InsurTech-Update Februar

wefox mit neuer Finanzierungsrunde
Nach Abschluss einer 400 Mio. US-Dollar schweren Finanzierungrunde im Sommer 2022 hat das Versicherungs-Start-up wefox von Investoren weitere 55 Mio. US-Dollar eingesammelt. Das Kapital haben sowohl bestehende als auch neue Geldgeber bei einem “Second Closing” zur Verfügung gestellt. Die Unternehmensbewertung liegt weiterhin bei 4,5 Mrd. US-Dollar. wefox selbst ist seit 2018 als Digitalversicherer aktiv und bietet in mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, Österreich und der Schweiz, Privathaftpflicht-, Hausrat-, Wohngebäude- und Kfz-Versicherungen an.

Neodigital steigt ins Kfz-Geschäft ein
Der Digitalversicherer Neodigital möchte noch in diesem Jahr mit eigenen Kfz-Tarifen und einem Telematik-Tarif an den Markt gehen. Laut Vorstand Stephen Voss soll die klassische Autoversicherung bereits im März starten. Der Telematik-Tarif folgt später, jedoch noch vor der Wechselsaison im Herbst. Der neue Pay-as-you-drive-Tarif soll für Fahrer jeden Alters offen sein und Sparpotenziale von bis zu 30 Prozent bieten. Die Fahrweise will der Digitalversicherer über eine kleine Box im Fahrzeug ermitteln. Noch benötigt die neue Autoversicherung von Neodigital, deren Rückversicherer die E+S und die Deutsche Rück sind, aber noch die Freigabe der BaFin.

Baobab sammelt 3 Mio. Euro ein
Das Berliner Cyber-Start-up Baobab hat in seiner neuen Finanzierungsrunde 3 Mio. Euro eingesammelt. Das Kapital stammt von Augmentum, einem FinTech-Fonds aus Großbritannien. Für den Investor ist es die erste Investition im InsurTech-Bereich und nach Grover die zweite in Deutschland überhaupt. Das frische Geld soll Baobab nun ermöglichen, seine Plattform zu erweitern und die Reichweite zu vergrößern. Baobab hilft kleinen und mittleren Unternehmen, Cyber-Risiken zu managen, indem es Cyber-Policen und Sicherheitsmaßnahmen miteinander kombiniert.

Lemonade kooperiert mit BNP Paribas Cardif
Der US-amerikanische Digitalversicherer Lemonade und der französische Versicherer BNP Paribas Cardif kooperieren in Frankreich im Bereich Mieterversicherungen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Reichweite zu erhöhen. Das Angebot deckt dabei sowohl Schäden in der Wohnung also auch Privathaftpflichtschäden ab. Die Police ist zudem an die Bedürfnisse jüngerer Menschen angepasst: So ermöglicht z.B. ein vollständig digitaler Abschluss- und Schadensmeldungsprozess ein optimales Kundenerlebnis. Beide Partner tragen gemeinsam die versicherten Risiken.

Kommt die Kfz-Versicherung von Tesla in Europa?
In den USA bietet Tesla bereits seit längerem eine eigene Kfz-Versicherung an. Dabei orientieren sich die Beiträge am persönlichen Fahrverhalten. Die Daten dazu sammelt Tesla direkt über das Auto. Nun bahnt sich ähnliches auch in Europa an: Tesla hat bei dem Companies House (vergleichbar mit dem deutschen Handelsregister) Unterlagen eingereicht, um in London eine britische Niederlassung seiner in Malta ansässigen Versicherungsgesellschaft Tesla Insurance aufzubauen. Auch Mitarbeiter:innen sucht das Unternehmen dafür schon, u.a. eine:n erfahrene:n Justiziar:in. Wann nun konkret das Versicherungsangebot von Tesla in Europa starten soll, ist noch nicht bekannt.

ERGO setzt beim Vertrieb auf VR
Die ERGO bietet ihren Vertriebspartnerinnen und -partnern an, künftig auch in Virtual Reality zu trainieren. Der Versicherer rollt dafür ab der zweiten Jahreshälfte sein VR Sales Training der eigenen Akademie deutschlandweit aus. Beim VR Sales Training lernen die Nutzerinnen und Nutzer, wie sie erfolgreichere Verkaufsgespräche führen. Dazu stehen vier verschiedene Persönlichkeitstypen als Avatare zur Verfügung sowie ein virtueller Coach, der mit Tipps und Hilfestellungen unterstützt. Insgesamt hat das Training eine Dauer von einer Stunde und soll schrittweise auf bis zu zehn Stunden erweitert werden. Neben dem Sales Training ist Virtual Reality bei der ERGO bereits in weiteren Bereichen etabliert: So finden u.a. die Treffen der Bereichsleiterinnen und -leiter von Ergo Digital Ventures in 3D statt.

