#fredwagner mit Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Versicherungsbank VVaG

Nach einem erfolgreichen Start der 3. Staffel #fredwagner im Februar spricht Prof. Dr. Fred Wagner nun in der zweiten Folge der Interviewreihe mit Oliver Schoeller (Vorstandsvorsitzender) der Gothaer über das Thema Nachhaltigkeit, die damit verbundenen gesellschaftlichen sowie politischen Anforderungen an die Branche, aber auch die konkreten Nachhaltigkeitsaktivitäten des Versicherers.

Direkt mit der gewichtigen Frage “Welche Rolle spielt die Versicherungswirtschaft beim Thema Nachhaltigkeit?” eröffnet Professor Wagner das Interview mit Oliver Schoeller. Mit Blick auf die tiefere Betrachtung des Themas im weiteren Verlauf des Gesprächs gab Schoeller hier zunächst eine generelle – gleichwohl jedoch aussagekräftige – Antwort, dass es sich um “[…] die vermutlich größte Transformation in der Nachkriegszeit […]” handelt. Und das sowohl auf gesellschaftlicher als auch wirtschaftlicher Ebene. Die Branche, so Schoeller, trägt dabei eine maßgebliche Rolle: als Investor, als Risikoträger und als Unternehmen mit eigenem CO2-Fußabdruck. Aber auch das gesellschaftliche Engagement der Branche sollte hier hinzugefügt werden. Auch über die vom GDV gesetzten Ziele für die Branche, insbesondere die bis 2025, wurde im Interview ausführlich gesprochen.

Mit einem Verweis auf die Taxonomie-Verordnung sprach Schoeller selbst einen spannenden sowie durchaus auch umstrittenen Punkt der Regulatorik an. Moderator Prof. Wagner griff dabei die “wissenschaftliche Fundierung” im Besonderen noch einmal auf, nachdem der ergänzende delegierte Rechtsakt der EU-Kommission Anfang Februar ausdrücklich auch Kernenergie und Gas als nachhaltig einstuft. Sowohl die aktuelle politische Situation in der Ukraine als auch die derzeitige Abdeckung des Energiebedarfs mittels erneuerbaren Energien und damit verbunden der möglicherweise zu diskutierende Zeithorizont für die Transformation wurden darauf hin schnell zum Bestandteil des Interviews.

Im zweiten Teil des Interviews lag der Fokus des Gesprächs auf den Aktivitäten des Versicherers selbst. Hierfür gab Schoeller zunächst einen Einblick in die internen Maßstäbe bezogen auf nachhaltige Kapitalanlage sowie im späteren Verlauf auch auf die Zeichnungspolitik der Gothaer. Dabei setzt das Unternehmen weniger auf direkten Ausschluss, sondern auf den Transformationswillen der versicherten Geschäftsfelder und positioniert sich selbst als Unterstützer auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit seiner Kunden. Als Beispiel nannte der Vorstandsvorsitzende das Projekt 500-50-5, im Rahmen dessen der Konzern 500 seiner mittelständischen Versicherten helfen will 50 Prozent der Emissionen in den kommenden 5 Jahren einzusparen.

Weiterhin wurde das zuletzt verkündete Vorhaben, einen Teil der variablen Vergütung von Führungskräften des Hauses an die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu koppeln, von Prof. Wagner angesprochen. Diesem Vorhaben liegt eine Objektivierung der ökologischen und sozialen Ziele zugrunde – Ziele müssen also messbar gemacht werden, was KPIs erfordert. Prof. Wagner fragt ganz ohne Umschweife nach konkreten Beispielen für KPIs, der Gewichtung der Nachhaltigkeits-Bonifikation in der Gesamtvergütung und möglichen Konsequenzen bei einer Verfehlung der Zielerreichung. Ebenso direkt und offen sind Schoellers Antworten.

Weitere Themen des spannenden Dialogs sind u.a. die sozialen Aspekte innerhalb des Konzerns, konkret den Diversitätsbemühungen, das gesellschaftliche Engagement der Gothaer, welches der Versicherer über eine eigene Stiftung steuern lässt aber auch mögliche Stellen, an denen der Vorstandsvorsitzende noch größeren Handlungsbedarf im eigenen Unternehmen sieht – oder wie Prof. Wagner es formulierte: “An welchen Stellen sind Sie unzufrieden?”.

Ansehen können Sie sich das gesamte Interview mit Oliver Schoeller hier: