InsurTech-Update Januar

Luko übernimmt Coya
Das französische InsurTech Luko hat den Berliner Digitalversicherer Coya übernommen. Der Deal stand schon länger im Raum, da sich das Geschäft von Coya nicht wie erhofft entwickelt hat und es zuletzt auch Finanzierungsprobleme gab. Coya bietet seit 2018 Hausrat-, Haftpflicht-, Haustier- und Fahrradpolicen an und arbeitet mit einem technologiebasierten Versicherungsansatz. Der französische Digitalversicherer Luko hingegen hat ein digitales Ökosystem aufgebaut, das Versicherungsprodukte mit einer Reihe von Zusatzdiensten, z.B. Handwerkerservice, Präventionsberatung per Video oder Überwachung des Strom- und Wasserverbrauchs, vereint. Durch die Übernahme will die neue Luko-Gruppe als europaweiter digitaler Versicherer in Erscheinung treten, der Kunden über die reine Absicherung hinaus zusätzliche Services rund um das Zuhause bietet. Dafür soll u.a. die Versicherungslizenz von Coya genutzt werden. Der bisherige Standort von Coya in Berlin soll weiter ausgebaut werden, die Marke selbst verschwindet dagegen.

Zego will in Europa wachsen
Das britische InsurTech Zego will mithilfe einer neuen Flottenversicherung für Nutzfahrzeuge und der weiteren Expansion in Europa seinen Marktanteil deutlich steigern. Erste Schritte sind bereits erfolgt: Zum Jahresbeginn hat das InsurTech den Geschäftsbetrieb in den Niederlanden aufgenommen und seine Aktivitäten in Frankreich ausgebaut. Im Laufe des Jahres sollen außerdem noch sechs weitere europäische Länder folgen. Zego hat sich auf die Absicherung von Essens- und Paket-Lieferanten sowie den angestellten Fahrern spezialisiert. Zu den Partnern des InsurTechs gehören Unternehmen wie Uber, Deliveroo und Free Now. Hierzulande noch eher unbekannt, hat Zego bereits im letzten Jahr als eines der ersten Start-ups Großbritanniens eine Bewertung von 1 Mrd. und somit den „Unicorn-Status“ erreicht.

nexible launcht Zahnzusatzpolice
Der digitale Versicherer nexible, ein Tochterunternehmen der ERGO, hat sein Produktportfolio um eine Zahnzusatzversicherung erweitert. Die Police wird mit drei verschiedenen Leistungspaketen angeboten: Bereits in der Basisvariante werden Leistungen wie die professionelle Zahnreinigung oder die Beseitigung von Zahnbelägen mit 60 Euro jährlich bezuschusst. Außerdem erhalten Kunden im Paket „Zahnerhalt-Schutz“ bis zu 100 Prozent Kostenerstattung für Füllungen. Im Paket „Zahnerhalt-Schutz-Plus“ sind zusätzlich Wurzel- und Parodontosebehandlungen enthalten. Das Paket „Zahn-Komplett-Schutz“ deckt zudem auch die Leistungen für Brücken, Kronen, Prothesen und Implantate. Um den Vertragsabschluss möglichst zu vereinfachen, verzichtet nexible auf Gesundheitsfragen und verspricht eine schnelle Leistungsprüfung nach Vorlage der Unterlagen.

Hakuna mit Angebot für Onlineshops
Der Berliner Assekuradeur Hakuna verschafft kleinen und mittelgroßen Online-Händlern Zugang zu einem Angebot, das aktuell vor allem Onlineshop-Betreibern wie Amazon oder MediaMarkt und Saturn zugänglich ist. So ermöglicht das Plug-in von Hakuna seinen Kunden die Integration produktbezogener Versicherungen, wie z.B. Garantieverlängerungen. Wird die Police in Anspruch genommen, übernimmt Hakuna zudem die Abwicklung. Das Plug-in eignet sich insbesondere für Händler, die Schmuck, Unterhaltungselektronik, Möbel oder Küchengeräte anbieten. Das Start-up hat wenige Wochen nach seiner Gründung eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde über 1,5 Mio. Euro abgeschlossen. Das Geld stammt u.a. von Visionaries Club, Discovery Ventures, Klarna-Gründer Victor Jacobsson sowie Sumup-Gründer Marc Christ.