SDK und Neodigital digitalisieren bKV
Die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK) und das InsurTech Neodigital vertiefen ihre bereits bestehende Kooperation: Unter Führung der SDK GESUNDWERKER, die Firmenkundensparte der SDK, entsteht auf der Basis der digitalen Infrastruktur von Neodigital das neue “Versorgungskonzept Gesundheit der Wirtschaft + Industrie“. Seit 1. Januar 2023 können die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie von dem neuen Angebot profitieren und ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement mit einem ganzheitlichen Ansatz nutzen. Neodigital übernimmt dabei die operative Umsetzung: Dies beinhaltet u.a. den Aufbau des Kundenportals für das Krankentagegeld – vom Melden des Krankheits- bzw. des Leistungsfalls bis hin zur Vertragsverwaltung – sowie eines künftig nutzbaren individuellen Tarifrechners.

AXA-Tochter startet digitalisierte Privathaftpflicht
Das AXA-Tochterunternehmen Alteos hat eine digitale Privathaftpflichtpolice auf den Markt gebracht. Bereits im Dezember 2021 launchte Alteos eine Hausratversicherung. Die beiden Produkte wurden speziell für den Maklervertrieb entwickelt und sollen u.a. durch eine komplett digitalisierte Prozessabwicklung die Arbeit der Makler:innen erleichtern. Wie die Hausratversicherung umfasst ebenso die Privathaftpflichtpolice ein siebenstufiges Leistungsspektrum – vom preiswerten Basis-Schutz bis hin zu einem leistungsstarken Diamant-Tarif. Die Entwicklung der Tarife erfolgte dabei in enger Zusammenarbeit mit Versicherungsmakler:innen und Vertriebspartner:innen.

Clark übernimmt Anorak
Der Frankfurter Versicherungsmakler Clark hat das britische Start-up Anorak für eine unbekannte Summe gekauft. Durch die Übernahme möchte Clark seine Marktposition in Großbritannien weiter stärken. Bisher ist Clark dort über das in Bristol ansässige InsurTech Candid vertreten, in das Anorak integriert werden soll. Anorak bietet eine vollautomatisierte Beratungsplattform im Bereich Lebensversicherung an und ist nach Angaben von Clark die perfekte Ergänzung des eigenen Portfolios. Anorak ist sowohl im Direktvertrieb an Privatkund:innen als auch im B2B2C-Bereich tätig.

Getsafe expandiert nach Frankreich
Das Heidelberger InsurTech Getsafe setzt seine Expansion fort: Nach Großbritannien und Österreich bietet das Start-up nun auch Hausrat- und Gebäudeversicherungen in Frankreich an. Kund:innen können die Policen bequem über die Versicherungs-App von Getsafe abschließen. Um sich auf die lokalen Bedürfnisse einzustellen, hat das InsurTech zudem ein eigenes Team in Frankreich aufgebaut. In Frankreich konkurriert Getsafe u.a. mit dem Versicherungs-Startup Luko. Das Pariser Unternehmen hatte Anfang 2022 Coya übernommen und ist sowohl in Deutschland als auch in Frankreich aktiv. Das US-InsurTech Lemonade ist ebenfalls in Frankreich vertreten.

Coalition startet eigenen Versicherer
Der Cyberversicherungsmarkt hat einen neuen Anbieter: Das US-InsurTech Coalition ist mit seinem Erstversicherer Coalition Insurance Company (CIC) gestartet. Kapazität für den Risikoträger soll der eigene Rückversicherer Ferian Re liefern, der im Herbst 2022 gegründet wurde. Außerdem könnte Geld aus der 250 Mio. US-Dollar schweren Finanzierungsrunde im Juli 2022, bei der die Allianz Hauptinvestor war, in das Projekt fließen. Bisher agierte Coalition als Assekuradeur, der sich auf Cyberversicherungen und dazugehörige Dienstleistungen spezialisiert hat.

