InsurTech-Update Juli

Enzo sichert sich 2,3 Mio. Euro
Das Heidelberger Start-up Enzo hat in einer neuen Finanzierungsrunde 2,3 Mio. Euro eingesammelt. An dem Deal haben sich die Altinvestoren 2bX und Styx sowie mehrere Business Angels beteiligt. Das frische Geld soll insbesondere in die KI-Software und in die Erweiterung des Teams fließen. Das Start-up hat einen eigenen Sensor für Häuser und Wohnungen entwickelt, der an der Wasserleitung angebracht wird. Damit lassen sich frühzeitig Wasserschäden entdecken. Enzo hat dafür mit der Gothaer eine Police für Wohngebäude auf den Markt gebracht. Die Sensortechnologie vertreibt das Start-up auch an andere Versicherer. Weitere Kundengruppen sind Hausverwaltungen und Immobilienfirmen.

Lemonade launcht Gebäudeversicherung in UK
Das InsurTech Lemonade hat die Einführung einer Gebäude- und Inhaltsversicherung in Großbritannien bekannt gegeben. Durch die Erweiterung des Portfolios können Hauseigentümer in Großbritannien nun eine umfassende Deckung für ihr Haus sowie Hab und Gut abschließen. Seit der Markteinführung in Großbritannien im Oktober 2022 und der Zulassung durch die PRA hat sich das Vereinigte Königreich zu einem der am schnellsten wachsende Märkte von Lemonade entwickelt. Nach Beitragseinnahmen ist es mittlerweile der zweitgrößte Markt in Europa hinter den Niederlanden.

Brokamp gibt CEO-Posten bei Thinksurance ab
Rund zehn Jahre nach der Gründung und dem Aufbau von Thinksurance hat sich CEO Florian Brokamp entschieden, die operative Führung zum Monatsende abzugeben. Er wird Thinksurance aber weiterhin als Aktionär und Berater begleiten und unterstützen. Timm Weitzel, Mitgründer und Geschäftsführer, übernimmt die Rolle des CEO und wird als Sprecher der Geschäftsleitung agieren. Weitere Aufgaben Brokamps werden in der bestehenden Geschäftsleitung von George Bartlett, Mathias Berg und Christopher Leifeld übernommen. Eine Erweiterung der Geschäftsleitung ist nicht geplant.

ERGO neuer Risikoträger von Baobab
Das Cyber-Start-up Baobab, das Cyberpolicen mit Dienstleistungen für Cybersicherheit kombiniert, hat mit der ERGO einen weiteren Risikoträger neben der Zurich gewonnen. Die Kombination aus diesen beiden Partnerschaften ermöglicht es Baobab, bis zu 10 Mio. Euro Versicherungssumme aus einer Hand anbieten zu können. Zudem führte die verkündete eigene Technologie zur KI-gestützten Risikoerfassung zu einem starken Anstieg des Prämienwachstums. Weiterhin ist Baobab ab sofort auch auf dem VEMA-Rechner vertreten. Dort sind ca. 5.000 Versicherungsmakler angebunden.

VKB bekämpft Wasserschäden mittels App
Über drei Mrd. Euro zahlen deutsche Versicherer jährlich für die Folgen von Leckagen. Laut GDV stehen sie damit für knapp die Hälfte aller Kosten der Gebäudeversicherung und sind teurer als Sturm- oder Feuerschäden. Die Versicherungskammer Bayern will Wasserschäden nun mithilfe einer App eindämmen. Dazu kooperiert die VKB mit den Stadtwerken Bayreuth und der Grohe-Tochter Suru. Mithilfe der neuen App können der tagesaktuelle Verbrauch sowie historische Daten eingesehen werden. Zudem warnt die Anwendung vor einem Wasserschaden.

DEVK-Tochter ruft zur Kündigung auf
Der zur DEVK gehörenden Digitalversicherer freeyou hatte im Mai den Ausstieg aus dem Kfz-Geschäft bekanntgegeben. Aktuell fordert freeyou seine Kund:innen indirekt dazu auf, ihre Verträge zu kündigen und sich einen neuen Kfz-Versicherer zu suchen. Denn wenn freeyou eine Kündigung ausspricht, erschwert dies dem Versicherten einen neuen Anbieter zu finden. Ein Angebot der DEVK will feeyou den Kund:innen zudem nicht unterbreiten. Kündigt keine Partei den Vertrag, würde sich dieser automatisch um ein Jahr verlängern.

wefox zieht sich aus Deutschland zurück
Im Herbst 2015 startete die wefox-Gruppe – damals unter dem Namen “Financefox” – seine Aktivitäten in Deutschland. Rund neun Jahre später steigt das InsurTech nun aus dem deutschen Markt aus. Laut eigenen Angaben will sich wefox nur noch auf Märkte konzentrieren, in denen es Geschäftstätigkeiten von kritischer Größe besitzt oder dies innerhalb eines Jahres erreicht. Die Präsenz in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz soll bspw. ausgebaut werden. Italien bleibt ebenso im Portfolio, soll aber eine Transformation durchlaufen und so seine Profitabilität verbessern. Technologiezentren in Spanien und Frankreich werden indes geschlossen. Technologisch will wefox seinen Fokus zukünftig auf lokale Vertriebsplattformen lenken.

