#fredwagner: Private Krankenversicherung – Entwicklungsperspektiven aus Sicht der Allianz

Eröffnet wurde der Diskurs mit der Frage, warum die private Krankenversicherung weiterhin unter dem Damoklesschwert einer Bürgerversicherung steht und die Branche das Thema nicht vom Tisch bekommt. Bahr begründet dies damit, dass das Thema mobilisierbar sei, gewisse Klischees bediene und zudem eine Neiddebatte befördere. Er betont zudem, dass das duale System gerade in der aktuelle Sitation gut funktioniere. Andere Länder seien schlechter durch die Pandemie gegangen: „Lasst uns nicht etwas in Frage stellen, was in Deutschland gut funktioniert und unser duales Krankenversicherungssystem funktioniert sehr gut.”

Im Interview diskutieren die Gesprächspartner auch die Kritikpunkte an der PKV, insbesondere die immer noch hohen Abschlussprovisionen, die Bevorzugung der Privatversicherten gegenüber den gesetzlich Versicherten bei der Terminvergabe von Ärzten und der fehlende Bestandskundenwettbewerb.

Bahr kann sich Sensorik-Angebote bei der Allianz gut vorstellen

Die Bedeutung und das Potenzial der Telemedizin zur Steigerung der Kosteneffizienz und des Kundennutzens in der PKV wurden ebenfalls erörtert, ebenso das Ärgernis von Doppeluntersuchungen und Mehrfachdiagnosen und welcher Effekt diesbezüglich von der elektronischen Gesundheitsakte zu erwarten ist. Der Einsatz von Sensorik und Pay-as-you-Live-Tarifen in der privaten Krankenversicherung sind in der Politik und beim Gesetzgeber verpönt. Wie steht die Allianz PKV dazu? Gerade wenn sich der Krankenversicherer heute eher als Gesundheitsmanager bzw. gesundheitsorientierter Lebensbegleiter positionieren möchte, wären dann nicht entsprechende Sensorik-Angebote und Wearables, mit denen der Gesundheitszustand laufend gecheckt und Störungen frühzeitig aufgedeckt werden, ideale Instrumente, um den Versicherten zu schützen? Apple traut sich das. Und die Allianz? Bahr könne sich solche Sensorik-Angebote als Leistung gut vorstellen.

Ungemach droht von den „BigTechs“: Amazon, Berkshire Hathaway und JP Morgan Chase haben eine Art „Betriebliche Krankenversicherungs-Konsortium“ gegründet; Google ist an Oscar beteiligt. Prof. Wagner möchte wissen, ob der deutsche Markteintritt kommt und welches Abgrenzungsmerkmal die deutsche PKV gegenüber den „Big Techs“ hätte. Bahr sieht es als nicht sehr wahrscheinlich an, da die Unternehmen zwar gerne an der Kundenschnittstelle sitzen, der Einstieg in den deutschen Markt jedoch eine zu große Hürde darstelle.

Versicherungswirtschaft besitzt ein krisenfestes Fundament

Auch die Covid 19-Pandemie und deren Auswirkungen auf der Leistungsseite der PKV sind Thema des Interviews. Die Versicherungswirtschaft steht mit ihrem Geschäftsmodell gut da, im Gegensatz zu vielen ihrer Kunden. Feste Vertragsbestände sorgen für gesicherte laufende Prämieneinnahmen und bilden ein krisenfestes Fundament. Welche soziale Verantwortung für unser Land übernimmt die Allianz in der Krise und welche kreativen Ideen hat die Allianz Private Krankenversicherungs-AG, um Hilfe zu leisten?

Diese und viele weitere Fragen werden im spannenden Interview aufschlussreich diskutiert.