Dayforward sammelt 25 Mio. US-Dollar ein
Das New Yorker InsurTech Dayforward hat in einer neuen Finanzierungsrunde 25 Mio. US-Dollar eingesammelt. Das Investment wurde angeführt von Axa Venture Partners. Bestehende Investoren, darunter Munich Re Ventures, beteiligten sich ebenso. Damit hat das InsurTech insgesamt 45 Mio. US-Dollar eingesammelt. Zeitgleich mit dem Deal hat Dayforward zudem den Lebensversicherer Commercial Travelers Life Insurance Company übernommen. Mit dem Zukauf kann das InsurTech nun seine Produktpalette erweitern und landesweit tätig werden. Dayforward bietet Lebensversicherungen über eine technologiegestützte Plattform an.

Zurich investiert in Boxx Insurance
Die Zurich hat sich erneut an dem kanadischen Start-up Boxx Insurance beteiligt. Der Versicherer führte die Series-B Finanzierung als Lead-Investor an. Insgesamt konnte Boxx Insurance 14,4 Mio. US-Dollar einsammeln. Die Zurich hatte im September 2021 eine Zusammenarbeit mit dem Start-up angekündigt und sich bereits an der Series-A Finanzierung beteiligt, um die Präsenz im Bereich Cyber zu stärken. Boxx Insurance bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Privatkund:innen Cyberpolicen an und ergänzt diese um präventive Bestandteile, wie zum Beispiel Sicherheitstools und Weiterbildungsmaßnahmen.

Baloise erweitert Mobilitätsökosystem
Erst kürzlich hat sich die Baloise an dem Mobilitätsanalysesoftware-Anbieter Vianova beteiligt, nun hat der Versicherer sein Ökosystem um das Start-up Tronity erweitert. Tronity versteht sich als Begleiter hin zu einer nachhaltigen Mobilität und bildet dabei den gesamten Lebenszyklus eines Elektrofahrzeuges ab. Besitzer:innen von E-Autos können bei dem Start-up ihre Fahrzeugdaten, bspw. zu Fahrten und Ladungen, voll automatisch in ein Dashboard übertragen lassen. Diese Übersicht ermöglicht es den Nutzer:innen, ausführliche Informationen zu den laufenden Kosten oder den Zustand der Fahrzeugbatterie einzusehen. Auch ein digitales Fahrtenbuch ohne Nachrüstung von Hardware lässt sich darüber abbilden. Außerdem hat das Start-up ein Forum geschaffen, über das die Mitglieder ihre Erfahrungen miteinander teilen können.

HUK gründet Data Analytics-Abteilung
Die HUK-Coburg baut ihre Aktivitäten rund um datenbasierte Geschäftsmodelle weiter aus und hat dazu eine eigene Data-Analytics-Abteilung gegründet. Ziel dieser Einheit ist es, datenbasierte Anwendungen und Produkte zu entwickeln und interne Prozesse zu unterstützen. Zum 1. Februar 2023 hat Dr. Thomas Körzdörfer die Leitung der neuen Abteilung übernommen. Der promovierte Physiker und Datenwissenschaftler ist seit 2018 im Unternehmen tätig und war zuletzt für die Data-Analytics-Aktivitäten des Aktuariats im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung verantwortlich.

Zurich goes Cloud
Die Zurich hat angekündigt ihre IT-Infrastruktur auf die AWS-Cloud umzustellen. Bis 2025 sollen so etwa 1000 Anwendungen auf die Services von AWS auslagert werden, darunter bspw. das Personalwesen und die Finanzen. Neben der Vereinfachung und Automatisierung der IT-Infrastruktur will die Zurich dadurch auch 30 Mio. US-Dollar im Jahr einsparen. Durch die Kooperation sollen zudem neue Produkte schneller entwickelt und auf den Markt gebracht werden können. Mit diesem Vorhaben folgt die Zurich auf die Helvetia, die im letzten Jahr angekündigt hat, 2023 sämtliche Workloads in die Cloud-Dienste von AWS auszulagern.

iptiQ und Candid kooperieren
iptiQ, die Erstversicherungstochter der Swiss Re, und das britische InsurTech Candid haben eine Vertriebspartnerschaft geschlossen. Die beiden Partner wollen zukünftig gemeinsam Versicherungslösungen für britische Privatkund:innen anbieten. Das neue digitale Angebot soll dabei über die Candid-Marken Polly und Tom verkauft werden, die Lebensversicherungen sowie Produkte für schwere Krankheiten anbieten. Candid ist in Bristol ansässig und Teil der Clark-Unternehmensgruppe.

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