Die 10. FinPro® setzt wichtige Impulse

Leipzig, 14.06.2023: Die 10. FinPro® – Fachtagung für innovative Finanzprodukte bot rund 270 institutionellen Investoren erneut eine Austauschplattform in dynamischen Zeiten. Auch in diesem Jahr brachten sich die Kooperationspartner mit ihrer Expertise ein und thematisierten aktuelle Herausforderungen im Asset Management: Von Inflation und Geldpolitik, über geopolitische Marktverzerrungen bis hin zu heute stark verflochtenen Industrien wurden wesentliche Treiber der Anlagepolitik herausgearbeitet. Daneben waren die operativen Anforderungen von Nachhaltigkeitsaspekten entlang verschiedener Asset Klassen genau so Thema wie die Entwicklungslinien alternativer Investments.

Quo vadis Nachhaltigkeit?
Dass Nachhaltigkeitsaspekte heute obligatorisch sind, steht beim Publikum der 10. FinPro® nicht zur Debatte. Allerdings sind die Ausprägungen und Umsetzungsgedanken durchaus von Kontroversen geprägt und fordern die Investoren heraus.

Praxisorientierte Ansatzunkte und eine Diskussionsgrundlage zur ESG-Integration wurden daher u. a. von UBS („Die europäischen Nachhaltigkeitsanforderungen an die Assetklasse Infrastructure Debt“), HSBC („Naturkapital: Warum und wie investieren in diese aufstrebende Anlageklasse?“), Deka/IQAM-Invest („Engagement-basiertes Asset Management: akademische Evidenz, Ansatzpunkte und Praxisbeispiele“), CANDRIAM („Engagement im internationalen Vergleich: Case Studys und Best-Practice-Ansätze in Europa“), ROBECO („Sustainable Thematic Investing: Opportunitäten für attraktive Portfolio-Satelliten“) und Schroders („Transformation von Bestandsimmobilien zur Klimaneutralität“) vorgestellt.

Zeitenwende in der SAA?
Aktuelle Anforderungen und Bedürfnisse aus der Investorenperspektive griff Anton Buchhart, Hauptabteilungsleiter Kapitalanlagen der Barmenia Versicherungsgruppe, in der Eröffnungskeynote auf: Insbesondere die drastische Zinswende fordert ALM und strategische Portfolio-Allokationen heraus. Einen Ausblick auf das Zins- und Konjunkturumfeld erhielten die Teilnehmer:innen aus dem Hause AXA Investment Managers; die Perspektiven von Fixed-Income im europäischen Corporate-Bond-Segment wurden indessen durch Natixis Investment Managers eingebracht.

Verflochtene Märkte und Industrien stellen parallel höhere Anforderungen an die Governance, sowohl im liquiden als auch im illiquiden Bereich: Beiträge von LGIM („Neue Anforderungen an Governance, Durations- und Porftoliomanagement in turbulenten Marktphasen“) und Fidelity („Direct Lending und ESG-Integration: Transfer von Best Practices aus dem liquiden Markt zugunsten von illiquiden Anlagen“) beleuchteten entsprechende Ansatzpunkte.  Aus dem Hause Neuberger Berman wurde schließlich ein Impuls zu Chancen und Risiken von Credit-Strategien für die SAA eingebracht, wobei Europa und die USA verglichen wurden.

Alternatives vs. Traditionals – Deutschland vs. (EU)-Ausland
Die steigende Attraktivität (traditioneller) Fixed-Income-Anlagen (Impuls aus dem Hause Credit Suisse: „Revival traditioneller Rentenanlagen? Ein 360°Blick auf Fixed-Income-Märkte“) stellt jedoch den typischerweise gestiegenen Anteil alternativer Assets in den Portfolios infrage. Vor allem Immobilien unterliegen momentan Neubewertungserfordernissen (Beitrag aus dem Hause Ampega: „Immobilienmärkte 2023: Liquidität und Re-Adjustment Potentiale“). Zeitgleich entstehen neue Investitionsbedarfe in Infrastruktur, so zum Beispiel in erneuerbare Energien („Eine Analyse des nordischen Markts sowie praktische Erfahrungen aus Investorenperspektive“ via SEB). Dass der deutsche Investitionsbedarf mit deutschen Finanzprodukten ggf. mit Steuernachteilen für die Investoren einhergeht, thematisierte Bastian Hammer, Abteilungsdirektor Steuern und Altersvorsorge, BVI, mit einem Grundsatzimpuls: Die Steuergesetzgebung sollte insgesamt verändert werden, um die lokalen Strukturen zu stärken.

Geopolitische Entwicklung birgt Herausforderungen
Zur abendlichen Keynote schätzte Joschka Fischer, Bundesaußenminister a. D. und ehemaliger Vize-Kanzler, die aktuellen geopolitischen Entwicklungen ein – und erörterte Strategien, wie Deutschland diesen Problemen begegnen kann. Den Abschluss fand die 10. FinPro® mit einer ausblickenden Keynote von Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest, dem Präsidenten des ifo Instituts – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V., zur Frage, welche Auswirkungen die Energiekrise, Inflationsentwicklungen, Lieferketten-Abhängigkeiten sowie geopolitische Verschiebungen auf die ökonomischen Perspektiven haben.

Anforderungen bleiben weiterhin hoch
Insgesamt zeichnete die FinPro 2023® ein komplexes Investment-Umfeld, das von vielfältigen Zäsuren geprägt ist und die Anforderungen an die institutionellen Investoren weiter erhöht. Damit einher gehen aber auch Chancen, bspw. im Fixed-Income-Bereich und im Hinblick auf die Investment-Region Europa. Wirtschafts- und Geldpolitik setzen Impulse, die der Altersvorsorge zuträglich sind; sie stehen jedoch sozialpolitischen Akzenten gegenüber – die Rahmenbedingungen werden im relevanten Umfang davon geprägt, wie sich die politischen Entscheidungen kurzfristig ausgestalten.

Die elfte FinPro findet am 18. und 19. Juni 2024 erneut auf Schloss Bensberg statt. Weiterführende Informationen zur diesjährigen FinPro® finden Sie auf unserer Webseite

Interessierte Verantwortliche aus der Assekuranz und angrenzenden Branchen können sich über das Online-Formular für die 11. FinPro® am 18. und 19. Juni 2024 anmelden.