Neodigital baut Vorstand um
Der Digitalversicherer Neodigital stellt seine Führungsetage neu auf: Stephen Voss, der als Mitgründer seit 2017 bei dem InsurTech an Bord ist, wurde zum neuen CEO ernannt. Gleichzeitig rückt Stefan Wirtz, der von EY zur Neodigital kam, in die Position des Vorstands für Vertrieb auf. Neben seiner Vorstandsrolle hat Wirtz bereits seit Juni 2023 die Geschäftsführung der We Enable Service GmbH inne, die eine Telematics-as-a-Service Lösung für Kfz-Versicherungen anbietet. Außerdem wird Anzhela Kuts, ebenso seit 2017 bei Neodigital, zum Vorstand Governance und HR berufen. Kuts soll sich in ihrer neuen Rolle vor allem auf die interne Kommunikation sowie Governance-Themen konzentrieren.

Friday weiter auf Wachstumskurs
Der Digitalversicherer Friday, der zur Baloise gehört, hat kürzlich einen Einblick in seine Geschäftszahlen gegeben: Das in Deutschland und Frankreich tätige InsurTech hat nun 250.000 Verträge im Bestand. Haftpflicht- und Sachversicherungspolicen machen dabei rund 60 Prozent aus. Mit einem Premiumvolumen von ca. 50 Mio. Euro ist Friday einer der größten InsurTech-Anbieter in Deutschland. Im Geschäftsbericht sieht man unterdessen, dass im vergangenen Jahr der Umsatz stagnierte – trotzdem sind die Verluste gleichbleibend bei etwa 30 Mio. Euro geblieben.

Zurich Deutschland bietet Anwalt per Chat
Rechtsschutzkund:innen der Zurich können sich künftig digital rechtlich beraten lassen. Dafür hat der Versicherer die neue App „Dein Anwalt“ eingeführt. Die App stellt mittels Chatfunktion Kontakt zu unabhängigen Rechtsanwält:innen her, die auf die wichtigsten Rechtsgebiete Arbeits-, Verkehrs-, Grundstücks- und Vertragsrecht spezialisiert sind. Zudem ist auch ein Upload von Dokumenten mit der App möglich. „Dein Anwalt“ wurde zusammen mit dem spanischen Start-up Meeting Lawyers entwickelt, das auch die Auswahl der Anwälte stellt. Der Service kann ohne Zusatzkosten genutzt werden.

Signal Iduna launcht elektronische Patientenakte
Als vierter deutscher privater Krankenversicherer bietet ab sofort auch die Signal Iduna seinen Versicherten eine elektronische Patientenakte (ePA) an. Mit der ePA-App sind alle Gesundheitsdokumente wie Impfpass, Notfalldaten, Medikationsplan & Co. immer griffbereit. Der Arzt hat zudem einen ganzheitlichen Blick auf die Gesundheitshistorie – Doppeluntersuchungen können so vermieden werden und der Arzt kann auch bessere Behandlungsempfehlungen geben. Zum Start von ePA stehen den Versicherten jedoch noch nicht alle Funktionen zur Verfügung. Wie bereits die Allianz, die Gothaer und die Hallesche arbeitet die Signal Iduna mit dem Anbieter RISE zusammen.

HUK und Neodigital bieten Telematik-Tarif an
Die Neodigital Autoversicherung, das Joint Venture von Neodigital und HUK-Coburg, hat einen Telematik-Tarif auf den Markt gebracht. Die Erfassung der Daten erfolgt über einen Sensor, der von Neodigital-Tochter „We Enable“ zur Verfügung gestellt und mit der zugehörigen Telematik-App von Neodigital verbunden wird. Der Sensor erfasst das persönliche Fahrverhalten der Versicherten und ermöglicht so eine Kostenersparnis und damit einen individuellen Kfz-Tarif. Bis zu vier weitere Gastfahrer können sich über ihr Mobiltelefon zudem mit dem Sensor verbinden.

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