Allianz setzt auf KI-basierte Schadenregulierung
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz soll bei der Allianz in Zukunft eine noch größere Rolle spielen: Laut eigenen Angaben möchte Deutschlands größter Erstversicherer bis Ende des Jahres u.a. die Zahl der mithilfe von selbstlernenden Algorithmen regulierten Autoschäden verfünffachen. Seit vergangenem Oktober greift der Versicherer bei der Bearbeitung von Kfz-Sachschäden auf KI zurück. Bereits im März 2020 sicherte sich die Allianz X dazu die Mehrheit am Schadenabwickler ControlExpert, der bei der Schadenbearbeitung KI-unterstützte Technik verwendet. Zudem laufen viele Arbeitsschritte bei dem Anbieter für Schadensregulierung digital und automatisiert über eine eigene Plattform. Perspektivisch soll die KI-Technologie bei der Allianz in weiteren Bereichen Anwendung finden.

Gothaer begräbt Pläne für digitalen Versicherer
Die Gothaer hat den geplanten Markteintritt des digitalen Sachversicherers Scira (ehemals Selosc) endgültig abgesagt. Im Herbst 2021 sollte eigentlich die Zulassung durch die BaFin erfolgen. Der Antrag dazu wurde jetzt aber zurückgezogen. Scira war vor etwa zwei Jahren entstanden, nachdem zuvor der Digitalversicherer Flypper gescheitert war. Plan des Versicherers war es, die eigene Kooperation mit dem Assekuradeur K&M mit der Gründung eines Online-Versicherers neu aufzustellen. Laut der Gothaer wurde die Geschäftsidee in den letzten Monaten aber nochmal einer intensiven Prüfung unterzogen: Mit dem Ergebnis, dass die Kooperation mit K&M auch ohne Scira erfolgreich fortgesetzt werden kann.

HanseMerkur bietet elektronische Abrechnung
Kunden der HanseMerkur können ab sofort ihre Arztrechnungen sowie auch andere Belege über die Rechnungs-App des Versicherers einreichen. Möglich macht dies eine neue Funktion mit dem Namen „eRechnung“, die den Prozess von der Rechnungserstellung beim Arzt bis hin zur Beitragserstattung vollständig digitalisiert. Damit die Rechnung digital in der Rechnungs-App eingehen kann, muss der Kunde die digitale Kommunikation zuvor aber für den jeweiligen Arzt beauftragen. Wenn das der Fall ist, werden alle Rechnungen direkt in die App zugestellt und können dann vom Versicherten digital an die HanseMerkur zur Leistungserstattung eingereicht werden. Nach Abschluss der Regulierung wird das Leistungsabrechnungsschreiben ebenfalls in die App zur Verfügung gestellt. Die „eRechnung“ ist bereits für mehrere tausend Zahnarztpraxen aktiviert, weitere (Zahn-)Ärzte sollen in den kommenden Monaten folgen. Laut HanseMerkur möchte man mit dem neuen Angebot sowohl den Zahlungsprozess beschleunigen als auch den CO2-Fußabdruck reduzieren.

Helvengo kommt nach Deutschland 
Der Schweizer Assekuradeur Helvengo ist im letzten Jahr mit Gewerbeversicherungen für kleine und mittelständische Unternehmen in der Schweiz gestartet. Zum Marktstart umfasste das Portfolio eine Betriebshaftpflicht sowie eine Cyber- und eine D&O-Police. Nun wurde bekannt, dass das junge Unternehmen seine Expansion nach Deutschland weiter forciert. Dabei helfen soll eine Finanzierung im sechsstelligen Bereich, die bereits im März 2021 eingesammelt wurde. Investiert haben damals u.a. Hypoport und Seed X sowie diverse Business Angels. Zusätzlich möchte Helvengo sein bisheriges Portfolio um eine neuartige Rechtsschutzpolice erweitern.

andsafe erweitert Produktpalette
Der Digitalversicherer andsafe hat sein Produktportfolio um eine Hundehaftpflicht ergänzt. Ab sofort können Hundehalter Schäden, die durch ihre Vierbeiner verursacht werden, digital absichern. Je nach Tarif gibt es einen Versicherungsschutz bis zu einer Summe von 50 Mio. Euro. Abgesichert sind Sach- und Personenschäden und daraus resultierende Vermögensschäden. Dabei greift der Schutz auch dann, wenn andere Personen, wie bspw. der Nachbar, auf den Hund aufpassen. Die Hundehaftpflicht übernimmt u.a. die Kosten von Bergungs- oder Rettungsaktionen. Kostenlos mitversichert sind zudem Welpen bis zu einem Alter von einem Jahr. Mit der neuen Haftpflicht erweitert andsafe seine Produktplatte wiederholt im Privatkundenbereich. Gestartet als reiner Gewerbeversicherer im Jahr 2019, hat andsafe bereits im April 2021 eine private Fahrradversicherung eingeführt.

