InsurTech-Update April

InsurTechs weiterhin unprofitabel
Die deutschen InsurTechs mit eigener Versicherungslizenz schaffen es weiterhin nicht, profitabel zu sein. Das zeigen nun die aktuellen Geschäftszahlen für das Jahr 2022: Zwar konnten insbesondere Element und Neodigital, die sich nicht nur an Endkunden richten, sondern auch Policen über Partnerunternehmen verkaufen, sowie auch wefox weiterwachsen, aber auch hier bleibt das versicherungstechnische Ergebnis weiter im negativen Bereich. Der erhoffte Aufschwung nach der Übernahme von Coya durch das französische InsurTech Luko blieb zudem vorerst auch aus. Ein Überblick zu den Prämieneinnahmen sowie dem vt. Ergebnis zeigt die nachfolgende Grafik:

Neodigital bietet Policen auf Vergleichsplattformen an
Neodigital hat die Vertriebswege für seine digitalen Kfz-Versicherungen erweitert: Ab sofort stehen die Kfz-Tarife des Joint Ventures – Neodigital Autoversicherung AG – mit der HUK-Coburg über die Vergleichsrechner CHECK24 und Verivox zur Verfügung. Versicherungsnehmer:innen können dort verschiedene Tarife vergleichen und eine auf ihr Nutzungsprofil und Fahrzeug abgestimmte Police finden. Die Berechnung des Tarifs und ein Versicherungsabschluss werden aber auch weiterhin über die Website von Neodigital möglich sein. Die HUK-Coburg hingegen hatte den Verkauf von Kfz-Versicherungen über Vergleichsplattformen bislang ausgeschlossen – und will für die eigenen Verträge auch dabeibleiben.

15,6 Mio. US-Dollar für Capitola
Capitola, ein 2021 gegründetes und in den USA ansässiges Start-up für gewerbliche Versicherungen, hat 15,6 Mio. US-Dollar von Investoren eingesammelt. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Munich Re Ventures, dem Investment-Arm der Munich Re, sowie Lightspeed Venture Partners. Mit dem Geld möchte Capitola seine Plattform im Bereich der KI-basierten Marktanalyse weiter ausbauen und den Umsatz steigern. Capitola bietet einen Marktplatz für gewerbliche Versicherungen, mit dem Makler:innen ihre Vertriebseffizienz u.a. durch automatisierte Kundenberichte und -angebote steigern können und sich so mehr auf die Kund:innen selbst konzentrieren können.

Policygenius sucht Käufer
Das 2014 gegründete und in New York ansässige InsurTech Policygenius sucht einen Käufer. Laut Medienberichten befindet sich das InsurTech dazu nun bereits in einem fortgeschrittenen Vertragsstadium mit Zinnia, ein Firma für Versicherungstechnologie aus Kansas. Trotz zweier großer Finanzierungsrunden und einer Gesamtfinanzierung von bisher 270 Mio. US-Dollar hat Policygenius nie den Einhorn-Status erreicht und musste zuletzt etwa 170 Arbeitnehmer:innen entlassen. Begonnen hat das InsurTech damals mit Miet-, Haustier- und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Fokussierte sich dann aber auf Lebensversicherungen, die auf der Online-Plattform von Policygenius angeboten werden.

VKB führt neuen Gesundheitsmanager ein
Die Krankenversicherer der VKB bieten ihren Kund:innen seit 11. April die App „Mein Gesundheitsmanager“ an. Die Einführung der App erfolgt in zwei Stufen: In der ersten Phase wird den Versicherten der Bayerischen Beamtenkrankenkasse und der Union Krankenversicherung ein digitales Rechnungsmanagement ermöglicht. So können u.a. Rechnungen per Foto oder Barcode eingereicht werden. Zudem werden die Kund:innen per Push-Funktion über den Bearbeitungsstatus informiert und erhalten ihre Leistungsabrechnung direkt in der App. In der zweiten Phase – voraussichtlich ab dem 4. Quartal 2023 – soll die elektronische Patientenakte und digitale Identität für Versicherte eingeführt werden. Die neue App stammt von IBM und ersetzt das Portal „Meine Gesundheit“ bei der VKB.

Allianz will bei N26 aussteigen
Allianz X, die Investmenttochter der Allianz, möchte ihre Anteile an der Neobank N26 veräußern. Insgesamt besitzt Allianz X Anteile in Höhe von 5,4 Prozent, die 2018 und 2019 in zwei Finanzierungsrunden erworben wurden. Geplant ist ein Erlös von etwa 137 Mio. Euro. Die Bewertung von N26 würde bei diesem Verkaufspreis bei rund drei Mrd. US-Dollar liegen – und damit deutlich unter dem, was im Oktober 2021 noch Grundlage für die letzte Finanzierungsrunde war. Zuletzt hatte N26 Probleme mit der BaFin, die das Neukundengeschäft der Neobank u.a. auch wegen des schlechten Risikomanagements gedeckelt hat. Außerdem gab es auch Kritik am Führungsstil der Geschäftsführer Valentin Stalf und Maximilian Tayentha. Ob diese Punkte nun die Verkaufsabsicht von Allianz X forciert haben, bleibt ungewiss.

Google will Krankenzahlungen beschleunigen
Der Tech-Gigant Google hat kürzlich eine Reihe von neuen KI-Tools angekündigt, um die Engpässe im Gesundheitswesen zu beschleunigen. Konkret geht es dabei um die Vorabgenehmigung von Zahlungen: Für gewisse Untersuchungen, Operationen und Verschreibungen müssen die Ärzt:innen erst das Einverständnis des Versicherers einholen. Dieser Prozess läuft momentan noch weitgehend manuell ab und nimmt viel Zeit in Anspruch. Mithilfe der KI-basierten Software “Claims Data Activator” sollen nun Krankenversicherer in den USA den Genehmigungsprozess beschleunigen können. Die Software basiert auf einer Kombination mehrerer bestehender Google-KI-Modelle, die Informationen aus Dokumenten extrahieren und in einem standardisierten Format organisieren können. Die Tools werden es den Krankenversicherern zudem auch ermöglichen, die Daten zu analysieren und Informationen elektronisch mit Ärzt:innen und Krankenhäusern auszutauschen.

Tokio Marine beteiligt sich an Axelspace
Der japanische Versicherer Tokio Marine hat eine strategische Partnerschaft mit dem Satelliten-Start-up Axelspace geschlossen. Axelspace beschäftigt sich primär mit der Entwicklung, Herstellung, Einführung sowie dem Betrieb von Mikrosatelliten. Ziel der Zusammenarbeit ist es nun, neue Versicherungsprodukte für den Raumfahrtmarkt zu entwickeln. Außerdem sollen gemeinsam aber auch Dienste entwickelt werden, die auf weltweite Satellitenbilder zugreifen können. Mit diesen Diensten sollen dann bspw. Unternehmen im Katastrophenfall beim Krisenmanagement unterstützt werden.

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