Zweiter GSN-Summit schärft den Blick für Nachhaltigkeitsherausforderungen der Branche

Die Rolle der Versicherungswirtschaft in der Transformation, die Pflichten im Rahmen der Berichterstattung und die zahlreichen Facetten einer strategischen Nachhaltigkeitspositionierung waren Thema auf dem zweiten GSN-Summit, der am 09. und 10. Mai 2023 auf dem EUREF-Campus in Berlin stattfand. 150 Teilnehmer:innen aus der Versicherungswirtschaft und angrenzenden Branchen nutzten die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und Herausforderungen sowie Ideen und Lösungsansätze zu diskutieren. In zwei parallel verlaufenden Vortragssträngen wurden fokusbereichsspezifische Impulse gesetzt sowie übergreifende Nachhaltigkeitsaspekte beleuchtet.

Mit renommierten Keynote-Speakern aus Gesellschaft und Wissenschaft wurde der Blick bewusst geöffnet und auf andere Bereiche und Branchen gelenkt. Der erste Impuls der Konferenz kam von Nina Treu, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, die das Erfordernis eines ökologischeren, sozial gerechteren und demokratischeren Systems skizzierte und eine stärker auf Suffizienz ausgerichtete Wirtschaft forderte. Dies erfordere eine Abkehr von der Orientierung an kurzfristigen Gewinnen und eine konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen von Menschen und Umwelt. Für die Versicherungswirtschaft im Speziellen bedeute dies die Einhaltung sozialer Mindeststandards und planetarer Belastungsgrenzen, bspw. durch eine Anpassung der Versicherungsangebote an die ökologischen Herausforderungen.

Götz Treber, Leiter Kompetenzzentrum Unternehmenssteuerung und Regulierung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., gab in seiner Keynote einen Überblick über die gesetzlichen Anforderungen an die Versicherer (u.a. Taxonomie- und Offenlegungsverordnung, CSRD, ESAP) und unterstrich deren Notwendigkeit für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, die sich Deutschland und die EU gesetzt haben. Ebenso ordnete er die Vorgaben für die Branche ein und skizzierte in diesem Kontext auch die eigene Positionierung.

­Den eindrucksvollen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die abendliche Keynote von Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Gründer und Geschäftsführer der Bauhaus Erde gGmbH. Anschaulich stellte er verschiedene Klimaszenarien vor und skizzierte anhand beispielhafter Klimaphänomene die Auswirkungen für unser Zusammenleben. Im Fokus stand im  zweiten Teil seines Vortrags die Bauwirtschaft, die – durch ihren Materialeinsatz, insbesondere durch die Verwendung von Beton – für einen immensen CO2-Ausstoß verantwortlich ist, und der entsprechend ein großer Hebel zuteilwird. Auch in der sich anschließenden Podiumsdiskussion brachte Schellnhuber seine langjährige Erfahrung und Expertise ein und trat in den Dialog mit der Versicherungswirtschaft; vertreten durch Götz Treber, GDV, und Monika Köstlin, Verband der Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit.

Prof. Dr. Lorenz Narku Laing, Professor für Rassismusforschung an der Evangelischen Hochschule Bochum sowie Geschäftsführer der Vielfaltsprojekte GmbH, sprach über die Bedeutung von Vielfalt und Diversität und warf im Rahmen seines Beitrags einen Blick auf den aktuellen Stand der Unternehmen. Anhand eigener – sowohl im beruflichen als auch privaten Kontext – gemachter Erfahrungen thematisierte Laing auch alltäglichen Rassismus sowie Vorurteile und Diskriminierung. Dies jedoch weniger mit erhobenem oder mahnendem Finger, sondern mit viel Witz und Humor. Ziel seines Beitrags war es, ein Verständnis zu schaffen und für diese Themen zu sensibilisieren. Darüber hinaus gab er den Teilnehmer:innen mögliche Maßnahmen mit, mit denen sie seiner Ansicht nach Diversität im eigenen Unternehmen fördern können.

Weitere Vorträge der Konferenz behandelten u. a. die Themen Biodiversität, Greenwashing-Risiken, Belegschaftssensibilisierung und Kreislaufwirtschaft. So zeigte bspw. Christina Kufer, Wirtschaftskanzlei SKW Schwarz, das Spannungsfeld zwischen Green Marketing und Greenwashing auf und hob in diesem Kontext die Bedeutung einer klaren und ehrlichen Kommunikation hervor. Darüber hinaus beleuchtete Stephanie Kopp vom Rat für Nachhaltige Entwicklung und Koordination DNK, das Zusammenspiel zwischen DNK- und CSRD-Berichterstattung stellte das Ziel heraus, über den Deutschen Nachhaltigkeitskodex CSRD-konforme Berichte erstellen zu können.

In der Abschlusskeynote beschäftigte sich Thomas Katzenmayer, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Bank, mit der Implementierung einer sozialen Taxonomie und den daraus entstehenden Chancen der Kapitallenkung in nicht nur ökologisch, sondern sozial nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten.

Die angeregten sowie konstruktiven Gespräche und Diskussionen im Rahmen der beiden Konferenztage – sowohl im Zuge der Impulse als auch in den Pausen – zeigten einmal mehr den Bedarf des unternehmensübergreifenden Austauschs. Hierfür stellt das German Sustainability Network im Allgemeinen – und der GSN-Summit im Speziellen – seit nunmehr zwei Jahren eine Anlaufstelle und Plattform bereit, um in einen aktiven Dialog über Nachhaltigkeitsthemen in der Versicherungsbranche zu gehen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Weitere Informationen zum German Sustainability Network und dem GSN-Summit stehen für Interessierte auf der Webseite zur Verfügung.