ottonova übernimmt KVpro.de
Der digitale Krankenversicherer ottonova hat KVpro.de, ein Onlineportal für die Analyse und den Vergleich von Krankenversicherungstarifen, übernommen. Das in Freiburg ansässige Unternehmen soll aber eigenständig bleiben und Gründer Gerd Güssler weiterhin als Geschäftsführer eingesetzt werden. KVpro.de bietet seit 2001 Tarifvergleiche, die von Verbrauchern, Maklern und Versicherern gleichermaßen genutzt werden können. Mit der Übernahme verfolgt ottonova nach eigenen Angaben das Ziel, einen virtuellen Treffpunkt, an dem Kunden mit Vermittlern und Versicherern vernetzt werden, zu schaffen. Gleichwohl soll das bestehende Angebot von KVpro.de u.a. im Bereich Pflegeversicherung ausgebaut werden.

Württembergische bietet Gesundheits-Coach an
Die Württembergische Krankenversicherung hat ihr bestehendes Serviceangebot für Vollversicherte erweitert. Über ihren Kooperationspartner Thieme Telecare bietet der Versicherer ab sofort bei schweren, chronischen Erkrankungen einen persönlichen Gesundheits-Coach für 12 Monate an, ergänzt durch die App „Thieme Coach“. Der Gesundheits-Coach berät die Patienten sowie deren Angehörige per Telefon. Die Helfer klären u.a. über das Krankheitsbild auf und erläutern, wie Betroffene mit der Erkrankung umgehen können. Ziel ist ein bewusster Umgang mit der neuen Situation und Empfehlungen zu einem entsprechend angepassten Lebensstil. Ergänzend kann die App „Thieme Coach“ genutzt werden, die bspw. multimediale Wissensvermittlung, Gesundheitstagebücher, Checklisten und Trainingsübungen bietet.

HDI verabschiedet sich von Community Life
Im Jahr 2015 ging das Start-up Community Life als digitaler Vermittler für Lebensversicherungen an den Start. Anfang 2021 hatte die HDI Lebensversicherung AG die Mehrheit des Unternehmens übernommen. Nun steht Community Life kurz vor dem Aus: Wie der Mehrheitseigner bekannt gegeben hat, wird die HDI Lebensversicherung AG den Direktvertrieb in der Lebensversicherung und Biometrie künftig unter eigenem Namen betreiben. Als Grund führte die Gesellschaft ihre neue strategische Ausrichtung an. Wie es mit der Community Life weitergeht wird derzeit mit den Gründern Claudia Lang und Stefan Keck, geprüft. Fest steht aber: Der Standort der Vermittlerfirma wird aufgegeben. Offen ist indes noch, wie die Zukunft der 16 Mitarbeiter aussieht und was mit den Software-Anwendungen der HDI-Tochter passieren soll.

ERGO und Cazoo schließen Kooperation
ERGO Mobility Solutions, die Automotive- und Mobility-Tochtergesellschaft der ERGO, und der britische Online-Autohändler Cazoo arbeiten künftig auf dem deutschen Markt zusammen. Das erste gemeinsame Produkt ist die „Easy-Start-Versicherung“, mit der Cazoo-Kunden beim Fahrzeugkauf eine zeitlich begrenzte und kostenlose Kfz-Versicherung dazu erhalten. Nach eigenen Angaben soll es dem Kunden damit ermöglicht werden, sich nach der Auslieferung ausgiebig auf das Testen des Fahrzeugs zu konzentrieren, anstatt sich um die Versicherung kümmern zu müssen. Nach Ablauf der kostenlosen Versicherung kann der Kunde beim InsurTech nexible eine eigene Kfz-Versicherung abschließen. nexible ist der Digitalversicherer der ERGO und bietet eine volldigitale Kfz-Police an. Der Launch der „Easy-Start-Versicherung“ ist laut Versicherer dabei erst der Auftakt einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen EMS und Cazoo: Ziel ist die gemeinsame Entwicklung modernster digitaler und integrierter Kfz-Versicherungslösungen.

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