestoren wie Mubadala Ventures, Samsung Catalyst Fund sowie Sound Ventures. Für wefox ist das bereits die dritte große Finanzierungsrunde seit seiner Gründung im Jahr 2014. In den ersten beiden Finanzierungrunden in 2019 und 2020 konnten 235 Mio. US-Dollar bzw. 100 Mio. Euro vereinnahmt werden. Mit der neuen Finanzierungsrunde konnte das Unternehmen seine Bewertung nun auf stolze 3 Mrd. US-Dollar hochschrauben. Mit dem frischen Geld sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren die Pläne für die weltweite Expansion weiter vorangetrieben werden. Damit aber nicht genug; laut CEO Julian Teicke möchte wefox mittelfristig auch den Gang an die Börse wagen.

Element schließt neue Finanzierung und Kooperation
Auch der Berliner White Label-Versicherer Element konnte frisches Geld einsammeln: Neben den Bestandsinvestoren wie Finleap, Signal Iduna oder Mundi Ventures haben sich auch die Investmentgesellschaft Witan Group sowie der luxemburgische FinTech-Investor Ilavska Vuillermoz an der neuen Finanzierungsrunde in Höhe von 16 Mio. Euro beteiligt. Zuletzt hatte Element im August 2020 Kapital in Höhe von 10 Mio. Euro aufgenommen. Die Gesamtfinanzierung beläuft sich auf nunmehr 66 Mio. Euro. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Element im Bereich Smartphone- und Elektrogeräteversicherung mit dem Assekuradeur „Schutzgarant“ kooperiert. Mit dem Handy- und Firmenschutzbrief erweitert der Assekuradeur sein bisheriges Portfolio. Privatkunden können mit dem Handyschutzbrief mobile Endgeräte gegen Schäden sowie Diebstahl absichern. Der Firmenschutzbrief adressiert Geschäftskunden, die mobile Arbeitsmittel und sonstige Bürogeräte schützen möchten. Als Risikoträger für beide Policen agiert Element.

Neodigital und Cosmos Direkt lancieren neue Police
Der Digitalversicherer Neodigital und der Direktversicherer Cosmos Direkt haben gemeinsam eine neue Versicherung für Kameras und Foto-Ausrüstung auf den Markt gebracht. Bei der Police namens “Cosmos Direkt Now” handelt es sich um eine White Label-Lösung von Neodigital, bei der das InsurTech die Risikotragung und die Cosmos die Vermittlung übernimmt. Mit der Versicherung sind Beschädigungen, Diebstahl und Verlust abgesichert. Die Police kann zudem flexibel für nur einen Tag oder als Flatrate für mindestens einen Monat abgeschlossen werden. Vor fast genau einem Jahr hatten die beiden Unternehmen eine Handyversicherung mit dem Namen “Lieblingsstückversicherung” entwickelt.

CyberDirekt erweitert Präventionsangebot
Die zunehmende digitale Vernetzung erhöht das Risiko von Cybervorfällen. Deshalb baut das Berliner Start-up CyberDirekt sein bestehendes Präventionsangebot weiter aus und kooperiert dafür mit dem Informationsdienstleister Crifbürgel. Crifbürgel bietet mit „SICURNET BUSINESS“ eine Lösung, mit der bspw. Webseiten auf Malware überprüft oder die Kunden- und Zahlungsdaten bei Online-Käufen überwacht werden, um damit Risiken durch Cyber-Attacken zu vermeiden. Die Präventionslösung von Crifbürgel kann der Kunde seit Mai 2021 zusammen mit den angebotenen Policen von CyberDirekt erwerben. Neben „SICURNET BUSINESS“ bietet CyberDirekt noch eine Reihe weiterer Präventionsangebote, dazu gehören bspw. ein Websecurity-Check und ein Phishing-Simulationstest.

Bayerische investiert in Letsact
Bekannt wurde das Münchener Start-up Letsact im September 2020 durch seine Teilnahme an der TV-Show “Die Höhle der Löwen”. Dort konnte das Jungunternehmen allerdings keinen Investor für sich und sein Geschäftsmodell gewinnen. Ein dreiviertel Jahr später sieht das nun ganz anderes aus: Mit der Versicherungsgruppe die Bayerische und dem Maklerpool Fonds Finanz beteiligen sich gleich zwei Unternehmen an dem Start-up und übernehmen jeweils 40 Prozent der Anteile. Die Gründer von Letsact, Paul Bäumler und Ludwig Petersen, behalten indes die restlichen 20 Prozent und bleiben weiterhin Geschäftsführer. Letsact bietet eine Plattform, mit der ehrenamtliche Helfer an Non-Profit-Organisationen vermittelt werden. Das Start-up verzeichnet nach eigenen Angaben bereits mehr als 100.000 Nutzer und arbeitet mit rund 1.500 Organisationen zusammen. Mit der Mehrheitsbeteiligung von Fonds Finanz und der Bayerischen soll nun das Arbeitgeber-Tool, das es Arbeitgebern sowie Mitarbeitern ermöglicht, sich gemeinschaftlich zu organisieren, für die Finanz- und Versicherungsbranche ausgebaut werden.

Basler und Salesurance arbeiten zusammen
Die Basler und die Online-Marketing-Agentur Salesurance haben eine neue Kooperation vereinbart. Seit dem 1. April betreut Salesurance im Rahmen des Projekts „Der digitale Berater 2021“ die Vertriebspartner der Basler für zwölf Monate über ein Personal-Trainer-Prinzip. Der Fokus liegt nach eigenen Angaben insbesondere auf dem Thema Neukundengewinnung über Suchmaschinen, Social-Media-Marketing und Businessnetzwerke sowie Bewertungsmanagement. Darüber hinaus sollen auch die diversen Prozesse der Vermittler auf digitale Kanäle ausgerichtet werden, u.a. mit den Schwerpunkten Leadmanagement, Online-Terminierung und Online-Beratung. Die Basler erhofft sich durch die Partnerschaft, ihre Vertriebspartner noch besser im Zuge der Digitalisierung zu unterstützen, sodass diese sich besser online positionieren und ihren Umsatz steigern können.

Aviva kooperiert bei Autodaten
Der britische Versicherer Aviva ist mit der Darwin Innovation Group eine fünfjährige Partnerschaft eingegangen, um Daten von autonomen Fahrzeugen sammeln zu können. Die Darwin Innovation Group testet im ersten kommerziellen 5G-Labor Großbritanniens, dem Harwell Science and Innovation Campus, einen automatisiert fahrenden Shuttlebus. Der Shuttlebus kann Passagiere abholen, über den Campus transportieren und sie an ihrem Zielort autonom absetzen. Ein weiterer Shuttlebus soll im zweiten Jahr hinzukommen. Die Shuttles sollen miteinander kommunizieren und mittels Sensoren auf unerwartete Hindernisse reagieren können. Aviva möchte die Daten aus der Studie verwenden, um die Kfz-Policen an die neuen Technologien anpassen zu können.

 

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