Kfz-Versicherung bleibt das Sorgenkind der Branche
In der Kfz-Versicherung erreichten die Schadenaufwendungen ein neues Rekordniveau von 509,80 Mio. Euro – ein Anstieg von 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erstmals über der 500-Millionen-Euro-Marke. Die Schadenquote stieg ebenso deutlich auf 94,1 Prozent und die Combined Ratio lag mit 112,2 Prozent deutlich stärker als im Vorjahr (102,6 Prozent) über der kritischen 100-Prozent-Grenze. Alle 50 analysierten Versicherer wiesen individuelle Combined Ratios von über 100 Prozent auf, wobei der Negativrekord bei über 130 Prozent lag. Das versicherungstechnische Ergebnis verschlechterte sich drastisch auf -53,05 Mio. Euro, was die schwierige Lage unterstreicht.
Wohngebäudeversicherung mit Rekordzuwachs* bei Prämien, aber hohen Kosten
Die Wohngebäudeversicherung verzeichnete den stärksten Beitragszuwachs unter den Zweigen der Kompositversicherung: Das gebuchte Prämienvolumen stieg um 16,5 Prozent auf durchschnittlich 224,82 Mio. Euro – obwohl sich der Vertragsbestand (-1,3 Prozent) verminderte – getragen von einer höheren Durchschnittsprämie von 649,38 Euro (+16,6 Prozent). Indes stiegen die Schadenaufwendungen um 10,2 Prozent auf 162,25 Mio. Euro. Die Combined Ratio lag erstmals seit 2020 wieder – wenn auch nur knapp – unter der 100-Prozent-Grenze. Insgesamt bleibt die Wohngebäudeversicherung ein kostspieliger Zweig, da sich das versicherungstechnische Ergebnis auf -14,59 Mio. Euro belief. * prozentual
Steigende Schadenaufwendungen belasten Ergebnis in der Hausratversicherung
Auch die Hausratversicherung verzeichnete 2023 ein Beitragswachstum von fünf Prozent auf 65,28 Mio. Euro, was auf eine Erhöhung der Durchschnittsprämie als auch den Zuwachs im Vertragsbestand zurückzuführen ist. Die Schadenaufwendungen stiegen jedoch signifikant um 20,4 Prozent auf 28,15 Mio. Euro, was auch die Combined Ratio auf 80,1 Prozent ansteigen ließ – eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (74,4 Prozent). Das versicherungstechnische Ergebnis fiel dabei erstmalig seit 2018 auf einen einstelligen Millionenwert zurück und lag 2023 bei 8,82 Mio. Euro.
Haftpflichtversicherung mit ordentlichem versicherungstechnischem Gewinn
Die Haftpflichtversicherung verzeichnete ein solides Prämienwachstum von 3,7 Prozent auf 170,46 Mio. Euro. Sowohl die Aufwendungen für abgewickelte Versicherungsfälle als auch für den Versicherungsbetrieb nahmen leicht zu, jedoch blieb die Combined Ratio mit 81,5 Prozent weiterhin konstant unter der 90-Prozent-Marke und im ertragsreichen Bereich. Mit durchschnittlich 23,76 Mio. Euro erwirtschafteten die Haftpflichtversicherer erneut einen ordentlichen Gewinn.
Private Unfallversicherung bleibt lukrativster Versicherungszweig
In der Unfallversicherung konnten die 50 größten Versicherer ihre Combined Ratio leicht verbessern – von 78,9 Prozent im Vorjahr auf nun 78,3 Prozent. Zwei Versicherer erreichten dabei sogar eine individuelle Combined Ratio von unter 35 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um drei Prozent auf 26,17 Mio. Euro und bleibt damit das Beste im Kompositbereich. Während die Betriebsaufwendungen moderat anstiegen, sanken die Schadenaufwendungen leicht; die Schadenquote verbesserte sich von 44,6 Prozent auf 43,5 Prozent.
Rechtsschutzversicherung deutlich in der Gewinnzone trotz gestiegener Aufwendungen
Die 25 größten Rechtsschutzversicherer konnten – bei gleichzeitigem Vertragswachstum – zwar ihre gebuchten Bruttoprämien um 2,9 Prozent auf 212,71 Mio. Euro steigern. Die Schadenaufwendungen erhöhten sich jedoch deutlich um 6,2 Prozent, was die Combined Ratio im Vergleich zum Vorjahr wieder über die 90-Prozent-Marke auf 91,6 Prozent ansteigen ließ. Das versicherungstechnische Ergebnis verzeichnete einen starken Rückgang von mehr als 20 Prozent, bleibt aber mit 15,62 Mio. Euro das Zweithöchste der letzten fünf Jahre.
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